Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827

Pfarrgasse 16

Adresse: Pfarrgasse 16
Primärkatasternummer: 37
Besitzer: 1827
Hornung, Wilhelm Leonhard, Landhauptmann, Witwe


Besitzerliste

Das heutige Haus Pfarrgasse 16 gehörte seit 1516 der Predigtstiftung (aus Besitz Berler), wurde aber 1528 zurückgetauscht an Berler. Also: Das Wohnhaus von Johannes Brenz in Hall war vielleicht zunächst Pfarrgasse 16, erst nach 1528 Pfarrgasse 18!

1516 übergibt Jörg Berler aus freiem Willen Joß Mangolt und Bartholomäus Büschler, den Pflegern der Prädikaturpfründe bei St. Michael, sein Haus in der Pfarrgasse (= Pfarrgasse 16) (hinten an das Gässlein, vorne an den Pfarrhof (= Pfarrgasse 14 oder Pfarrgasse 12), unten an die alte Schultheißin und Hans Schnürlins des Wirts Stall stoßend (= Obere Herrngasse 11 und 13)) sowie Rechte in Uttenhofen, Scheppach und Rieden. Die Territorialhoheit über all diese Güter geht an die Stadt Schwäbisch Hall. Er behält für sich und seine Dienerin Barbara Müller, die ihn in Krankheit und Alter lange gepflegt hat, das Wohnrecht in einem Haus zu Uttenhofen. Der Rest seines Vermögens geht an die Kinder seiner Geschwister Heinrich Berler und Clara Prell (StAL B 186 U 2114).

1528 tauscht Jacob Berler mit Konrad Büschler und Bartholomäus Roth, Pfleger der Prädikaturpfründe, sein Haus im Hof (zwischen dem Haus des Jacob Pfennigmüller, Hauptmann, und dem Turm des Jacob Ochs, Schmied, gelegen) mit dem zur Pfründe gehörenden Haus in der Pfarrgasse (= Pfarrgasse 16) (oben am Eck, unten am Haus des Heinrich Schultheiß und der Scheune des alten Schnürlin gelegen). Dazu gibt Berler ein Aufgeld von 30 fl (StAL B 186 U 2249).
 

Zwischen 1528 und der Mitte des 16. Jahrhunderts besteht in der Besitzerfolge eine Lücke. Nächster sicherer Besitzer ist der Präzeptor Michael Kerner, der ab 1557 Präzeptor in Hall war und 1576 starb. Seine Erben verkauften an Johann Weidner (s.u.).
 

1584 wurde ein Kaufvertrag zwischen den Erben des Präzeptors Michael Kerner und dem Präzeptor Johann Weidner beurkundet. Johann Weidner erwarb das Haus in der Pfarrgasse, oben am Eck, neben Melchior Stang (Obere Herrngasse 9) und Magister Isaac Eisenmanger (Obere Herrngasse 11), deren beider Häuser früher Junker Heinrich Schultheiß, dann dem Rat gehört haben. Ein weiterer Anlieger zu Weidners gekauftem Haus war die Scheune des Matheus Feuchter (Obere Herrngasse 13). Der Kauf sei schon vor Jahren um 328 Gulden geschlossen worden. Hierbei handelt es sich eindeutig um das Haus Pfarrgasse 16! (StadtA Schwäb. Hall 4/653, fol. 64V-65V)

1597 verkaufte der Prediger Johann Weidner das Haus an Anna Gölzer, die Witwe des Magisters Philipp Göltzer, Syndicus der Comburg. Es lag in der Pfarrgasse am Eck zwischen dem Haus Melchior Stangs und dem Johann Heimbergers, Mitglied des Inneren Rates, sowie der Scheune Heimbergers. Die beiden Häuser von Stang und Heimberger hatten früher dem Rat gehört, die Scheune hatte Heimberger von Matheus Feuchter bzw. Johann Wilhelm Krauss gekauft. Der Kaufpreis betrug 625 Gulden. Es wurden genaue Absprachen wegen etwaiger Baumaßnahmen im Hof des Hauses und wegen der Ableitung des Wassers getroffen (StadtA Schwäb. Hall 4/653, fol. 146V-R).


