Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827
Sporersgasse 2 - alte Gastwirtschaft "Zum Drachen" (zusammen mit Sporersgasse 3)
Primärkatasternummer: 419
Besitzer: 1827
Chur, Johann Friedrich, Kaufmann
Besitzerliste
Um 1600 war hier (Sporersgasse 2 und 3) die Gastwirtschaft "Zum Drachen".
Hausgeschichte s.a. Marktstraße 7
1674 besitzt Alexander Gronbach, Gastwirt zur Traube, ein Haus in der Sporersgasse neben Margaretha Laccorn, Witwe des Jacob Laccorn, Mitglied des äußeren Rates und Pfleger im Haal. Margaretha verkauft ihr Haus an Hans Michel Gscheitlin (StadtA Schwäb. Hall 14/1108)
1679 besitzt Catharina Gronbach, Ehefrau des Alexander Gronbach, Gastwirt zur Goldenen Traube, und Witwe des Peter Haspel, Hufschmied, ein Haus in der Sporersgasse neben Michel Gschaidtle, Schuster. Die „Traube“ gehört auch ihr und ihrem Mann (StadtA Schwäb. Hall 14/1190)
1697 gehört die Gastwirtschaft zur Traube samt der anderen Behausung hinten daran in der Sporersgasse (Anlieger: Jaocb Carl Gschwend, Glaser, und Hans Michel Gscheidlin, Schuhmacher) Alexander Gronbach, Gastwirt zur Traube und Mitglied des Spitalgerichts. Beide Häuser werden an Advokat Jahnle verkauft (StadtA Schwäb. Hall 14/1566)
1709 (25. Juli) Conrad Christoph Jahn, Notarius publicus und Procurator, verkauft an Johann David Laccorn, Bürger und Bortenmacher, seine hintere untere Behausung. Diese besteht aus: 1) im unteren Stockwerk einem Laden, beschlossener Bestallung, "Bödemle", Keller, Schweine- und Hühnerstall, 2) im zweiten Stockwerk, was eine Wand zur anderen in sich begreift, also Stubenkammer, Bühne und dem Gang, in dem der Gußstein und das Privet stehen, 3) den mittleren und obersten Fruchtboden. Den unteren Fruchtboden behält sich Herr Jahn bevor. Das Hausdach ist von beiden Besitzern gemeinschaftlich zu unterhalten (also Jahn und Laccorn). Den Gang mit dem Dach muss Laccorn allein erhalten. Den Durchgang und die Durchfuhr durch den Laccornschen Hausteil behält sich Jahn vor, um Dung ab- und Futter zuzuführen. Er darf Laccorn nicht schaden. Der Kaufpreis beträgt 425 fl. (StadtA Schwäb. Hall 10/402, Nr. 8)
1710 Herrn Jahnen Hausverkauf an Laccorn „hierher“ [d.h. auf die Seite im Kaufprotokoll]: Kaufvertrag aber nicht eingetragen (StadtA Schwäb. Hall 4/672, fol. 69V)
1715 Dietrich Martin Größer, Bürger und Bortenmacher, verkauft an Johann Simon Schmid, Metzger, seine Behausung in der Sporersgasse (gelegen zwischen Andreas Egen, Schuhmacher, und Jacob Carl Schwend, Glaser), wie sie sein Ehevorgänger Johann David Laccorn, Bortenmacher, vor sechs Jahren von Procurator und Notar Jahn erkauft hat. Dieser Hausteil besteht in: 1. im unteren Stock dem Laden, der beschlossenen Stallung, dem Keller, Bödelein, Schweine- und Hühnerstall, 2. im zweiten Stock in dem, was eine Wand bis zur anderen in sich begreift, also Stube, Kammer, Bühne und den Gang zum Privet und Gußstein, 3. den mittleren und oberen Fruchtboden (der untere gehört Jahn). Den genannten Gang und das Dach darüber hat Schmid allein, das Hausdach aber gemeinsam mit Jahn zu unterhalten. Jahn behält das Durchgangsrecht und darf Dung und Futter durchführen, doch ohne Schmid zu schaden. Der Kaufpreis beträgt 600 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/673, S. 662-665)
