Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827
Nonnenhof 3
Primärkatasternummer: 22
Besitzer: 1827
Schust, Johann Gottfried, Stadtdiener, Witwe
Besitzerliste
1591 Wolff Friedrich in der Pfaffengasse [richtig wohl Nonnenhof] erstmals belegt (Wunder/Lenckner, Bürgerschaft, S. 248, Nr. 2445).
6. Juli 1591 Wolff Friedrich bekennt Claus Vogelmann und David Bühl als Vormündern von Salomon Friedrich, Sohn des Lienhard Friedrich, eine Schuld von 21 fl. Als Unterpfand der Schuld setzt Friedrich sein Haus im Nonnenhof zwischen Jacob Schmid und den Erben der Gronbachin gelegen. Das Haus gültet dem Reichalmosen 1 fl und auch Claus Vogelmann 1 fl, sonst ist es eigen (StadtA Schwäb. Hall 4/795, fol. 113V).
22. Oktober 1591 Wolff Friedrich bekennt Matthes Schweickher und Lienhard Lackorn als Vormünder der Kinder erster Ehe des Tobias Schweickher eine Schuld über 15 fl. Die Schuld ist versichert auf seinem Haus im Nonnenhof, gelegen zwischen Jacob Schmid und den Erben der Margaretha Gronbach. Auf dem Haus liegt eine ewige Gült in Höhe von 1 fl zugunsten des Reichalmosens und eine ablösige Gült ebenfalls in Höhe von 1 fl zugunsten von Claus Vogelmann (StadtA Schwäb. Hall 4/795, fol. 136R).
1. Juli 1630 Wolff Friedrich, Bürger und Glaser, bekennt Herrn Georg Wollmershäuser, Pfarrer zu St. Johann, seinem Tochtermann, eine Schuld über 150 fl, die ab 1631 erstmals zu verzinsen ist. Als Hypothek dient sein Haus im Nonnenhof zwischen den Häusern des Rates gelegen. Das Haus ist ganz frei eigen und ansonsten unversetzt (StadtA Schwäb. Hall 4/834, fol. 169R).
1648 Die Witwe Wolff Friedrichs, Catharina, heiratet 1648 Johann David Rüdinger, Sohn des Joseph Rüdinger. Catharina stirbt 1654 [richtig ist wahrscheinlich: 1653, s. Erbteilung, A.M.] (Pfarrerbuch Württembergisch Franken, Teil 2, S. 372, Nr. 2181).
13. Mai 1650 Herr Johann Georg Wollmershäuser, Barbier, klagt vor dem Einigungsgericht gegen Catharina, Ehefrau des Hans David Rüdinger, eine Schuld von 70 fl auf ihrer Behausung ein. Catharina beruft sich auf ihren Schwiegervater Joseph Rüdinger, der ihr die versprochenen 50 fl Heiratsgut noch nicht bezahlt habe. Joseph Rüdinger macht sich anheischig, Wollmershäuser die geforderten 50 fl zu bezahlen. Catharina verpflichtet sich, ihr Haus weder heimlich noch öffentlich zu versetzen oder zu verkaufen, und verspricht, sich dem Ehevertrag gemäß zu verhalten (StadtA Schwäb. Hall 4/838, fol. 79V).
2. August 1653 Erbteilung der Catharina Rüdinger, Ehefrau des Hans David Rüdinger. Erbinnen sind ihre Nichten Catharina Steltzer, Ehefrau des Lienhard Steltzer, und Maria Deuninger, Ehefrau des Jacob Deuninger auf „Kirchhock“ im Amt Backnang. Zum Nachlass gehört ein Haus im Nonnenhof zwischen Johann Caspar Feyerabendt, Conrector, und David Holderbusch gelegen. Der Wert des Hauses wurde auf 200 fl geschätzt (StadtA Schwäb. Hall 14/860).
Ihr Ehemann Hans David Rüdinger wird in den Beetlisten 1651-1653 als im Nonnenhof ansässig genannt.