1591/1592: ? (StadtA Schwäb. Hall 4/1885, fol. 3V)
1597: Anna, Johann Philipp Göltzers Witwe, wird Bürgerin in Hall (Wunder/Leckner: Bürgerschaft, S. 259. 1580 hat sie Nachsteuer gezahlt: ebd.)
1597/1598: Anna, Witwe des Johann Philipp Göltzer (StadtA Schwäb. Hall 4/1886, fol. 3V)
1599/1600: Anna, Witwe des Johann Philipp Göltzer, alter Syndicus zu Comburg (StadtA Schwäb. Hall 4/1887, fol. 3V)
1601/1602: Josias Seutter, Dr., für sich und für seine Hausfrau (StadtA Schwäb. Hall 4/1888, fol. 3V)
1603/1604: Josias Seutter, Dr. (StadtA Schwäb. Hall 4/1889, fol. 3V)
1605/1606: Josias Seutter, Dr. (StadtA Schwäb. Hall 4/1890, fol. 3V)
1607/1608: Josias Seutter, Dr. (StadtA Schwäb. Hall 4/1891, fol. 3V)
1609/1610: Josias Seuter, Doktor (StadtA Schwäb. Hall 4/1892, fol. 3V)
1611/1612: ? (StadtA Schwäb. Hall 4/1893, fol. 3V)
1613/1614: Christoph Gretter, Pfarrer (StadtA Schwäb. Hall 4/1894, fol. 3V)
1615/1616: Christoph Gretters Pfarrers Witwe (StadtA Schwäb. Hall 4/1895, fol. 3V)
1617/1618: Christoph Gretters Witwe in der Pfarrgasse (StadtA Schwäb. Hall 4/1896, fol. 2R)
1623/1624: ? (StadtA Schwäb. Hall 4/1897, fol. 2V)
1625/1626: Lienhard Kern, Bildhauer (StadtA Schwäb. Hall 4/1898, fol. 2V)
1627/1628: Lienhard Kern, Bildhauer (StadtA Schwäb. Hall 4/1899, fol. 2V)

1603 befindet sich ein Haus in der Pfarrgasse im Besitz der Anna Goltzer [Göltzer], Witwe des Magisters Johann Philipp Goltzer, Syndicus des Stifts Comburg. Sie heiratet in zweiter Ehe Dr. Josias Seutter. das Haus bleibt anscheinend im Besitz der Kinder Goltzers. Das Haus in der Pfarrgasse (sonst keine Angaben) war um 625 fl erkauft worden (StadtA Schwäb. Hall 14/244).

29. November 1610: Die Erben der Anna Seutter, Ehefrau des Dr. Josias Seutter und Witwe des M. Johann Philipp Göltzer, nämlich Sebastian Rüeckhlyn, Lizenziat, Johann Conrad Göltzer, Untervogt und Keller zu Tuttlingen, Joseph Hennenberger, limpurgischer Vogt zu Gaildorf, Martin Göltzer, Bürger zu Augsburg, und Andreas Dentzer, Notar zu Kocherstetten, verkaufen an Johann Heimberger, Mitglied des Rates, das Haus und die Hofreithe ihrer Mutter bzw. Schwiegermutter samt der Abseite und dem Hof in der Pfarrgasse. Es liegt oben am Eck und an Melchior Stangs Haus, unten an Johann Heimbergers Haus sowie an seiner Scheune, die er von Wilhelm Krauß gekauft hat. Sowohl Heimbergers wie Stangs Häuser haben früher dem Rat gehört. Wie von altersher gebräuchlich behalten Heimberger und Stang das Traufrecht im Hof des verkauften Hauses. Der Käufer darf den Hof nicht verbauen und nichts darin graben. Er muss das Traufwasser durch die Abseite abfließe lassen. Wenn er etwas bauen will, darf er damit nicht weiter in den Hof gehen, als der Kellerhals reicht und bis zur Abseite. Auch die Abseite darf er nicht zubauen. Der Kaufpreis beträgt 850 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/814, fol. 170R-171V).

1621 fallen die Heimbergerischen Häuser Obere Herrngasse 11 und Pfarrgasse 16 offenbar an Ursula Greter, Witwe des Pfarrers Christoph Greter, geb. Firnhaber, die Schwester Marie Heimbergers, Witwe des Johann Heimberger. Ursula erbt laut des Heimbergischen Testaments von 1613 zwei Drittel des Vermögens, die Häuser werden nicht explizit erwähnt (StadtA Schwäb. Hall 6/123).

