Gebäudeverzeichnis
Schulgasse 16 - ehem. Gastwirtschaft "Zum Rössle"
Primärkatasternummer: 795, 797, 876
Besitzer: 1827
795: Renner, David Peter, Rößlerswirt; 797: Lauth, Nicolaus Friedrich, zu 1/2 und Renner, Peter, Rößlerswirt, zu 1/2; 876: Die Stadtgemeinde
Besitzerliste
Gasthof zum Rössle / zum weißen Roß
Besitzer;
Beetlisten:
1581 – 1618 Joseph Wezel als Rössleswirt genannt.
1623 – 1626 Veith Rhülin
1627 Wolfgang Maurer
1627 – 1633 wird in den Beetlisten kein Rössleswirt erwähnt
1633 – 1651 fehlen die Beetlisten
1646 verkauft Caspar Groß die Gastwirtschaft an seien Sohn David Groß (14/800).
1651 – 1653 Hans Belz (Inventur 14/863)
Am 19. Dezember 1653 kaufte der Rat für 650 Gulden die Gastwirtschaft zum Rössle von den Erben des Hans Beltz. Die Gastwirtschaft wird als "baulos" beschrieben. Am selben Tag verkaufte der Rat die Gastwirtschaft weiter an den neuen Bürger Paul Bühler. Der Verkaufspreis lag bei 600 Gulden. Bühler musste einiges neu bauen und bekam zusätzlich 100 Stämme Weißholz von der Stadt spendiert (Wert 22 Gulden) (StadtA Schwäb. Hall 4/a 116, fol. 69V, 152V-R, 176V).
Am 9. Dezember 1669 verkaufen Georg Friedrich Seiferheld, Stättmeister, Johann Sebastian Firnhaber, Mitglied des Inneren Rates, und Johann Jacob Spänkuch, Mitglied des äußeren Rates, Pfleger des Haals und Bauschreiber, das Gastwirthaus zum Weißen Rössle an Ludwig Krumm, Gastwirt zur Glocke jenseits Kochens. Der Kaufopreis beträgt 765 fl 7 ß 6 h. Der Verkauf erfolgte im Namen der Stadt, der Vorbesitzer war offenbar in "Umschlag" (d.h. Konkurs) geraten. Die Herberge wird als "ziemlich eingangenen" beschrieben. Krumm musste einiges neu bauen. (StadtA Schwäb. Hall 4/661, fol. 44V-45V) Ludwig Krumm verkaufte am 10. Dezember 1669 seine Gastwirtschaft zur Glocke an Simon Khüekopff, Küfer, zum Preis von 708 fl. (StadtA Schwäb. Hall 4/661, fol. 41R-43R)
1670 Ludwig Krumm, Koch, Glockenwirt, Wirt zum weißen Rössle. Die Tochter Anna Cordula heiratet Paul Hoffmann.
Verkauf an Anna Cordula Hoffmann (Tochter), Ehefrau des Paul Hoffmann 14/1503
1694 Paul Hoffmann
1701 Inventur des Johann Paul Hoffmann und seiner Ehefrau Anna Cordula 14/1610
Am 18. Juni 1701 verkauften die Hospitalpfleger Johann Friedrich Firnhaber und Esaias Ehrenreich Eckhardt, beide Mitglieder des Inneren Rates, und die Vormünder der Kinder des Paul Hoffmann (David Weber, Bäcker, und Hans Michel Haspel, Metzger) die Gastwirtschaft zum Weißen Rössle an Johann Ezechiel Seiferheld, Salzsieder. Inbegriffen im Verkauf war auch ein Nebenbau (oder Scheuer) nahe der Haalschmiede. Der Kaufpreis betrug 2.100 fl. Wein, Frucht und Hafer, Hausrat, Reifen, Bänder, Bretter und Heu sowie alles Zinn, Kupfer und alles Schreinwerk (außer den Betten der Kinder und der Kleidung der Eltern) wurden mit verkauft. (StadtA Schwäb. Hall 4/669, fol. 256V-257R)
Am 7. April 1706 tauschten Albrecht Feuchter, Ziegler vor dem Langenfelder Tor, und Johann Ezechiel Seiferheld die Ziegelhütte gegen die Gastwirtschaft zum Weißen Rössle aus. Seiferheld zahlte Feuchter noch 650 fl auf. (StadtA Schwäb. Hall 4/670, fol. 183R-184R)