28. August 1663 Der Rat verkauft die Behausung, die er früher von Wolff Glaser [wahrscheinlich eher von Wolff Friedrichs Witwe Catharina, die in nächster Ehe mit Johann David Rüdinger verheiratet war] für 170 fl angekauft hat, an Johann Georg Sieber, Mitglied des Inneren Rates, um 200 fl (StadtA Schwäb. Hall 5/431, fol. 35V). Am 28. August 1663 nimmt Sieber einen Kredit über 100 fl beim Rat auf, um Reparaturen an seinem Haus im Nonnenhof vornehmen zu können. Das Haus hat früher Wolff Friedrich, Glaser, besessen. Der Kredit ist erstmals auf Bartholomäi 1664 zu verzinsen (StadtA Schwäb. Hall 4/840, fol. 205V).
In den Beetlisten erscheint Sophia Sieber, die Witwe des Johann Georg Sieber, Mitglied des Inneren Rates, 1675-1689 als Besitzerin eines Hauses im Nonnenhof.
Ihr folgt 1692-1697 der deutsche Schulmeister Hans Jerg Lackorn. Auf ihn folgt in den Beetlisten 1699 die Witwe des Michael Petzold/Bezold.
21. April 1699 Erbteilung der Susanna Maria Betzold, Witwe des Johann Michael Bezold, Mitglied des äußeren Rates und Stadtumgelder, geb. Firnhaber. Erbinnen sind zwei Töchter und das uneheliche Kind einer verstorbenen Tochter. Zur Erbschaft gehört ein Haus im Nonnenhof zwischen H. Präzeptor Seiferheld und Hans Peter Hack, Seckler. Das Haus wurde kürzlich an Jacob Ulrich Wörner, Buchbinder, verkauft um 350 fl (StadtA Schwäb. Hall 14/1588). [Anlieger Hack könnte Nonnenhof 2 sein, Anlieger Präzeptor Seiferheld Nonnenhof 4]. Der Hausverkauf von den Betzoldschen Erben an Jacob Ulrich Wörner am 28. März 1699: Die Erben des Johann Michael Petzoldt, Mitglied des äußeren Rates und Stadtumgelder, und seiner Ehefrau Susanna Maria Petzoldt, geb. Firnhaber, verkaufen an Jacob Ulrich Wörner, Bürger und Buchbinder, ihre Behausung im Nonnenhof, gelegen zwischen dem Haus des Rates (dermals von Georg Friedrich Seiferheld, Präzeptor, bewohnt) und Hans Peter Hacks, Seckler, Haus. Der Kaufpreis beträgt 350 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/669, fol. 110V-111R).
7. September 1712 Jacob Ulrich Wörner, Unterschreiber im Haal, verkauft an seinen Sohn Wolfgang Ezechiel Wörner, Bürger und Buchbinder, sein Haus im Nonnenhof zwischen der Behausung des Rates (in dem jetzt Pfarrer Beyschlag wohnt) und dem Haus des Johann David Wörner, Leichumsäger, gelegen. Der Kaufpreis beträgt 375 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/672, fol. 252R-253R und fol. 257R-258R).
1714 Johann Müllers, Senator, Witwe: erkauft 1714 um 400 fl. 1717/1718 angeschlagen um 300 fl. Gültfrei (StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 44V).
[9. Juni 1714 Barbara Müller, Witwe des Johann Müller, Mitglied des Inneren Rates und Bauherr, verkauft an Heinrich Friedrich Baumann, Lizenziat der Medizin und Physicus ordinarius, ihr Haus am Neuen Tor zwischen Herrn Physicus Thyms Haus und dem Neuen Tor gelegen um 1.300 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/673, S. 410-413)].