1622 vererbt Ursula Greter, Witwe des Christoph Greter, Pfarrer zu St. Michael, ihr Haus in der Pfarrgasse an ihren Sohn Hans Heinrich Greter. Beschreibung: die obere Behausung in der Pfaffengassen an den Pfarrhof stoßend – Wert 400 fl. Ursula Greter gehörte auch das Haus in der Oberen Herrngasse (Herrn Stättmeisters Heimbergers sel. Behausung), zwischen Dr. Sebastian Dietrich und Melchior Stang gelegen. Dieses fiel an die beiden Töchter der Ursula Greter, Maria Ottman zu Waldenburg und Ursula Glock zu Ingelfingen (StadtA Schwäb. Hall 14/434).

27. Oktober 1624: Leonhard Kern, Bürger, anerkennt eine Schuld über 600 fl gegenüber Hans Heinrich Greter, Bürger. Die Schuld rührt von einem um 900 fl erkauften Haus samt Hofreithe und Hof in der Pfarrgasse her. Das Haus liegt zwischen der Scheune des Melchior Stang und Greter selbst. 300 fl wurden als Angabe bezahlt. Auf Martini 1625 sind 200 fl, ein halbes Jahr später weitere 200 fl und nochmals ein halbes Jahr später die restlichen 200 fl fällig. Zins muss auf die ausstehenden Gelder nicht bezahlt werden. Das Haus bliebt bis zur völligen Bezahlung Unterpfand. Sollte die Behausung über kurz oder lang verkauft werden, behält sich Greter die Losung vor. Greter darf das Luftloch, das in den Hof des Käufers geht, so oft es nötig ist, auf- und zumachen. Er darf auch das Nachtwasser aus seiner Kammer in den Hof schütten, sonst aber nichts schütten, gießen oder werfen (StadtA Schwäb. Hall 4/647, fol. 89R-90V).

22. Dezember 1624: Hans Heinrich Greter bestätigt den Empfang von 300 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/657, fol. 89R).

18. November 1625: Hans Heinrich Greter bestätigt den Empfang von 230 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/657, fol. 89R).

15. November 1628: Hans Heinrich Greter und Leonhard Kern erscheinen bei der Kanzlei. Greter bestätigt, den gesamten Kaufpreis à 900 fl empfangen zu haben (StadtA Schwäb. Hall 4/657, fol. 89R).

11. Juni 1629: Hans Heinrich Greter, Bürger, verkauft an Lienhard Kern, Bürger und Bildhauer, seine Behausung und Hofreithe samt dem Hof dabei in der Pfarrgasse zwischen Georg Beyschlags Scheune und Greter selbst [Obere Herrngasse 11] gelegen. Greter behält sich bei einem weiteren Verkauf des Hauses die Losung bevor. Der Verkäufer darf das Luftloch, das in den Hof des Käufers geht, so oft auf und zu machen, wie er will. Greter darf auch das Nachtwasser auch seiner Kammer in den Hof schütten, sonst aber darf er nichts gießen, schütten oder werfen. Alles andere bleibt so, wie es der Kaufbrief vom 29. Oktober 1610 (Johann Philipp Gölzers Kinder, vertreten durch Sebastian Rüecklin, Lizenziat zu Würzburg) vorsieht (StadtA Schwäb. Hall 4/656, fol. 113V).

[Leonhard Kern hat 1621 ein Haus in der Gelbinger Gasse von Catharina, Hans Greters Witwe, erworben (700 fl), das er 1629 an Georg Blatz um 720 fl wieder verkaufte: StadtA Schwäb. Hall 4/656, fol. 100V und 113R. S.a. StadtA Schwäb. Hall 4/657, fol. 92V (17. November 1624): Georg Blatz, Bürger, bekennt Leonhard Kern, Bürger, an der ihm um 720 fl abgekauften Behausung in der Gelbinger Gasse zwischen Burkhard Stadtman und Georg Greter gelegen. Das Haus gültet dem Heiligen zu St. Michael 4 ß Vorgeld und dem Präsenzamt 20 fl ewiges Hauptgut. Blatz soll folgendermaßen bezahlen: Auf Ostern 1625 200 fl samt Zins, auf Ostern 1625 300 fl ohne Zins, die übrigen 200 fl aber auf 6 Jahre jeweils auf Ostern und mit Zins. Auf Ostern 1631 sollen also die letzten 200 fl abgelöst sein. Am 20. Mai 1625 anerkannte Leonhard Kern die Bezahlung von 500 fl, nämlich 300 fl in bar und 200 fl bei Balthas Löchner].

[1632 verkauft Hans Heinrich Greter sein Haus in der Oberen Herrngasse gen. Heimberger Haus an Wolff Virnhaber, Stadtcapitain. Der Kaufpreis beträgt 1.300 fl: StadtA Schwäb. Hall 4/657, fol. 150R. Das ist das Haus Obere Herrngasse 11].

