Gebäudeverzeichnis
Rosenbühl 13 - heute nicht überbaut
Primärkatasternummer: 6
Besitzer: 1827
Kaiser, Johann Friedrich, Melbers Witwe
Besitzerliste
1506: Hans Neyffer und Lienhart Wetzel, Pfleger der Sondersiechen, und Paul Knaus,als bevollmächtigter Anwalt des abwesenden Cunrat Clintzig, verkaufen um 50 Gulden das den Sondersiechen und Cunrat Clinzig gehörende Haus samt Hofraiten auf dem Rosenbichel zwischen dem neuen Turm und Eberhart des Blatner Haus (vermutlich Rosenbühl 13) an Ludwig Hasel. Unbeeinträchtigt vom Verkauf bleibt die Gült von 22 Pfennig Vorgeld an den Maria Magdalenenaltar in der Michelskirche.
1538: Cuntz Kalb verkauft für 10 Gulden einen Zins von ½ Gulden aus seinem Haus und Hofraiten auf dem Rosenpuchl zuoberst beim Neuen Turm (vermutlich Rosenbühl 13), die dem Rat 3 ß Vorgeld gülten, an die Heiligenpflege zu Scheffach.
1563/1577: Einem Rückvermerk der Urkunde von 1538 zufolge wurde durch die Entleihung von weiteren 5 Gulden der jährliche Zins auf 3/4 Gulden, 1577 auf Bitten von Jacob Roßnagel und seiner Frau durch nochmals 5 Gulden der jährlichen Zins auf 1 Gulden erhöht
1575: Jacob Roßnagl verkauft sein Haus "uffm Rosenbühel" (vermutlich das Anwesen Rosenbühl 13) am 20. März 1575 für 75 Gulden an den Steinmetz Anton Kaltoff.
1588: Hans Schwalb anerkennt am 28. September 1588 eine Restschuld von 29 Gulden an dem für 79 Gulden von der Witwe Catharina Contzmennin (= Kunzmann) erworbenen Haus "neben dem Newen Bau". Das Haus kommt aber aus nicht nachvollziehbaren Gründen an Katharina Contzmann zurück.
1594: Katharina, Witwe des Georg Conzmann, verkauft das Haus gemäß eines am 12. Oktober 1594 eingetragenen Vertrags für 79 Gulden an Apollonia, die Witwe des Hans Schwalb.
vor 1672: Das Haus gehört vermutlich der Landesheiligenpflege, Bewohner ist Paul Schön, Stadtbote.
1672: Johann Firnhaber, des Inneren Rats und Heiligenpfleger auf dem Land, verkauft am 5. Januar 1672 unter Zuziehung von Jacob Spänkuch, des Äußeren Rats und Bauschreiber, das Haus mit Garten für 53 Gulden an Hans Jörg Immendörffer, Einwohner und Tuchmacher.
1699: Johann Georg Immendörffer, Examinator unter dem Neuen Tor, verkauft Haus und Garten am am 31. August 1699 an Johann Dürrwald, Bürger und Bürgerarbeiter. Auf Wunsch Dürrwalds wird der Verkauf jedoch am 1. März 1700 rückgängig gemacht.
1711: Johann Georg Immendörffer, Examinator unter dem Langenfelder Tor, verkauft Haus und Garten 23. Mai 1711 für 140 Gulden an Johann Jacob Baumann, Beisitzer, Steigenknecht und Nachwächter.
1741: Nach dem Tod des Johann Jacob Baumann am 28. Januar 1741 wird zunächst seine Witwe Witwe Marie Magdalene geb. Steinbinder Eigentümerin des Hauses.
1744: Marie Magdalene Baumann geb. Steinbinder, "famula in contubernium" (= Dienerin am Contubernium, einer dem Gymnasium angeschlossenen Stiftung für bedürftige Schüler), stirbt am 7. Februat 1744. Ihre Tochter Maria Rosine Waldvogel geb. Baumann, seit 1737 Ehefrau des Beisitzers und Brunnenknecht Johann Adam Waldvogel aus Sülz, erwirbt das Haus aus dem mütterlichen Nachlass.
