Haller Häuserlexikon – Primärkataster-Nr.
Am Mühlenbollwerk 2 (früher: Gelbinger Gasse 81)
Primärkatasternummer: 347
Besitzer: 1827
Braz, Andreas Peter, Wagners Witwe
Besitzerliste
1827: als Besitzerin ist Braz, Andreas Peter, Wagners Witwe, genannt
1842: Haus und zugehörige Scheuer gehen aus dem Vorbesitz der Witwe Braz an Postmeister Karl Christian Gmelin (19/829, S. 247, s. auch Kaufbuch Bl. 49b)
1861: Das Haus Nr. 347 wird zusammen mit der zugehörigen Scheuer Nr. 347a an Carl Lober aus Geislingen verkauft (19/829, S. 247, s. auch Kaufbuch Bl. 114).
1873: Der Müller Martin Jakob Meyding (1843-1874) erwirbt am 9.Januar 1873 das Haus samt Waschhaus, Hofraum, der Hälfte an der gemeinschaftlich mit dem Walther'schen Haus genutzten Einfahrt sowie einem Gemüsegarten für 10.500 Gulden aus dem Vorbesitz des Schreiners Christoph Schwend. Als Datum des Überangs wird der 1. März 1873 festgelegt. Meyding erhält als"Dareingaben" einen eisernen Herd und eine hölzerne Kücheineinrichtung (19/829, S. 295; 19/1039, S. 5).
1874: auf Ableben des am 27. April 1874 verstorbenen Müllers Jakob Martin Meyding setzt seine Witwe Amalie geb. Klink (1845-1915) die Gemeinschaft mit den Kindern unabgeteilt fort, zu einer Veräußerung des Hauses ist deren Zustimmung erforderlich (19/829, S. 294; 18/3670) .
1898: Amalie Meyding, Witwe des Müllers Jakob Meyding, verkauft ihr Haus Nr. 357 neben Bierbrauer Sacco und Konditor Groß samt den zugehörigen Grundstücken, aber ohne die schon zuvor verkaufte Scheuer, mit der Zustimmung ihrer Kinder (Sophie, Ehefrau des W. Schuster in Hall, Bertha, Ehefrau des Dr. Otto Herzog in Obersontheim, Anna, Ehefrau des August Hettinger, Kaufmann in Cottbus, sowie Ernst Meyding, Kaufmann in Karlsruhe) am 20. Oktober 1898 für 20.700 Mark an den Güterbeförderer (Fuhrmann) Michael Hornung. In den Verkauf eingeschlossen sind u.a. “die 4 größten Fässer” im Keller. Die Übergabe des Besitzes erfolgt sofort, die Verkäuferin darf aber bis Lichtmeß 1899 unentgeltlich im Haus wohnen bleiben und die Wohnung im II.Stock zur Straße hin (bestehend aus 2 Zimmern mit Alkoven und Küche sowie Platz im Keller) nutzen (19/1062, S. 305, s. auch Güterbuch 15, S. 445).
Beschreibungen
1827: Wohnhaus mit 22,9 Ruten, Scheune 15,2 Ruten, Hof beim Haus 4,2 Ruten und Einfahrt hiernach, insgesamt 42,3 Ruten Grundfläche in der Heilbronner Straße
Das zweigeschossige verputzte Fachwerkwohnhaus in Ecklage entstand im 17. Jh. und gehört zu den Dokumenten Haller Wohnbaukunst jener Zeit. Vom ursprünglichen Erscheinungsbild der Bauzeit legen Zeugnis ab der reich profilierte Vorstoß, das Obergeschoss mit den offenbar originalen Fensteröffnungen (Wohnstube in Ecklage deutlich ablesbar), das hohe, weitgehend unveränderte Dachgeschoss mit dem Halbwalm, u.a. Details. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 180)
Am Mühlenbollwerk 2 (Flst.Nr. 0-45/1). Zweigeschossiges, verputztes Fachwerk-Wohnhaus in Ecklage, 17. Jahrhundert. § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)
Besonderheiten
Umbenennung der Straße nach Gemeinderatsbeschluss vom 18. Februar 2004
Quellen
Archivalien:
- StadtA Schwäb. Hall 19/829 (Güterbuch), S. 247
- StadtA Schwäb. Hall 19/829 (Güterbuch), S. 295
- StadtA Schwäb. Hall 18/3670 (Eventualteilungsaufschub des Jakob Meyding, Müller, 1873)
- StadtA Schwäb. Hall 19/1039 (Kaufbuch 1873), S. 5
- StadtA Schwäb. Hall 19/1062 (Kaufbuch 1898), S. 305