1656 wohnt Veronica Junius, Witwe des Johann Wilhelm Junius, Kanzleidirektor zu Waldenburg, im Haus des Leonhard Kern, Mitglied des äußeren Rates. Im Haus werden folgende Räume genannt: Stube, Bühne, Kammer, eine weitere Kammer, großer Keller, kleiner Keller (StadtA Schwäb. Hall 14/882).

1670 befindet sich das Haus im Besitz von Amalia Kern, Witwe des Leonhard Kern. Es handelt sich um ein Haus hinten in der Pfarrgasse neben den Staffeln und Johann Engelhardt, Mitglied des Inneren Rates und Amtmann über der Bühler [Obere Herrngasse 9 und Pfarrgasse 14], nebst einem Höflein. Es wird um 300 fl angeschlagen. Jeder der drei Erben erhält ein Drittel. Die Hausbriefe übernahm der Sohn Heinrich Kern, damals Pfarrer zu Geislingen (StadtA Schwäb. Hall 14/1035).

Beetlisten

1663: H. Leonhard Kerns Witwe (StadtA Schwäb. Hall 4/1926, fol. 4)
1675: H. Johann Peter Hafner, Pfarrer zu Ilshofen, und H. Johann Conrad Feyerabend, IR (StadtA Schwäb. Hall 4/1927, fol. 4) (an der ungefähren Stelle von Kern) (vorher Lücke in den Beetlisten)
1676: wie 1675 (StadtA Schwäb. Hall 4/1928, fol. 4)
1677/1678: wie 1675 (StadtA Schwäb. Hall 4/1929, fol. 3R)

22. Mai 1678: Heinrich Kern, Pfarrer zu St. Michael und Procurator des Kapitels, Consistorialis und Scholarch, und Johann Jacob Petzoldt, Bürger und Bildhauer, als Vormund der Kinder erster Ehe des Friedrich Jacob Becher, kurpfälzischer Bedienter zu Lünefels (?), die er mit Catharina Patientia, geb. Kern, erzeugt hat (namens: Maria Appolonia, Johann Andreas und Christina Maria), verkaufen an Johann Peter Häffner, Pfarrer zu Ilshofen, ihre ererbte Behausung samt der Hofreithe und der Abseite und dem Hof in der Pfarrgasse. Das Anwesen liegt neben den Häusern des Johann Engelhardt, Mitglied des Inneren Rates, [Obere Herrngasse 9] und der Susanna Dieterich, Witwe des Johann Heinrich Dieterich, Mitglied des Inneren Rates und Amtmann über die Schlicht [Obere Herrngasse 11]. Das Haus wird mit allen Rechten so verkauft, wie im Kaufbrief von 1610 spezifiziert. Der Kaufpreis beträgt 275 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/662, fol. 38R).

18. Juni 1688: Catharina Barbara Häffner, Witwe des Johann Peter Häffner, Pfarrer zu Ilshofen, verkauft an Johann Wilhelm Engelhardt, Mitglied des Inneren Rates und Amtmann im Rosengarten, ihr seit vielen Jahren innegehabtes Haus gegen das Prädicaturhaus und dem Contubernium gegenüber gelegen. Der Kaufpreis beträgt 750 fl. Der Käufer übernimmt alle im Haus vorhandenen großen und kleinen Fässer. Sollte die Verkäuferin eines benötigen, ist der Käufer bereit es ihr zu leihen. Gleiches gilt auch für das vorhandene Bauholz (Bretter, Schalthölzer und Latten). Auch der Tisch auf der Bühne und das Pult gehen an den Käufer. Die Verkäuferin behält den freien Beisitz im Haus und zwar im mittleren Stock, dem Contubernium gegenüber, samt dem Holzkämmerle. Der Käufer richtet im großen Keller auf der rechten Seite, wenn man hinunter kommt, der Verkäuferin einen Platz zur Aufbewahrung ihrer Sachen ein. Auch der vierte Teil des Heubodens bleibt ihr zur Verwahrung des Futters u.ä. Im Stall soll ihr, wenn sie sich entschließt, dauerhaft in Hall zu leben, Platz für eine Kuh und eine Geiß bleiben. Wenn ein Kalb dazu kommt, soll es bis zur Absägung geduldet werden. Kommt sie nur zeitweise in die Stadt, darf sie ihr Pferd in den Stall stellen. Bei Abwesenheit der Frau Pfarrerin soll die Tür in den mittleren Stock wohl verwahrt werden. Der Käufer erhält allerdings einen Schlüssel für die Falltür. Reparaturen am Haus übernimmt allein der Käufer, außer der Schaden würde durch die Verkäuferin direkt verursacht (StadtA Schwäb. Hall 4/666, fol. 82R-85V).