Vor 1716 Conrad Christoph Jahn, kaiserlicher Notar und Ratsprocurator, und Simon Schmid, Metzger (aus der Haushälfte des Metzgers Schmid wird nach dem Stadtbrand das Haus Sporersgasse 3)
1716 erkauft von Friedrich Jacob Bölz, Gastwirt zur Traube (StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 77V). Kaufvertrag v. 3. März 1716: Conrad Christoph Jahn, kaiserlicher Notar und Ratsprocurator, verkauft an Friedrich Jacob Bölz [Belz], Sohn des Johann Georg Bölz, Bürger und Gastwirt zum Goldenen Stern zu Unterlimpurg, seine Gastwirtschaft zur Goldenen Traube unten an der Schuppach, gelegen allernächst am dort stehenden Röhrenbrunnen zwischen Johann Ezechiel Fimpelin, Bürger, und Johann Philipp Donner, Mitglied des äußeren Rates und Handelsmann. Eingeschlossen ist auch der Anteil des Verkäufers an dem hinten daran stoßenden Haus in der Sporersgasse (zwischen Andreas Egen, Schuhmacher, und Jacob Carl Schwendt, Glaser). Den übrigen Anteil an diesem Haus besitzt Simon Schmid, Metzger. Verweis auf zwei Kaufbriefe von 1654 und Kaufbrief von Metzger Schmid. Inbegriffen in den Verkauf sind 3 Maß Kannen, 3 Halbmaßkannen, die vorhandenen Schenkköpfe, 1 Dutzend zinnene Teller. 6 zinnene Schüsseln samt einem Suppenzinn, 1 kupferner Schwenkkessel, 1 Gießfass samt der Brenckhen, 3 eiserne Bratpfannen, 1 Rosch, 1 Feuerhund, 1 Bräter samt den zugehörigen Bratspießen, 3 Betten (einfach bezogen) nämlich 1 Herren-, ein Knecht- und ein Magdbett, 1 grüner Umhang in der Stube im hinteren Haus, 6 leere Bettladen, 3 Lager- und 4 Fuhrfässer, 5 Tische samt Tafeln, 12 Sessel, 1 ovaler Tisch in der oberen Stube samt Teppich, 1 Spiegel in der hinteren Stube. Der Kaufpreis beträgt 2.350 fl. (StadtA Schwäb. Hall 4/674, fol. 12V-15V; s.a. ebd. 10/402, Nr. 6)
Vor 1753 gehören das Haus Sporersgasse 2 und das Haus Marktstraße 7 (Gastwirtschaft zur Traube) zusammen. Beide befinden sich im Besitz von Friedrich Jacob Bölz [Beltz], Gastwirt zur Traube. Am 17. April 1753 verkauft Friedrich Jacob Bölz die „Traube“ an seinen älteren Sohn, Johann Ezechiel Bölz, das hintere Haus aber an seinen jüngeren Sohn Friedrich Jacob Bölz, Handelsmann (StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 77V)
1753 Friedrich Jacob Bölz, Gastwirt zur Traube, verkauft sein hinteres neu erbautes Haus (gegen die Sporersgasse) samt dem halben Hof an seinen jüngeren Sohn Friedrich Jacob Bölz, Handelsmann. Der Kaufpreis beträgt 1.000 fl (Kaufvertrag v. 17. April 1753) (StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 167b R). Kaufvertrag v. 17. April 1753: Friedrich Jacob Bölz, Bürger und ehemaliger Gastwirt zur Traube, verkauft an seinen jüngeren Sohn Friedrich Jacob Bölz, Bürger und Handelsmann, seine neu erbaute Behausung in der Sporersgasse (gelegen zwischen Zimmermeister Brenz und Schneider Kreß). Zum Haus gehört auch der halbe Hof, wobei der Hof so lange gemeinsam mit dem Bruder des Käufers, Traubenwirt Bölz, genutzt werden soll, bis sich die beiden Brüder auf eine Teilung einigen. Der Kaufpreis beträgt 1.000 fl. Der Käufer verpflichtet sich: 1) seinen Eltern, so lange sie leben, das Wohnrecht im oberen