1705 Albrecht Feuchter, besaß die Wirtschaft 3 Jahre und stand unter Vormundschaft.
1708 Jeremias Arnold, Maurer und Steinhauer und Gastgeber zum weißen Roß. Seine Erben verkaufen 1717 an Johann Balthas Bratz (4/674)
1739 (am 5.2.) Georg David Friedrich Bayerdörffer erkauft die Wirtschaftsbehausung von seinen Stiefkindern den Bratzischen Erben für 2600 fl.
G.D.F. Bayerdörffer, * 22. Februar 1705, + 13.8.1760, heiratete in 2. Ehe die Witwe des J.B. Bratz, Anna Margarethe, geb. Klein. (Gen. Kartei 27)
Er verkauft 1745 an Johann Gottfried Fritzlin, Rösslinswirt und Fähnrich der unteren Stadtkompanie
1787 David Wilhelm Fritzlin (Sohn), Dreikönigswirt und 1788 angehender Straußenwirt
1788 David Peter Fritzlin (Jüngster Bruder von Johann Gottfried F.), Seifensieder, Gastgeber zum Rösslein, auch Obmann von Gemeindedeputation, allhier, verkauft
1818 an David Peter Renner, Bürger und Gastgeber zum Rösslein allhier eine Behausung mit Wirtschaftsgerechtigkeit zum Weißen Roß im Schwarzbühl. Mit Dreingaben für 4500 fl . – 19/1003 S 52
1837 Johann David Fritzlin, Glockenwirt, kauft die Wirtschaft aus der Gantmasse des David Peter Renner.
1839 Friedrich Bühl – von Johann David Fritzlin erkauft – beide Gebäude) (19/831, S. 18) (Kfb., S. 301)
1845 Friedrich David Österle – 1845 von Friedrich Bühls Gantmasse erkauft (19/826, S. 464)
1860 an Lorenz Röger, Metzgermeister und seiner Ehefrau Mina, geb. Fischer und Louis Engelhardt gemeinschaftlich ungeteilt von Friedrich David Österle für 7000 fl erkauft (Gb 13, S. 647 und Gb Bd. 1, S. 464)
1861 Georg Michel Weidner, gemeinschaftlich mit der Ehefrau Rosine, geb. Kussmaul von
Louis Engelhardt und den Lorenz Rögerschen Eheleuten für 9000 fl erkauft.
1862 an Wilhelm Jäckle verkauft
Adressbücher:
1886 Albert Ott
1894 – 1910 Johann Gräter
1910 Johann Kern, Bierbrauereibesitzer
1920 Städtisches Gebäude – AOK bis 1966
Beschreibung:
1838 – 19/1020, S 301
PKN 795: Johann David Fritzlin, Bürger und Gastgeber zur goldenen Glocke dahier, verkauft an Herrn Friedrich Bühl, Bürger und Bäckermeister ( Stadtrat ) in Hall ein dreistockiges Wohnhaus in der Schulgasse worauf die Realgerechtigkeit der Schildwirtschaft zum weißen Roß ruht. Dasselbe besteht in folgenden Gelassen:
Im Erdgeschoß:
1 großer Keller zu 20 bis 25 Eimer
Im unteren Stock:
1 Stallung zu 60 bis 70 Pferden, 1 dergleichen zu 4 Pferden
Ferner im unteren Stock
1 Schweine- und Geflügelstall, 1 Zugang, 1 großer Ohren, ober diesem 2 Holzlager und
2 Kammern zur Aufbewahrung von Futter
Im zweiten Stock:
1 große Stube, 2 Nebenstübchen, 1 Küche, 1 Speisekammer 1 Tanzboden, 1 oo Privat.