Der Käufer von 1688, Johann Wilhelm Engelhardt, war der Bruder der Anna Regina Schäffner. Ein offizieller Vertrag über den Weiterverkauf des Hauses an seine Schwester konnte bislang nicht ermittelt werden. Möglicherweise blieb das eine familieninterne Angelegenheit.

1706/1707: Johann Ernst Schäffners Witwe erscheint erstmals als Steuerzahlerin in der Pfarrgasse (StadtA Schwäb. Hall 4/1976, fol. 5 und 4/1978, fol. 6). Vorher in der Rott (als Witwe des Pflegers von Honhardt: ebd. 4/1976, fol. 124).

1717/18: als Besitzerin genannt: Anna Regina Schäffner geb. Engelhardt, Witwe des Johann Ernst Schäffner, Pfleger zu Honhardt: erkauft um 600 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 31).

21. September 1735: Frau Engelhardt hat das Schäffnersche Haus gekauft und lässt den Backofen in diesem Haus durch die Baudeputierten besichtigen. Der Backofen wird als nicht feuergefährlich eingestuft und kann weiter betrieben werden (StadtA Schwäb. Hall 4/2197, fol. 97V).

1735 (?): Aus dem Nachlass der Anna Regina Schäffner durch ihren Sohn Johann Lorenz Schäffner verkauft an die Witwe Euphrosina Catharina Engelhardt (StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 31).

1738: Am 1. Mai 1738 von Euphrosina Catharina Engelhardt für 500 Gulden an Präzeptor Johann Balthasar Wieland verkauft (StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 31).

1. Mai 1738: Euphrosina Catharina Engelhardt, Witwe des Christoph Friedrich Engelhardt, Mitglied des Inneren Rates und Amtmann über die Bühler, verkauft an Johann Balthasar Wieland, Präzeptor der fünften Klasse am Gymnasium, ihre unlängst erkaufte Schäffnerische Behausung in der Pfarrgasse. Das Gebäude liegt gegenüber dem Prädikaturhaus und Herrn Pfleger Hezels Haus, stößt auch an das Haus der Verkäuferin und geht in deren Hof (?). Der Kaufpreis beträgt 500 fl. Den unter dem Haus befindlichen großen Weinkeller behält die Verkäuferin für sich, zumal die Tür aus dem Keller in ihren Hof geht. Sie behält auch den auf dem Keller stehenden Backofen, das Backstüblein und die Hühner- oder Taubenhäuser. Schon vorher gehörte ihr unter der Schäffnerischen Behausung eine Scheune, ein Viehstall und ein Bödelein sowie zwei Kammern. Diese bleiben weiterhin ihr Eigentum. Trotz dieser Besitzanteile der Frau Engelhardt muss Präzeptor Wieland das Dachwerk auf dem Haus und den Nebengebäuden allein unterhalten. Die Frau Engelhardt muss lediglich dafür sorgen, dass von ihren Gebäudeteilen aus kein Schaden am Holzwerk entsteht. Den Abfluss vom Dach („Dachtreiff“), den Gussstein der unteren Küche (mit einer Gussrinne) und die Einrichtung eines Privets samt dem nötigen Graben und der Ausführung durch ihren Hof duldet die Frau Engelhardt. Dem darunter liegenden Keller soll kein Schaden entstehen. Ansonsten darf der Käufer nichts ausschütten – weder reines noch unreines Wasser. Die Verkäuferin duldet, dass der Käufer die Fässer, den Wein und die Fassreifen durch ihren Hof in seinen Keller bringen darf. Er soll aber nicht in den Hof hineinfahren, sondern vorher abladen. Ansonsten hat er im Hof aber nichts zu suchen, die Gattertür beim Backofen der Verkäuferin soll durch ein Vorhangschloss geschlossen werden (StadtA Schwäb. Hall 4/680, fol. 248R-250R).

1778: Von den Erben der Anna Catharina Wieland, Witwe des Johann Balthasar Wieland, am 9. Dezember 1778 für 875 Gulden an Steuerregistrator und späteren Landhauptmann Wilhelm Leonhard David Hornung verkauft (StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 31).