1786: Nach dem Tod des Johann Adam Waldvogel am 27. April 1786 fällt das Haus als Erbe an seine beiden überlebenden Kinder Nicolaus Peter Waldvogel, Zimmermeister, und seine Tochter Catharina Barbara Waldvogel.
1790: Verkauft von den Geschwistern Waldvogel am 10. Dezember 1790 für 400 Gulden an Johann Caspar Pröger, Beisitzer
1797: Verkauft am 2. Oktober 1797 für 300 Gulden an Johann Friedrich Bauer, Beisitzer aus Gelbingen. Nach seinem Tod geht der Besitz durch die Eheschließung seiner Witwe auf Konrad Meiser über.
1817: Verkauft am 29. Januar 1817 für 250 Gulden an Moses Löw Marx, israelitischer Handelsmann
1817: Verkauft von Moses Löw Marx am 30. April 1817 für 350 Gulden an Johann Friedrich Kaiser, Gradierarbeiter (später Melber).
1827: Als Besitzerin genannt: Johann Friedrich Kaiser, Melbers Witwe
1831: Margaretha Elisabethe Kaiser, Witwe des Johann Friedrich Kaiser, Melber, verkauft das Haus mit Garten am 27. August 1831 für 280 Gulden an ihren Sohn Georg Friedrich Kaiser, Schreinermeister. Die Verkäuferhin erhält ein lebenslängliches Wohnrecht sowie "eine Kammer zur Aufbewahrung ihrer Effecten" in dem "neu erbaut werdenden Haus".
1863: Von der Witwe des Georg Friedrich Kaiser laut Vermögensübergabe vom 12. August 1863 an ihren Sohn Friedrich Kaiser übergeben. Die Erblasserin behält sich ein lebenslängliches Wohnrecht im Haus vor.
1867: Friedrich Kaiser, Bäcker und Hopfengärtner, verkauft am 27. Juli 1867 die Hälfte des Hauses (der ganze Keller, der ganze erste Stock bis auf den gemeinschaftlich genutzten Abtritt, der Schweinestall, der ganze Hof und der ganze Garten) für 800 Gulden an Christoph David Theus, Glaser.
1872: Friedrich Kaiser, Bäcker, verkauft am 21. September 1872 seinen Anteil am neu erbauten Haus für 1.000 Gulden an Michael Gentner, Salinenarbeiter. Der Käufer tritt in den bisherigen Mietvertrag mit Zimmermann Scherz ein, dagegen muss der Mieter Schweizer seine Wohnung auf Martini (11. November) räumen.
1883: Nach dem Tod des Christoph David Theus fällt sein Hausanteil (der ganze Keller, der ganze erste Stock bis auf den gemeinschaftlich genutzten Abtritt, der Schweinestall, der ganze Hof und der ganze Garten) laut Eventualteilungsprotokoll vom 2. Mai 1883 an seine Witwe Susanne Theus geb. Mayer.
1884: Michael Gentner, Salzsieder, verkauft seinen Hausanteil am 13. Juni 1884 für 2.500 Mark an seinen Sohn Franz Ludwig Gentner, Mechaniker. Der Verkäufer behält sich für sich selbst und seine Ehefrau Rosine geb. Schwarz ein lebenslängliches Wohnrecht vor, das sich auf die bereits bisher von ihm genutzte obere Wohnung (1 Stube, 1 Stubenkammer, 1 Küche, 2 Dachböden) bezieht.
1890: Wilhelm Seyboth als Pfleger für den Nachlass der verstorbenen Susanne Theus geb. Mayer, Witwe des Christoph David Theus, Glaser, verkauft am 13. November 1890 einen Anteil am Haus (Hofraum, Schweinestall, den ganzen Keller, den ganzen unteren Stock mit Ausnahme des gemeinschaftlichen Abtritts) sowie 50 qm Gemüsegarten für 1.710 Mark an Franz Gentner, Mechaniker.
