Gebäudeverzeichnis
Rosenbühl 9
Primärkatasternummer: 4
Besitzer: 1827
Burgermeister, Ludwig Friedrich, Schreiner
Besitzerliste
1712: Als Besitzerinnen genannt: Die beiden Töchter des verstorbenen Michael Gräber (auch: Kreber). Das Haus wurde für 150 Gulden gekauft.
1722: Verkauft am 6. Mai 1722 für 130 Gulden an Johann Ludwig de la Magdeleine, Sprachlehrer am Gynasium. Dieser hat das Haus abbrechen und von neuem aufbauen lassen.
1725: Johann Ludwig de la Magdeleine verkauft das Haus am 13. März 1725 für 400 Gulden an Johann Andreas Gräter, Bortenwirker
1727: Verkauft am 8. März 1727 für 380 Gulden an Georg Albrecht Messerer, Kastenmeister
1748: Verkauft am 31. Januar 1748 für 325 Gulden an Johann David Hirsch, Barbier
1755: Johann David Hirsch verkauft das Haus am 3. Mai 1755 für 320 Gulden an Johann Georg Franz, Schneider
1766: Verkauft am 9. September 1766 für 375 Gulden an Johann Ludwig Burgermeister, Brunnenknecht
1804: Johann Ludwig Burgermeister verkauft die Hälfte des Hauses am 21. März 1804 für 600 Gulden an seinen Sohn Ludwig Friedrich Burgermeister
1827: als Besitzer genannt: Ludwig Friedrich Burgermeister, Schreiner (das ganze Haus)
In den Adressbüchern genannte Besitzer und Bewohner
1886: als Bewohner genannt: Friedrich Bäuerlein, Taglöhner; Leonhard Frank, Schuhmacher; Ph. Reinhardt, Gerbertaglöhner [Hausanschrift: "Rosenbühl 4"]
1890: als Besitzer genannt: Hermann Eckstein, Rotgerber, wohnhaft Gelbinger Gasse 5
Mieter/Mitbewohner: Georg Werner, Hopfengärtner; Friedrich Bauer, Pflästerer
1894: als Besitzer genannt: Hermann Eckstein, Rotgerber, wohnhaft Gelbinger Gasse 5; Friedrich Bäuerlein, Taglöhner
Mieter/Mitbewohner: Magdalene Münz, Korbmachers Wwe.; Georg Riedel, Korbmacher; Georg Roll, Taglöhner; Katharine Rück, Wäscherin
1901: als Besitzer genannt: Hermann Eckstein, Rotgerber, wohnhaft Gelbinger Gasse 5; Friedrich Bäuerlein, Taglöhner [neue Anschrift: "Rosenbühl 9"]
Mieter/Mitbewohner: Rosine Glasbrenner, Taglöhnerin; Georg Roll, Taglöhner
1906: als Besitzer genannt: Hermann Eckstein, Rotgerber, wohnhaft Gelbinger Gasse 5; Babette Bäuerlein, Witwe
Mieter/Mitbewohner: Georg Roll, Taglöhner; Leonhard Burk, Gießer
1910: als Besitzer genannt: Friedrich Megerle, Taglöhner; Leonhard Burk, Fabrikarbeiter
Mieter/Mitbewohner: -
1920: als Besitzer genannt: Friedrich Megerle, Taglöhner; David Wahl, Totengräber
Mieter/Mitbewohner: -
1928: als Besitzer genannt: Katharine Megerle, Wwe. und Schuldienerin, wohnhaft Grabenstraße 9; David Wahl, Stadttaglöhner
Mieter/Mitbewohner: Karl Joos, Schneider
1932: als Besitzer genannt: Katharine Megerle, Wwe. und Schuldienerin, wohnhaft Grabenstraße 9; David Wahl, Stadttaglöhner
Mieter/Mitbewohner: -
1938: als Bewohner genannt: Karl Schoch, Arbeiter; David Wahl, Arbeiter; Heinrich Wahl, Kraftfahrer
1956: als Bewohner genannt: Karl Acker, Kaufmann; Katharine Kurz, Hausfrau; Konrad Kurz, Kraftfahrer; Hedwig Wahl,Hausfrau; Heinrich Wahl, Hilfsarbeiter; Nikolaus Wider, Hilfsarbeiter
Beschreibungen
1717/18: "Ein Wohnhäußle samt Gärtlein taxirt pro 150 fl, ... [gibt] 5 ß Nachgeld in Hospital".
1827: Wohnhaus mit 8,7 Ruten, Schweinestall und Gemüsegarten 1,2 Ruten, insgesamt 9,9 Ruten Grundfläche
Besonderheiten
Biografien von Besitzern und Bewohnern
Jean Louis [Johann Ludwig] de la Magdeleine
Der aus einer französischen Niederadelsfamilie stammende Jean Louis de la Magdeleine wurde am 18. Juli 1683 in Evian am Genfersee als Sohn des Akziseinnehmers Antoine de la Magdeleine geboren. In Annecy trat er in den Franziskanerorden ein, studierte in Paris Theologie, wirkte in Lyon, Chambery und Annecy als Prediger und wurde in Rom zum Priester geweiht. 1711 reiste er nach Stuttgart, trat dort zum Protestantismus über und erhielt eine Stelle als Professor und "Prinzeninformator" (Lehrer für die Söhne des württembergischen Herzogs) für Italienisch und Französisch. Ein Jahr darauf heiratete er dort Anna Marie Firnhaber. Auf einer Reise nach Frankreich, wo er sein väterliches Erbe einfordern wollte, wurde er auf Veranlassung von Kardinal Caraccioli, des Erzbischofs von Neapel, in Uri (Schweiz) verhaftet. Er sollte der Inquisition in Mailand ausgeliefert werden, konnte aber unterwegs fliehen und kehrte über die Alpen nach Stuttgart zurück. 1720 wurde er Sprachlehrer am Schwäbisch Haller Gymnasium, erwarb sich einen Ruf als guter und kundiger Lehrer und starb hier am 13. September 1757. Er hatte aus vier Ehen mindestens 14 Kinder.
Quellen
Archivalien:
- StadtA SHA 4/881 (Unterpfandsbuch), Bl. 62; 4/1545 (Häuserbuch 1712), S. 20; 4/1547 (Häuserbuch 1767), S. 24; 4/1547a (Häuserbuch 1782), S. 35; Genealogische Kartei Häfner
Literatur:
- Adressbücher 1886-1956
- Gerd Wunder: Die Bürger von Hall. Sozialgeschichte einer Reichsstadt (Forschungen aus Württembergisch Franken 16), Sigmaringen 1980, S. 120 (Lebenslauf von J. L. de la Magdeleine)