9. Dezember 1778: Die Erben des Johann Balthasar Wieland, Präzeptor der fünften Klasse, verkauen an Wilhelm Leonhard Hornung, Steuerregistrator, ihr Haus hinten in der Pfarrgasse. Es liegt an der gemeinen Straße und an Haus und Hof des Senators und Präsenzpfleger Engelhardt. Der Kaufpreis beträgt 875 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/687, S. 886-888).

Im Besitz von Wilhelm Leonhard Hornungs Witwe befand sich das Haus noch 1827 bei Erstellung des Primärkatasters.


separate Besitzrechte am Keller:

Engelhardt, H. Johann Franz, IR und Baudeputatus, 1782

Bonhöffer, H. Johann David, Spitalverwalter, und Bonhöffer, Catharina Susanna, Jungfer, gemeinschaftlich

Mebus, Caspar, 1812

Bleistift in 4/1547: Eckhaus Krockenberger
 

Befunde aus Bauakten

Die Informationen zu den folgenden Häusern werden momentan hier stehen gelassen, bis eine Zuordnung zu anderen Gebäuden möglich ist.

[Anderes Haus:

Jacob Ochs saß in der Pfarrgasse (Wunder/Leckner, Nr. 6261) [möglicherweise Turm am Nonnenhof?, später Jacob Herrenschmied oder auch nur Jacob Schmied, s. Beetlisten], Jacob Berler wohnte 1517/1553 am Sulfertor, seine Witwe 1573/1577 in der Pfarrgasse (Wunder/Lenckner, Nr. 465), Jacob Pfennigmüller erscheint 1527/29 in der Keckengasse (Wunder/Lenckner, Nr. 571). Das eingetauschte Haus scheint nicht das Haus Obere Herrngasse 9 zu sein, das sich 1527 bis 1584 im Besitz des Predigtamts bzw. der Stadt befunden haben soll (so Seibold: Häuser und Menschen, S. 56f; StadtA Schwäb. Hall 4/662, fol. 3V-R: Verweis auf Kaufverträge von 1527 und 1584. Die Urkunden sind nicht mehr nachweisbar). Das stimmt aber nicht mit den Angaben im Kaufvertrag mit Johann Weidner (s.u.) überein, nach dem sich sowohl Obere Herrngasse 9 wie 11 im Besitz des Junkers Heinrich Schultheiß befunden haben und dann in den des Rates übergingen. Das Haus des Predigtamts (das Seibold hier lokalisiert) muss also ein anderes Gebäude sein.

1583 beim Verkauf von Oberer Herrngasse 11 war schon Melchior Stang Besitzer von Oberer Herrngasse 9. In den Stadtrechnungen wird der Verkauf an Melchior Stang für 1584 erwähnt: 1584: Verkauf des Hauses in der Oberen Keckengasse, das früher Junker Heinrich Schultheiß gehörte, an Melchior Stang durch den Rat: 900 fl (StadtA Schwäb. Hall 4a/47b, Nr. 630, Einnahmen: Insgemein). Ein weiteres Haus des Heinrich Schultheiß war Obere Herrngasse 11, das 1583 für 700 fl an Isaak Eisenmenger gegangen war: StadtA Schwäb. Hall 17/1118. Beide Häuser (das Stangs wie das Isaacs Eisenmangers) gehörten also früher dem Junker Heinrich Schultheiß, s. den Kaufvertrag mit Johann Weidner von 1584.]
 

[Auch ein anderes Haus:

Angaben in den Beetlisten, die sich u.U. auf das Haus Pfarrgasse 16 beziehen:

1573/1574: Jacob Berlers Witwe (StadtA Schwäb. Hall 4/1880, S. 2)
1575/1576: Jacob Berlers Witwe (StadtA Schwäb. Hall 4/1881, S. 2)
1577/1578: Jacob Berlers Witwe (StadtA Schwäb. Hall 4/1882, S. 2). Direkt nach Salomon Eisenmenger eingeordnet.
1579/1580: ? (StadtA Schwäb. Hall 4/1883, fol. 1R)

4. August 1577: Im Nachlassverzeichnis der Dorothea Berler, Witwe des Jacob Berler, werden die Räume ihres Hauses genannt, leider aber keine Lokalisierung: Stube, vor der Stube, Küche, Kammer neben der Küche, Kammer unter der Treppe, Kammer. In einem Urkundenverzeichnis wird auch ein Kaufbrief über ihr Haus von 1558 erwähnt. Erben der Dorothea Berler waren Michel Seiferheld und Hans Stadtmann (StadtA Schwäb. Hall 14/107).]