1901: Franz Gentner, Mechaniker (Besitzer); Michael Gentner, gew. Salzsieder; Katharine Schwarz, Taglöhner-Witwe; Friedrich Feuchter, Holzmacher; Rosine Höpfer, Fabrikarbeiterin
1910: Franz Gentner, Mechaniker (Besitzer); Michael Gentner, Salzsieder; Ludwig Gentner, Fabrikarbeiter; Johann Gentner, Fabrikabeiter; Gottlieb Gentner, Schlosser; Katharine Schwarz, Witwe
1920: Franz Gentner, Mechaniker (Besitzer); Ludwig Gentner, Fabrikarbeiter; Johann Gentner, Fabrikarbeiter; Marie Burkhardt, Arbeiterin; Wilhelm Hutter, Former
1928: Franz Gentner, Arbeiter (Besitzer); Johann Gentner, Fabrikarbeiter; Johannes Fuchs, Gipser
1932: Karoline Gentner, Witwe (Besitzerin); Johann Gentner, Arbeiter; Marie Burkhardt, Arbeiterin
1938: Karoline Gentner, Witwe u. Sozialrentnerin (Besitzerin); Johann Gentner, Sozialrentner; Paula Gentner, Hausgehilfin; Wilma Gentner, Arbeiterin; Marie Burkhardt, Arbeiterin; Friedrich Grau, Hilfsarbeiter.
1943: Gebäude durch die Stadt zum Abbruch erworben, wegen der Wohnungsnot aber wieder vermietet (Bauakten).
1956: Mieter: Josefine Frank, Arbeiterin; Anneliese Hägele, Hausfrau; Georg Hägele, Kraftfahrer; Erna Knapp, Hausfrau; Gerhard Knapp, Maler; Hermann Trösch, Bauarbeiter; Josefine Trösch, Hausfrau.
1961: Mieter: Anneliese Hägele, Hausfrau; Georg Hägele, Kraftfahrer; Erna Knapp, Hausfrau; Gerhard Knapp, Maler; Ursula Knapp; Gerhard Konle, Schreiner; Frida Konle, Hifsarbeiterin.
1963: Durch die Stadt Schwäbisch Hall abgerissen.
Befunde aus Bauakten
1872: Haus wurde vor 1872 zumindest teilweise neu erbaut (laut Kaufb. 19, S. 523)
1874 richtete der Salinenarbeiter Johann Günther in seiner Wohung eine Küche mit Kochherd ein.
In den Jahren 1946 bis 1953 fanden umfangreiche Instandsetzungsarbeiten statt, u.a. eine Reparatur des Daches. "Der Zustand der Küche und des gemeinsamen Aborts in der Wohnung der Frau Trösch" galt 1952 als "nicht mehr haltbar". Zu diesem Zeitpunkt war das Haus nicht an die Kanalisation angeschlossen und hatte eine Abortgrube.
Die Bewohner des 1. Stocks (Fam. G. Knapp) beschwerte sich 1954 über morsche und verfaulte Fensterrahmen im 1. Stock sowie marode Fußböden in der Küche und im Kinderzimmer.
Abbruchantrag wurde am 23. Januar 1963 gestellt, das Gebäude bis Mai durch die Firma Alois Schwenger, Steinbach, abgerissen.
Beschreibungen
1575: "sein Hauß unnd Hofraithin uffm Rosenbühel, zwischenn Stoffel Haalberg unnd dem Newen Bau gelegen, gült Sant Maria Magdalena Altar zu Sant Michael 3 ß Vorgelts."
