Gebäudeverzeichnis

Im Lindach 11 - ehem. Ziegelei (Wohnhaus)

Adresse: Im Lindach 11
Primärkatasternummer: 843
Besitzer: 1827
Gaier, Wilhelm, Zieglers Witwe


Besitzerliste

1827: Gaier, Wilhelm, Zieglers Witwe

1945: Durch den Tod des Bezirksnotars i.R. Robert Laux beim US-amerikanischen Luftangriff am 23. Februar 1945 geht das hierbei schwer beschädigte Haus in den Besitz seiner Frau Helene Laux über, die den Angriff überlebt.

1949: Als Besitzer genannt: Dr. Fritz Laux, Zahnarzt (Praxis: Hinter der Post 8).

Befunde aus Bauforschung

Unter der hinteren Hälfte des Hauses befindet sich ein 4 x 5 m großer, bislang nicht datierter Gewölbekeller.

Befunde aus Bauakten

1881: Bau eines freistehenden, hinter (= südöstlich) dem Wohnhaus PKN 844 gelegenen und 9,50 x 8,80 m großen Stallgebäudes aus Stein durch Ziegler Gottlieb Störzbach.

1882: Störzbach lässt im Parterre des Wohnhauses eine Wohnung mit einem heizbaren, einem nicht beheizten Zimmer, einer Küche und einem Abtritt einrichten.

1900: Der defekte Küchenkamin wird abgebrochen und durch einen 0,3 x 0,3 m breiten neuen Kamin ersetzt.

1901: Ein weiterer defekter Kamin wird durch einen Neubau ersetzt.

1901: Das Wohnhaus erhält an der Westseite einen Abortanbau für eine Toilette im 1. Stock.

1920: Der Fabrikant Ernst Ehmann lässt im Dachgeschoss des Hauses eine Wohnung einbauen, weshalb Gauben und Dachfenster eingerichtet werden.

1939: Der Kanalisationsbeitrag für das Haus wird auf 441 RM festgelegt.

1945: Beim US-amerikanischen Luftangriff vom 23. Februar 1945 wird die hintere Hälfte des Hauses durch einen Bombentreffer weggerissen. Auch die meisten Nebengebäude auf dem Grundstück sowie die zugehörige Scheune mit der separaten Hausnummer 10 werden - bis auf südwestlich gelegenen Hühnerstall (Nr. 11a) zerstört.

1946: Helene Laux lässt das zur Hälfte zerstörte Haus auf einem Grundriss von 9,29 x 10,5 m wieder aufbauen. An der Rückseite des Hauses entsteht ein 6,22 x 5,62 m großer, einstöckiger Anbau für eine Waschküche und ein Kohlenlager. Das Hauptgebäude wird wieder in Fachwerk erstellt, die im Bauantrag vorgesehene Freilegung des Fachwerks an der Giebelseite zur Straße hin findet nicht statt. Der Rohbau ist erst am 30. Sept. 1948 abgeschlossen, die endgültige Fertigstellung zieht sich bis 1949 hin.

1956: Das mittlerweile Dr. Fritz Laux gehörende Haus wird an das städtische Dolennetz (Kanalisation) angeschlossen.

1959: Bau eines 4,45 x 3,54 m großen Wäschetrockenschuppens an der Grundstücksgrenze nach Osten (Nr. 11b).

1961: Dr. Fritz Laux lässt westlich des Wohnhauses eine freistehende, 3,90 x 5,90 m große Garage mit überdachtem Freisitz erstellen. Sie befindet sich im Bereich der 1945 zerstörten Scheuer Nr. 10.

1971: An Stelle des Hühnerstalls Nr. 11a plant Dr. Fritz Laux den Bau eines kleinen privaten Hallenbads mit einer Größe von 15,84 x 10,61 m Größe. Das Vorhaben wird jedoch nicht umgesetzt.

1972: Westlich der 1961 erstellten Garage mit Freisitz entsteht eine weitere freistehende, 3,85 x 6 m große Garage.

2013: Das Haus wurde grundlegend saniert, in dem westlich anstoßenden Gartengrundstück wurden durch einen Bauträger zwei Mehrfamilienhäuser errichtet.

Beschreibungen

1827: Wohnhaus mit 19,2 Ruten, Oek. Anbau 7,3 Ruten,

Besonderheiten

Wohnhaus zur Ziegelei

Ursprünglich handelte es sich bei diesem Haus um das Wohnhaus zur unterhalb in Richtung Kocher gelegenen Ziegelei. Erst im 20. Jh. erfolgte eine Trennung der beiden Anwesen; die 1933 abgerissene Ziegelei erhielt die Nr. 12, während das Wohnhaus die früher für das ganze Anwesen gültige Hausnummer 11 behielt

Kriegszerstörung

Bei der Zerstörung dieses Hauses durch den US-amerikanischen Luftangriff auf den Bahnhof vom 23. Februar 1945 starben drei Menschen: Der Bezirksnotar i.R. Robert Laux, Maria Kugler und Friederike Hertel.

Quellen

Archivalien:

  • Baurechtsamt SHA, Bauakten Im Lindach 11

Literatur:

  • Michael S. Koziol: Der amerikanische Luftangriff am 23. Februar 1945 auf Schwäbisch Hall, in Württembergisch Franken 64 (1980), S. 211-232