[Wahrscheinlich ein anderes Haus:

1581/1582: Hans Busch (StadtA Schwäb. Hall 4/1884, fol. 2V) Direkt nach Salomon Eisenmenger eingeordnet.

12. Februar 1590: Hans Busch, Bürger, verkauft sein Haus und seine Hofreithe in der Pfarrgasse an Margaretha Büschler. Das Haus liegt zwischen Salomon Eisenmenger und den Pfründhäusern des Rats. Die Rinne zwischen den Häusern muss von der Käuferin und Eisenmenger gemeinsam unterhalten werden (StadtA Schwäb. Hall 4/653, fol. 103R).

1591/1592: Margaretha Büschler (aber ganz am Ende eingeordnet). Nach Salomon Eisenmanger bzw. seinem Sohn Felix steht jetzt Georg Roßnagel (StadtA Schwäb. Hall 4/1885, fol. 3V). Margaretha Büschler ist 1591/1599 Steuerzahlerin in der Pfarrgasse und lebt bis 1606 (Wunder/Lenckner: Bürgerschaft, S. 162, Nr. 1168). Das passt nicht zu den Daten für Anna Göltzer.]

Beschreibungen

1717/18: "Eine Behaußung tax[iert] umb 450 fl. Erkaufft worden umb 600 fl."

1827: Wohnhaus mit 11,2 Ruten, zusammen mit 3 Anbauten, Scheuer und Küche 20,4 Ruten Grundfläche

Besonderheiten

1827: Anbauten und Scheuer gehören Johann Caspar Mebus, Bäcker

Biografien von Hausbesitzern und -bewohnern

Anna Regina Schäffner geb. Engelhardt (1657-1735)

Anna Regina Engelhardt wurde am 8. August 1657 als Tochter des damaligen Amtspflegers und späteren Ratsherrn Johann Engelhardt und der Agnes geb. Seiferheld in Honhardt geboren. Im Elternhaus wurde sie "im Lesen, Schreiben und allerley dem weiblichen Geschlecht wolanständigen Wissenschaften unterrichtet". Am 15. Mai 1677 heiratete sie Johann Ernst Schäffner, Amtsvogt der Freiherren von Wollmershausen in Amlishagen, mit dem zusammen sie in 29 Ehejahren drei Kinder hatte, von denen zwei das Erwachsenenalter erreichten. Später lebte das Ehepaar in Honhardt. Ihr Ehemann starb um 1706. Wahrscheinlich kehrte sie nach dem Tod ihres Ehemannes nach Schwäbisch Hall zurück, wo ihre beiden Kinder lebten. Ihr Sohn Johann Lorenz Schäffner, der sich in englischen Diensten in Konstantinopel aufgehalten haben soll, als Quartiermeister eines Dragonerregiments am Rhein gedient hatte und 1716 in den Rat aufstieg, scheint sich seiner Mutter in besonders liebevoller Weise angenommen zu haben, denn er gab dem Nekrolog zufolge der Stadt "ein erbauliches Exempel kindlicher Liebe". "In ihrem Leben war sie selten von Kranckheiten beschweret", bis sie ungefähr 1728 einen Schlaganfall erlitt und auf der linken Körperseite gelähmt wurde. Weitere Schlaganfälle scheinen gefolgt zu sein, bis sie im Alter von 77 Jahren am 2. Juli 1735 an Altersschwäche ("marasmo senili") starb.

Johann Baltasar Wieland (1696-1761)

