Gebäudeverzeichnis
Marktstraße 6
Primärkatasternummer: 407
Besitzer: 1827
Koch, Johannes, Kaufmann
Besitzerliste
1693: Erworben von bislang unbekanntem Vorbesitzer durch Johann Jakob Feuchter, Beck, danach (1712) im Besitz seiner Witwe.
1724: Erworben am 25. Oktober 1724 für 1.900 Gulden durch den Bäcker Johann Christoph Weidner.
1737: Die nach der Zerstörung beim Großen Stadtbrand von 1728 neu erbaute Backbehausung mit Scheuerlein, Stallung und Gärtlein geht am 27. Juni 1737 für 2.800 Gulden an den Bäcker David Heinrich Reiz. Nach seinem Tod bringt seine Witwe das Haus in ihre nächste Ehe mit "Beck Firnhaber" ein.
1787: Das Anwesen kommt für 3.800 Gulden zufolge eines am 18. April 1787 abgeschlossenen Kaufvertrag an den Bäcker Johann David Reiz, den Sohn des David Heinrich Reiz.
1802: Das Haus wird am 4. Juni 1802 für 6.633 Gulden an den Bäcker Johann Heinrich Engelhardt verkauft.
1819: Neuer Besitzer wird am 28. September 1819 für einen Kaufpreis von 8.000 Gulden der Kaufmann Johannes Koch aus Aalen. Vermutlich in diesem Zusammenhang ist die Backgerechtigkeit auf das Beck Renner'sche Haus in der Gelbinger Gasse übertragen worden.
1827 (Primärkataster): Johannes Koch, Kaufmann, als Besitzer genannt
1838: Wilhelm Heinrich Koch, Kaufmann in Aalen, verkauft das Haus sowie einen Anteil am Haus PKN 380 (heute: Gelbinger Gasse 15) mit dort eingerichteter Essig- und Branntweinbrennerei und Garten für 7.500 Gulden an den Kaufmann Albert Gunzert aus Ellwangen. Der Besitzübergang erfolgt auf den 1. Juli 1838.
1863: Das Haus wird an den Sohn und Kaufmann Louis Gunzert verkauft, unter Vorbehalt eines Wohnrechts der Eltern (KB 1863, S. 277)
1885: Nach dem Tod des Louis Gunzert kommt das Anwesen in den Besitz seiner Witwe. (Ev.-Teilung).
1894: Das Haus wird für 35.000 Mark an den Sohn, den Kaufmann Albert Gunzert, verkauft (KB 41 S. 239)
Befunde aus Bauakten
1729: Aufnahme von 100 fl durch Johann Christoph Weidner bei "Herrn Senator Stellwagen zu Wider Aufbauung der Back Behaußung" (4/884)
Beschreibungen
1712: "Bey der Schuppach. Behaußung. Eine Backbehaußung taxirt umb 1500 fl Erkaufft ao. 1693 a 1400 fl."
1827: Wohnhaus an der Heilbronner Straße mit 15,7 Ruthen
1838: "Ein dreystöckigtes Wohnhauß in der Marktstraße, neben Conditor Pabst und Musicus Mayer jung Häußern mit sämmtlichen Handels-Requisiten."
Besonderheiten
Auf dem Haus ruhende Familienstiftung
Bis 2012 war im Grundbuch eine Familienstiftung eingetragen, die auf das späte 18. bzw. frühe 19. Jahrhundert zurückging. Einer teilweise unleserlichen Notiz im Unterpfandsbuch (4/884) nennt eine durch Johann David Reitz (Hausbesitzer 1787-1802) eingerichtete, auf dem Haus ruhende Stiftung von 200 Gulden. Aus diesem Kapital hatte der jeweilige Hauseigentümer offenbar anfangs auf Maria Magdalena (22. Juli) Brot auszuteilen, später waren jährlich 10 Gulden an die Berechtigten zu bezahlen. Im Lauf des 19. Jahrhundert muss ein Teil dieser Stiftung abgelöst worden sein, wodurch sich das Kapital um 40 Gulden auf 160 Gulden und die jährliche Zahlung auf 8 Gulden reduzierte. Diese Stiftung wurde 1901 in das Güterbuch umgeschrieben. Zu diesem Zeitpunkt belief sie sich auf 8 Gulden = 13,71 Mark jährlich "für die Nachkommen der Bäcker Reitz'schen Familie, zahlbar an Friedrich Klinger, Oekonom in Hall". De facto dürfte die Stiftung mit der Inflation von 1923 erloschen sein, gelöscht wurde sie jedoch erst 2012 im Zusammenhang mit einem Verkauf des Hauses.
Quellen
Archivalien:
- StadtA Schwäb. Hall 4/884 (Unterpfandsbuch Stadt), Bl. 78
- StadtA Schwäb. Hall 19/828 Güterbuch 3), S. 307
- StadtA Schwäb. Hall 19/845 (Güterbuch 20), S. 291
- StadtA Schwäb. Hall19/1020 (Kaufbuch 1838-39), Bl. 97