15. Juni 1714 Wolfgang Ezechiel Wörner, Bürger und Buchbinder, verkauft an Barbara, Johann Müllers, Mitglied des Inneren Rates und Bauherrn, Witwe seine Behausung im Nonnenhof zwischen eines Rats Behausung (in der zur Zeit Archidiakon Beyschlag wohnt) und Johann David Wörners, Leichumsäger, Haus gelegen. Das Haus ist gültfrei. Der Kaufpreis beträgt 400 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/673, S. 419-423).
27. April 1724 Erbteilung der Barbara Müller, Witwe des Johannes Müller, Mitglied des Inneren Rates und Bauherr. Zur Erbschaft gehört eine Behausung im Nonnenhof zwischen der Behausung des Rates (in der vormals Archidiakon Johann Balthasar Beyschlag wohnte, nun aber Stadtpfarrer Seyboth wohnt) und Johann David Wörners, Schuhmacher, Haus. Das Haus wird um 400 fl den beiden ledigen Töchtern Susanna Barbara und Maria Euphrosina Müller je zur Hälfte überlassen (StadtA Schwäb. Hall 14/1994).
13. Juni 1727 Johann Caspar Meyer, Wildbretschreiber: zur einen Hälfte ererbt, zur anderen Hälfte von seiner Schwägerin Jungfer Susanna Barbara Müller erkauft für 200 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 44V).
13. Juni 1727 Jungfer Susanna Barbara Müller, Tochter des Johann Müller, Mitglied des Inneren Rates und Bauherr, verkauft an ihren Schwager Johann Caspar Meyer, Wildbret- und Torschreiber, ihre halbe Behausung im Nonnenhof. Die andere Hälfte der Behausung besitzt Meyer schon. Anlieger sind: die Behausung des Rates (in der zur Zeit Hypodiakon Schäffer wohnt) und das Haus Johann David Wörners, Leichumsäger. Das Haus ist gültfrei. Der Kaufpreis beträgt 200 fl. Die Verkäuferin behält sich, so lange ihre Schwester Maria Euphrosina Müller, Ehefrau des Käufers Johann Caspar Meyer, lebt, den freien Ein- und Ausgang im Haus bevor. Sollte Frau Meyer innerhalb der nächsten vier Jahre sterben und Susanna Barbara Müller das Haus quittieren wollen oder müssen, sollen die Ratenzahlungen Meyers (von je 25 fl pro Jahr von 1727 bis 1734) verkürzt werden und 1731 und 1732 zwei Raten zu je 50 fl bezahlt werden (StadtA Schwäb. Hall 4/678, fol. 161V-162R).
11. März 1768 Friedrich Balthas Meyer, Lohnungsschreiber: erkauft um 400 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 44V).
13. September 1809 Gottfried Schust, erkauft für 500 fl (StadtA Schwäb. Hall 4/881, fol. 44V).
1810 Gottfried Schust, die ganze Behausung
Befunde aus Bauforschung
Gerüst dendrochronologisch datiert auf 1401/02. (BF Lohrum/Bleyer)
Gewölbekellerartige, mittelalterliche Latrinenanlage. Ältere Anlage: Latrine 1, ca. 1,5 x 1,5 m, einschaliges Mauerwerk aus Lesesteinen. Aufgrund Bauart auf 12./13. Jh datiert. Erhaltener Rest ab ca. 3,1 m unter heutigem EG-Niveau mit organischem Material (Latrinenmaterial, Pflanzenreste, Kirschkernen etc.) und Keramik des 15. Jh verfüllt.
Latrine 2 ist ca 2,4 x 2,4 m groß, einschaliges Mauerwerk aus Bruchsteinen, mit Tonnengewölbe, durch das ein Fallrohr führte. Bau unter Einbeziehung von Teilen der älteren Latrine offenbar im Zusammenhang mit Errichtung des bestehendem Gebäudes von 1402. Vgl. StadtA Schwäb. Hall BF 204 u. Datenbank Bauforschung Baden-Württemberg.
Beschreibungen
1827: Wohnhaus mit 5 Ruten