Stock nebst einen Teil des Kellers einzuräumen, 2) sollten Eltern und Kinder sich nicht vertragen, ihnen 25 fl jährlichen Hauszins zu reichen, 3) das Durchgangsrecht durch das Haus in das Gasthaus zur Traube und vice versa von der „Traube“ in das Haus des Handelsmanns bei Tag einzuräumen. Gäste der Wirtschaft und Kunden des Handelsmanns sollen ebenfalls durchgehen dürfen. Bei Nacht gilt das Durchgangsrecht nicht, 4) der Traubenwirt erhält das Losungsrecht für das hintere Haus (StadtA Schwäb. Hall 4/683, fol. 84V-86V)
1775 stellte Friedrich Jacob Bölz fest, dass in seinem Keller ein sehr übler Geruch herrsche, der diesen zur Aufnahme von Brot oder Kaufmannswaren völlig untauglich mache. Schuld seien seiner Meinung nach die "Privets" von Glockenwirt Deutelin (Sporersgasse 4) und Zimmermeister Brenz (Sporersgasse 3), die in seinen Keller überflössen. Die beiden benachbarten Hausbesitzer schoben die Schuld aber auf die Privets der Herren Chirurg Vogel, Knopfmacher Papst (beide Marktstraße 5) und Pfleger Seiferheld (Marktstraße 3) weiter, deren "Privets" überschüssiges "Wasser" in ihre abgäben. Genau kam das Bauamt der Sache nicht auf den Grund: Die Keller aller Nachbarn (auch Bortenmacher Bühl und Zuckerbäcker Bonhöfer in der Neuen Straße) schienen trocken. Bölz und Brenz soltlen die Mauer zwischen ihren Kellern verstärken, Brenz der Herkunft des Wassers nachspüren - aber ohne seinen Nachbarn zu schaden (StadtA Schwäb. Hall 4/2220, lose Beilage) (s. dazu a. Arnhild Retzlaff: Wasser, Abwasser und Unrat. Hygiene-Probleme des 17. Jahrhunderts im Spiegel Haller Ratsprotokolle und Dekrete, in: Albrecht Bedal, Isabella Fehle (Hrsgg.): Hausgeschichten. Bauen und Wohnen im alten Hall und seiner Katharinenvorstadt (Kataloge des Hällisch-Fränkischen Museums Schwäbisch Hall, Bd. 8), Sigmaringen 1994, S. 229-240, hier S. 237-239 - allerdings mit falscher Lokalisierung der Auseinandersetzung in der Mauerstraße und der Glockengasse (irregeführt wahrscheinlich durch die Erwähnung des Glockenwirts Deutelin, dem aber außer der ehemaligen "Glocke" auch das heutige "Fässle" in der Sporersgasse gehörte!
1780: Friedrich Jacob Böltz, Handelsmann
der Tochtermann Johann Friedrich Chur, Handelsmann
1827: Johann Friedrich Chur, Kaufmann (Sporersgasse 2)
1831: von Chur an Österle verkauft (zusammen mit Keller unter 418) (19/830, S. 150).
1834: kauft Lorenz Bauer, Seckler, das Haus von Christian Friedrich Österle
1853: kauft Jacob Mergenthaler, Seckler, das Haus von Lorenz Bauer, Seckler.
Vorher: Lorenz Bauer, Seckler. Waschküche gehört zur Hälfte zu 419, zur anderen zu 406. Besitzer des Hauses 406 hat lt. Kaufvertrag v. 17.4.1753 Durchgangsrecht durch das Haus, Besitzer von 419 hat umgekehrt Durchgangsrecht durch 406 (Besitzer von 406 zu diesem Zeitpunkt Kaufmann Feucht).
1889: Haus wird Alleineigentum der Witwe Catharina Mergenthaler, geb. Mayer
1890 von Jacob Mergenthaler, Secklers, Witwe an Gottlieb Mergenthaler, Seckler und Präparator verkauft
1898: von Gottlieb Mergenthaler an Wilhelm Bayerdörfer, Kaufmann, verkauft
1902: von Bayerdörfer an Julius Runge, Sattler, verkauft (19/843, S. 610)
Beschreibungen
1827: Wohnhaus samt Anbau mit 13 Ruten Grundfläche