Johann Baltasar Wieland wurde am 14. Januar 1696 in Schwäbisch Hall als Sohn des Spezerei-Krämers Peter Wieland und dessen Frau Anna Maria geb. Firnhaber geboren. Er besuchte die Deutsche Schule und wechselte auf das Gymnasium, das er komplett absolvierte und "nach vorgehaltener oratione valedictoria de Apostoli Paulo" (d.h. einer Abschiedsrede auf den Apostel Paulus) 1714 verließ, um an der Universität Jena zu studieren. Nach zweijährigem Studium der Theologie und der Philosophie wechselte er nach Altdorf bei Nürnberg und kehrte von dort noch einmal nach Jena zurück, um seinen "cursum academicum" zu vervollständigen. Da er "von Jugend auf grose Lust in sich verspührte, die Welt zu sehen", schloss er sich einem Studienfreund, einem Freiherrn von Feilitsch an, den er auf der Rückreise von Jena in Schwabach traf. Dieser diente als Hauptmann im Dragonerregiment des Markgrafen von Brandenburg-Ansbach und war auf dem Weg nach Italien, wo die Einheit in Diensten des Kaisers Karl VI. auf Sizilien eingesetzt werden sollte. Feilitsch überredete Wieland, sich als Fourier (Nachschubverwalter) dem Regiment anzuschließen. Er verabschiedete sich von seinem Vater und trat 1718 die Reise nach Sizilien an, die ihn über Tirol, das Veneto, Mailand, Lodi und Parma nach Neapel führte.Am 18. September 1719 schiffte er sich dort nach Sizilien ein, erlebte die Belagerung von Messina durch kaiserliche Truppen mit und kehrte nach der Kapitulation der Festung im November 1720 auf das Festland zurück. Auf der Rückreise überfiel ihn in Mantua eine schwere Krankheit, der sein Freund und Hauptmann zum Opfer fiel. "Nach erhaltenem Abschied" machte er sich auf den Heimweg nach Schwäbisch Hall, wo er nach einer siebenmonatigen Reise ankam. Da er hier keine "Convenienz" (Arbeit) finden konnte, trat er erneut in Kriegsdienste, diesmal in die Frankreichs. Hierzu reiste er über Straßburg nach Fort-Louis (Unterelsass), wo er als Kadett und Kompanieschreiber auf drei Jahre in ein in französischen Diensten stehendes Schweizer Söldnerregiment eintrat. 1724 schickte Stättmeister Drechsler den Stadtboten, um ihn in seine Heimatstadt zurückzurufen. Hier bekam er zunächst eine Stelle als Fourier. Nachdem das reichsstädtische Militär nach dem Stadtbrand von 1728 zwecks Kostenersparnis reduziert wurde, erhielt er 1732 das Amt eines Salzschreibers. Da er bei den Herren des Rates offenbar einen guten Eindruck machte, beförderte man ihn 1738 zum Präzeptor (Lehrer) der VI. Klasse des Gymnasiums. Um "diesen Officiis gehörig abwarten zu können", hatte "er sich um einen ehel. Gehülfen" umgesehen und am 1. Januar 1730 im Alter von 33 Jahren die 39 Jahre alte Anna Barbara Lauth (*13. Februar 1690) geheiratet. Sie war eine zweimalige Witwe - zuerst des Müllers J. J. Engel und dann des Salzdieners Johann David Lauth - und eine Tochter des Küblers Christian Heinrich Bührer. Mit ihr lebte Wieland 22 Jahre lang "vergnügt, doch ohne Leibeserben", die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod seiner ersten Frau am 10. März 1753 heiratete er Anna Catharina Hezel (*19. Juni 1710),  die 16 Jahre jüngere Witwe des Unterlimpurger Pfarrers David Wilhelm Hezel und Tochter des Ratsherrn Bernhard Schragmüller. Auch aus dieser zweiten Ehe gab es keine Kinder. In der Schule bewies er sich, so sein Lebenslauf im Totenbuch, als "fleißig, treu und eifrig", was der Rat honorierte, indem er ihn im Herbst 1760 "bey mehr u. mehr abnehmenden Leibes u. Gemüths Kräften" unter Fortzahlung seiner Besoldung seiner "Amtsbürde" entledigte. Nachdem er bereits einige Zeit krank und hinfällig gewesen war, traf ihn ein Schlaganfall, an dessen Folgen er drei Tage später, am 6. Juli 1761 im Alter von 65 Jahren starb. Seine Witwe überlebte ihn bis 1774.

Quellen

Archivalien

 

  • StadtA SHA 2/74 (Totenbuch St. Michael), S. 1038 (Nekrolog A. R. Schäffner); 2/75 (Totenbuch St.Michael), S. 511ff (Nekrolog J. B. Wieland; 4/881 (Unterpfandsbuch Stadt 1717/18), Bl. 31; Genealogische Kartei S27

Literatur:

  • H. Beutter: "Ein kunstlicher geschwinder Bildhauer, alles Lobs und Ehren werth". Biographische Notizen zu Leonhard und Amalia Kern, in: H. Siebenmorgen (Hrsg.): Leonhard Kern (1588-1662): Meisterwerke der Bildhauerei für die Kunstkammern Europas (Kataloge des Hällisch-Fränkischen Museums Schwäbisch Hall; Bd. 2), S. 15-30