Gebäudeverzeichnis
Heimbacher Gasse 18 - ehem. Wildbad - heute nicht überbaut
Primärkatasternummer: 749
Besitzer: 1827
Manhardt, Gottlieb, Chirurgen Witwe
Besitzerliste
1567: Michael Niebel, Bader im Wildbad jenseits Kochens, verstorben.
1573: Jakob Hackh, Wildbader, als Käufer einer Gült erwähnt.
1633: Der Tuchmacher Jacob Hoffmann wird als Bader im Wildbad erwähnt.
1736/37: Der Badergeselle Johann David Rögler beantragt beim Rat die Zulassung als Wildbader und Chirurg im Wildbad jenseits Kochens. Er begründet dies damit, dass auf dem Haus früher eine Badgerechtigkeit gelegen habe, die er nun wieder nutzen wolle. Der Antrag wird entgegen der Stellungsnahme der Baderzunft bewilligt.
1783: Beim Tod Johann David Röglers befindet sich das Wildbad zum einen Teil im Besitz der Anna Rosina Manhardt geb. Groß, Ehefrau des Chirurgen Gottlieb Manhardt, zum anderen Teil im Besitz ihrer Mutter Susanna Elisabetha Kirchdörfer.
1827: Gottlieb Manhardt, Chirurgen Witwe, im Primärkataster als nunmehr alleinige Besitzerin erwähnt.
1861: Das Wildbad geht in den Besitz von Friedrich Immendörfer über.
1869: Wilhelm Faßnacht, Bader und Wirt, übernimmt das Bad für 12.000 Mark.
1907: Verkauf des Wildbads an Johann Jäggle.
1826: Neuer Besitzer des Wildbads wird die Mineralquellen AG, Berlin. Geschäftsführer vor Ort ist Georg Gutöhrlein.
1933/34: Von der Stadt erworben und für den Bau der Umgehungsstraße (damals Adolf-Hitler-Straße, heute Johanniterstraße) abgebrochen.Der Hausplatz liegt im Bereich des heutigen ''Scharfen Ecks''.
Befunde aus Bauakten
1900: Wilhelm Faßnacht lässt im Badanbau auf der Rückseite des Haupthauses einen neuen Kamin "für de Kesselbefeuerung seiner Badanstalt" einrichten.
1925: Georg Gutöhrlein beantragt die Genehmigung zum Bau eines Kesselofenkamins.
1929: Die Mineralquellen AG Berlin erstellt hinter dem Hauptgebäude eineinstöckiges Abfüll- und Versandgebäude für Mineralwasser mit einer Grundfläche von 8 x 13 m mit zugehöriger Garage (Grundfläche 5 x 3,38 m).
1933/34: Abbruch im Zusammenhang mit dem Bau der Umgehungsstraße (heute: Johanniterstraße).
Beschreibungen
1827: Ein Wohnhaus mit 21,3 Ruten und ein Anbau mit 3,7 Ruten in der Heimbacher Gasse.
Besonderheiten
Besondere Badordnung des Stadtphysicus Dr. Nikolaus Winckler für das Wildbad von 1595
Dr. Winckler untersuchte das Wasser des Wildbads. Dieses komme aus einer oberhalb der Stadt im Hirschgraben gelegenen Quelle und werde von dort mit Wasserleitungen in das Badhaus geleitet. Das Wasser sei angesichts seines Salpeteranteils allerdings nicht sehr gut für Bäder geeignet. Für den Fall, dass das Wasser trotzdem genutzt werde, schrieb Winckler sieben Punkte vor. Insbesondere müssten Kessel, Zuber und alles Geschirr besonders sauber gehalten und "alle Nacht" gereinigt werden. Auch müsse das Wasser - vor allem nach Unwettern - erst einige Zeit ablaufen, bevor es zum Baden genutzt werde. Männer und Frauen sollten nicht gemeinsam baden (nach Amthor: Bader, S. 130).
Quellen
Literatur:
- Edith Amthor: Badstuben: Körperpflege, Behandlung von Krankheiten und gesellschaftlicher Treffpunkt, in: Heike Krause, Andreas Maisch (Hrsgg.): Auf Leben und Tod. Menschen und Medizin in Schwäbisch Hall vom Mittelalter bis 1950 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schwäbisch Hall, H. 26), Schwäbisch Hall 2011, S. 123-135, v.a. S. 130f.
Archivalien
- StadtA SHA 27/453 (Bauakten)