Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827
Mauerstraße 12 - Achtung, Kopf!
Primärkatasternummer: 566
Besitzer: 1827
Dürolf, Johann David, Witwe; Hettinger, Philipp; Käpple, Friedr. Jacob Sophonias
Besitzerliste
Das Haus gehörte seit Anfang des 17. Jahrhunderts der Gerberfamilie Mangold. Ältester bekannter Besitzer war Michael, ihm folgten Jakob und Hans Peter Mangold. Nach dessen Tod 1700 kam das Haus an den Küfer Daniel Kreid, der das Haus 1719 aufteilte und eine Hälfte verkaufte. Der Salzsieder Schönmann vereinigte beide Teile 1741 wieder, doch wurde das Haus 1764 wieder aufgeteilt, bis es Anfang des 19. Jahrhunderts vier verschiedene Anteile gab.
1827 sind als Besitzer erwähnt: Die Witwe des Johann David Dürolf, der Melber Philipp Hettinger und der Salzsieder Friedrich Jacob Sophanias Käpple. Der Zimmerobermeister Joh. Jacob Bökle besaß eine 1 Werkstatt in diesem Gebäude.
Haustafel
Pflaster auf Pflaster erhöhte sich im Laufe der Zeit das Straßenniveau. Da blieb es nicht aus, dass sich die auskragenden Obergeschosse eines Tages in Kopfhöhe der Fußgänger befanden. Die starken Geschossvorsprünge wie bei diesem Haus sind ein charakteristisches Merkmal der Fachwerkbauten des späten 14. Jahrhunderts. Das schöne Zierfachwerk mit Muscheln und Rosetten entstammt allerdings einer Renovierungsphase, die zweihundert Jahre später folgte.
Befunde aus Bauforschung
Keller aus dem 14., 16./17. und 19. Jahrhundert. (StadtA Schwäb. Hall BF 63)
Holzteile aus dem 14. und 16. Jahrhundert, dDendrochronologisch datiert auf 1384/1385. Anbau 1590. (StadtA Schwäb. Hall BF 63und BF 263)
Archivalien aus dem 14. und 16. Jahrhundert, datiert auf 1384/1385. (StadtA Schwäb. Hall BF 237)
Hausbesitzer: Hausbesitzergeschichte vorhanden. (StadtA Schwäb. Hall BF 61)
Dendrochronologisch datiert: Gerüst auf 1384/85; Umbau auf 1590; Umbau inschriftlich datiert auf 1580. (BF Lohrum/Bleyer)
Ursprünglicher Bau datiert auf 1384/85 (d). Inschriftlich dokumentierter Umbau 1580, weitere Umbauten 1590. Um 1855 Abbruch des Giebels und Austausch gegen Walmdach. Kelleranlage ebenerdig zur Mauerstraße, es existieren 5 Kellerräume: Keller 1 ist ein grundrissfüllender Flachkeller auf EG-Niveau, entstand vermutllich mit dem Hausbau von 1384/85, Gewölbe wurde bei Sanierung des Hauses 1985 entfernt. Keller 2 ist ein von außen (Mauerstraße) her erschlossener Tonnengewölbekeller, bildet eine Baueinheit mit Anbau von 1590 u. dürfte zeitgleich entstanden sein. Gewölbe 18. Jh.Keller 3 mit Halsgewölbe, versetzt zum Hausgrundriss, Zugang durch zweiteiligen Rundbogen von Keller 2 aus, Reste eines Kellerhalsgewölbes zur Kirchgasse hin erhalten (d.h. ursprünglicher Zugang von dort). Keller wird vorbehaltlich genauerer Untersuchungen einer Vorgängerbebauung vor 1384/85 zugeordnet.Keller 4 (ehem. Räucherkammer) und Keller 5 sind Nischenkeller. Keller 4 nicht datiert, Keller 5 liegt teilweise außerhalb des heutigen Hausgrundrisses, datiert auf 16./17. Jh.Vgl. Datenbank Bauforschung Baden-Württemberg.
Beschreibungen
historische Beschreibungen
1636: "Daß Gärbershauß bey der Maur jenseit Kochens, so gantz frey, ledig und aigen, wirdt angeschlagen umb 650 fl."
1673 (Inventur des Jacob Mangold): "Eine Behaußung jenseit Kochers, bey der Maur und den Staffeln uff denn Genßberg, sodann anderseits Jacob Lackhorns, Burgers unnd Schreiners Hauß, ist gültfrey. Die würdt mit dem Gerbhauß darunder sambt einem Tisch und zweyen Stüelen in der Wohnstuben, dem eltern Sohn Hannß Petern umb 450 fl mit einhelliger Bewilliger [= Bewilligung] der dreyen Geschwistrigt unnd Vormünndere verkaufflich überlassen; mit dem Versprechen, gleich zu paarer Anngaab zu erlegen 60 fl, den Rest aber uff Abzug seines aigenen angebührenden 4ten Theils, den überigen dreyen jährlich uf Michaelis Archangeli unnd einem jeden in Sonderheit 97 fl 15 ß gehörigermassen zu verzinnßen, auch uf erfordernnde Notturftgebührendt zu bezahlen. Deßgleichen das obere Stüblin neben einer Cammer darbey dem Bruder Ezechiel und beeden Schwestern ohne Zinß ein Jahr lang zu genießen und zu bewohnen einzugeben."
1827: Wohnhaus mit 9,1 Ruten, a) Wohnhaus 5,2 Ruten, Oek. Anbau 0,9 Ruten, Hofraum 1,8 und 3,1 Ruten, insgesamt 20,1 Ruten In Stuttgarter Straße
Das zweigeschossige Fachwerkwohnhaus auf erhöhtem Kellergeschoss, zwei deutlich ausgeprägte Vorstöße auf langen, z.T. gebogenen Knaggen, ornamental geschnitzte Eckständer, Schmuckfachwerk im Wohngeschoss, Verblattungen, Walmdach und Balkendecke, verkörpert einen altertümlichen Haustyp des 16. Jh. Dazu kommen Schmuckfachwerk (u. a. Palmettenmotiv), Andreaskreuze, ein reich versierter Eckständer. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 317)
Beschreibungen aus den Denkmallisten
Mauerstraße 12 (Flst.Nr. 0-346/3). Wohnhaus. Zweigeschossiges Fachwerkgebäude auf erhöhtem Kellergeschoss. Zwei Vorstöße auf langen z. T. gebogenen Knaggen, ornamental geschnitzte Eckständer, Schmuckfachwerk im Wohngeschoss, Verblattungen, Walmdach und Balkendecke. 1385 (d), Umbau 1590 (d). § 2 ( aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)
Quellen
Archivalien:
- StadtA Schwäb. Hall 14/694 (Inventur des Michael Mangold, 1636)
- StadtA Schwäb. Hall 14/1095 (Inventur des Jacob Mangold, 1673)