Im dritten Stock:
2 Böden obereinander, in dem ersteren 4 Kammern sich befinden
Ferner:
PKN 797: Ein dreistockiges Wohnhaus ans Wirtschaftsgebäude angebaut und mit diesem
verbunden.
Im Erdegeschoß:
2 Keller nebeneinander zu 50 und 60 Eimer
Im ersten Stock:
Eine erst vor fünf Jahren neugerichtete Braustätte mit 1 kupferner Kessel zu 5 Eimer,
1 Maischkasten samt Braugeschirr, Brantweinbraustätte, samt Brantweinzeug, 1 Bronnen mit einer Pumpe, 1 Gährkammer.
Im zweiten Stock:
1 große Stube, 1 Küche
Im dritten Stock:
1 Stube, 1 Stubenkammer 1 Küche
Ober demselben:
1 Boden in welchem eine Malzstube eingerichtet ist.
Gült- und Handlohnfrei.
6000 fl.
Die Gastwirtschaft zum weißen Roß ist ist auch Zunftlokal für die Sieder, Schneider, Kübler, Maurer und Häfner. 14/3973
1827:
PKN 795: Renner, David Peter, Rößleswirt;
PKN 797: Lauth, Nicolaus Friedrich zu 1/2 und Renner, Peter, Rößlerswirt zu 1/2;
PKN 876: Die Stadtgemeinde
Beschreibungen
1827:
PKN 795: Wohnhaus mit 19,7 Ruten, Oek.Anbau 2,3, insgesamt 22 Ruten;
PKN 797: Wohnhaus mit 8,5 Ruten;
PKN 876: Gebäude, eine Remise mit 3,5 Ruten je in der Suhlen Gasse
Einträge in den Denkmallisten
Das dreigeschossige Fachwerkwohnhaus in Ecklage entstand nach dem Stadtbrand von 1728 und gehört zu den besseren Beispielen barocker Fachwerksarchitektur in Schwäb. Hall. Vom originalen Erscheinungsbild zeugen das Sandstein-Erdgeschoss, die Fachwerkobergeschosse mit den bezeichnenden K- und Rautenmotiven, sowie das hohe Walmdach. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 367)
Schulgasse 16 (Flst.Nr. 0-40/9). Fachwerk-Wohnhaus. Dreigeschossiges Gebäude in Ecklage. Sandstein-Erdgeschoß, Fachwerk- Obergeschosse mit K- und Rautenmotiven und hohem Walmdach. Erbaut nach dem Stadtbrand von 1728. § 2 ( aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)
Besonderheiten
Ludwig Krumm, Gastwirt zum Weißen Rößle
Ludwig Krumm wurde 1626 zu Frochenfeld (?) im Elsass als Sohn des Sebastian Krumm und der Anna N. geboren. Das Kochen erlernte er bei Thomas Rauß, kurfürstlich pfälzischer Ritterkoch in Heidelberg. Danach wurde er von Friedrich Moser von Filseck, kurpfälzischer Generalmajor, zu seinem Mundkoch angenommen. Bei ihm versah er 11 Jahre lang in Bennfeld seinen Dienst. Im August 1662 verheiratete er sich mit Eva Hueber, Tochter des Jerg Hueber zu Ortenburg. Aus der Ehe entsprossen acht Kinder (2 Söhne und 8 Töchter), von denen drei Töchter überlebten. Eine Tochter war 1694 mit Georg Conrad Heyd, Metzger zu Schwäbisch Hall verheiratet, die anderen beiden zu diesem Zeitpunkt noch ledig.
Krumm litt viele Jahre an "Podagra" (Gicht) und "Mongegra" (?), elf jahre lang gar "lagerhaft" (d.h. bettlägrig). Der Tod seiner Ehefrau betrübte ihn sehr. Er verstarb am 7. März 1694 mit 67 Jahren.