1588: "Hanns Schwab alhie bekhendt Catharina Contzmennin Wittibin ahn ihrem aberkaufft[en] Hauß zwischen Stoffel Haalbergens Wittib und dem Newen Bau geleg[en], gült S. Michaels 3 ß Vorgelts, denen Hailigen uffm Landt 1 fl Zins"
1594: "Ihr Hauß unnd Hofraithin uffm Rosenbühel, zwisch[en] dem dem Neuen Bau und Stoffel Haalbergs selig Wittibin gelegen, gült S. Maria Magdalena Althar zu S. Michel 3 ß Vorgelds"
1672: "Paul Schönen, geweßenen Stattpotten daselbsten Behaußung im Roßenbühl, sambt dem Gärttlin darhinder, zwischen Hannß Joß Gronbachen Kornmessern und dem Newen Thurn gelegen, gültet in die St. Michaels Pfleg 3 ß Vorgelt".
1711: "Wohnbehaußung im Roßenbühl, an dem Neuen Bau, undt unten an Hannß Caspar Schorren, Leinenweebern, stoßend"
1717/18: Ein "Wohnhäußlen" im Rosenbühl, gibt 3 Schilling Vorgeld an die St. Michaelspflege
1827: Wohnhaus mit 9,1 Ruten, Schweinestall 0,7, Hofraum 1,9, insgesamt 11,7 Ruten Grundfläche
1872: "Ein 2stockiges neu erbautes Wohnhaus im Rosenbühl, neben Pflästerer Bauer und dem städtischen sogenannten Pulverthurm mit einem Kellerle".
1937: "Bei einer nochmaligen Besichtigung wurde festgestellt, daß das Wandholz des Hauses Rosenbühl 13 verwurmt und vermodert ist. Das Gebäude besitzt keine Isolierung gegen die Bodenfeuchtigkeit, ferner ist es rückwärtig an die Wehrmauer angebaut ohne Abscheidung von derselben. Eine durchgreifende Reparatur dieses Gebäudes würde in ihrem Umfang einem vollkommenen Neuaufbau praktisch gleichkommen, weshalb ein vollständiger Abbruch das Gegebene ist". (Bauakten)
1952: "Die Wände der Küche bestehen aus einem Lattenverschlag, welcher mit Wellpappe verkleidet ist (Feuerpolizeilich nicht zulässig). ... Der Abortsitz ist noch eine alte Holzbrille mit einer Schrägrutsche zur Grube. Der Abort wird von 3 Familien benutzt." (Bauakten)
1963: "2-geschossiges Wohngebäude in Holzfachwerkkonstruktion. Holzbalkendecken. Dachgeschoß in Holzkonstruktion mit Ziegeldeckung. Zu Wohnzwecken ungeeignet, da für die Wohnungen kein Glasabschluß [richtig: Gasanschluß?] vorhanden und der Abort gemeinsam benützt werden muß. Im übrigen ist das Gebäude baufällig". (Bauakten).
Quellen
Archivalien:
- StadtA SHA 4/653 (Haukaufprotokolle 1575-1600), Bl. 2a, 134a; 4/655 (Kontrakte über Jahrzieler aus Hauskäufen 1586-1614), Bl. 37b; 4/669 (Kaufprotokolle 1698-1700), Bl. 138Rff; 4/672 (Kaufprotokolle 1710-1712), Bl. 133Rff; 4/844 (Kaufprotokolle 1672-1675), Bl. 19R; 4/881 (Unterpfandsprotokoll), S. 60; 4/1545 (Häuserbuch 1712), S. 19; 4/1547 (Häuserbuch 1767), S. 23; 4/1547a (Häuserbuch 1782), S. 34; 14/2456 (Inventur der Maria Magdalene Baumann, 1744); 17/529 (Urk. 1506); 17/692 (Urk. v. 1538, Nachtr. v. 1563); 19/826 (Güterbuch 1), S. 34f; 19/828 (Güterbuch 3), S. 284ff; 19/840 (Güterbuch 15), S. 171ff; 19/1013 (Kaufbuch 1831), Bl. 142Vff; 19/1034 (Kaufbuch 1867), S. 194ff; 19/1038 (Kaufbuch 1872), S. 523ff; 19/1049 (Kaufbuch 1884), S. 178ff; 19/1054 (Kaufbuch 1890), S. 376ff; 27/331; S27 (Genealogische Kartei).
Literatur:
- Adressbücher 1901-1961