Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827
Lange Straße 21 - ehem. Gasthaus zur Tanne
Primärkatasternummer: 696
Besitzer: 1827
Häberle, Georg Adam, zu 2/3; Ganser, Georg Nicolaus, zu 1/3
Besitzerliste
Lange Straße 21 Tanne
PKN 696
1717 Friedrich Balthas Engel, Krempler, 1 Behausung: 125 fl, das Gewerbe: 50 fl
1753 N. Deutelin, Schuhmacher, 1753
? Johann Georg Schärr, Beisitzer
? Hans Jerg Steinbrenner, Beisitzer, die Hälfte, pro 133 fl
1764 Georg Friedrich Heinle, Schuhmacher, die andere Hälfte (zu Steinbrenner)
1764 Johann Michael Hüeffner, Beisitzer, die Hälfte (Heinle), pro 150 fl, 29. Mai 1764
1767 Hüfner verkauft an Maria Margaretha Schrempf, Tochter des Christian Schrempf, Herrenarbeiter, pro 150 fl, 14. April 1767
1768 Die Schrempffin besitzt jetzt die ganze Behausung, lt. Kaufbrief v. 12. August 1768
1767 Hans Jerg Scherr, Beisitzer, ½ Behausung
dann H. Straußenwirt Katzner
dann Georg David Mittenmajer
dann Maria Margaretha Schrempff, L. st., Beisitzerin, ½ Behausung, dann des ganzen Hauses
1767 Hans Jörg Steinbrenner, Beisitzer, ½ Behausung
dann Johann Friedrich Schwend, Herrenarbeiter, lt. Kaufbrief v. 5. Januar 1769, ½ Behausung
1782 Maria Margaretha Schrempf, Beisitzerin, ledig, ½ Behausung
modo Catharina Schrempf, erblich erhalten
modo 1810 Georg Nicolaus Ganßer, Schlosser, uxor
1782 Johann Friedrich Schwend, Beisitzer und Maurergeselle, ½ Behausung
dann Schneider Haspel
1827: Häberle, Georg Adam, Schneider, zu 2/3; Ganser, Georg Nicolaus, Schlossers Witwe, zu 1/3
Auszüge aus dem Hypothekenbuch
Johann Balthas Engel, Krempler, erkauft diese Behausung anno 1713 pro 240 fl.
10. November 1713 Maria Catharina Drescher, Witwe des Johann Jacob Drescher, Bürger und Hafner, verkauft an Friedrich Balthas Engel, Bürger und Bäcker, ihr Haus in der Langen Gasse jenseits Kochers, zwischen Michael Grundel, Weinzieher, und Jacob Rieger, Hausmetzger, gelegen. Der Kaufpreis beträgt 240 fl. Engel zahlte 50 fl in bar, 55 fl an die Reichalmosenpflege für ein Darlehen an Dreschers und 135 fl in Ziehlern à 15 fl (1714-1722). 1716 wurde Maria Catharina Drescher in das Armenhaus aufgenommen und trat 50 fl vom Kaufpreis an das Hospital ab.
Johann David Deutelin, Leineweber, erkauft diese Behausung mit einigungsgerichtlicher Ratifikation v. 31. Mai 1729 von Engel für 250 fl Bargeld (Kaufbrief v. 31. Juni 1731).
21. Juni 1729 Nach der einigungsgerichtlichen Ratifikation vom 31. Mai 1729 verkauft Friedrich Balthas Engel, Bürger und Kornmesser, an Johann David Deutelin, Bürger und Leinenweber, sein Haus jenseits Kochers in der Langen Gasse. Es liegt zwischen Michael Spohn und Hans Rügers Witwe. Der größere Keller unter dem Haus gehört Straußenwirt Katzner, der kleinere Johann David Deutelin. Der Kaufpreis beträgt 250 fl. Bürge für Deutelin ist Wildenmannwirt Strobel. Am 17. April 1731 erklärt Engel, den Kaufpreis vollständig erhalten zu haben. [Engel kauft am 10. Februar 1730 ein anderes Haus in der Langen Gasse zwischen Ilgenwirt Saltzners Scheune am Freyischen Gässlein und dem Haus von Ziegler Haas gelegen für 320 fl].
David Nicolaus Deutelin, Schuhmacher, erkauft diese Behausung anno 1730 von Johann David Deutelin für 280 fl Bargeld.
27. März 1736 Schon 1730 hat Johann David Deutelin, Bürger und Gastwirt zur Goldenen Glocke, an Georg Nicolaus Deutelin, Bürger und Schuhmacher, sein Haus jenseits Kochers in der Langen Gasse zwischen Michael Spohrer und Hans Rügers Häusern gelegen verkauft. Der größere Keller gehört Straußenwirt Katzner, der kleinere dem Käufer Deutelin. Der Kaufpreis beträgt 280 fl. Der Kaufpreis wurde bar bezahlt.
Hans Jörg Scherr, Beisitzer, erkauft am 9. Oktober 1753 diese Behausung von Schuhmacher Deutelins Ehenachfolger Sebastian Lenhardt, Seiler, für 222 fl.
9. Oktober 1753 Sebastian Lenhard, Bürger und Seiler, verkauft im Namen seiner Ehefrau Anna Margaretha an Hans Jörg Scherr von Unterspeltach, jetzt Beisitzer in Schwäbisch Hall, die von seiner Ehefrau und deren erstem Mann Nicolaus David Deutelin, Bürger und Schuhmacher, besessene Behausung jenseits Kochers in der Langen Gasse. Sie liegt nächst dem Haus des Beisitzers Johannes Scheu und dem Radbrunnen gegenüber. Der Kaufpreis beträgt 220 fl. 5 fl werden bar bezahlt, die übrigen 217 fl in einem Vierteljahr.
Johann Georg Steinbrenner, Beisitzer, erkauft am 21. Juni 1757 die Hälfte dieser Behausung für 133 fl. (und zwar die obere Hälfte).
21. Juni 1757 Johann Georg Scherr, Beisitzer, verkauft an Johann Georg Steinbrenner, Beisitzer, den oberen Teil seines Hauses in der Langen Gasse jenseits Kochers zwischen dem Radbrunnen und des Schuhmacher Heinlins und Johann Spohns Häusern gelegen. Dieser obere Teil besteht in einer Stube, Stubenkammer, Küche, einer Kammer oberhalb der oberen Stube nebst dem halben Keller. Den Boden genießen sie beide zusammen. Der Backofen soll so lange im gemeinschaftlichen Besitz bleiben, wie Scherr im Besitz des unteren Hausteils bleibt. Sollte Scherr auch den unteren Teil verkaufen, geht der Backofen in den alleinigen Besitz Steinbrenners über. Hauptbau, Dach und Rinne soll von beiden gemeinschaftlich erhalten werden. Der Kaufpreis beträgt 133 fl.
28. Februar 1764 Georg Friedrich Heinle, Schuhmacher, kauft die Hälfte des Hauses für 155 fl 30 x.
28. Februar 1764 Johann Georg Scherr, Beisitzer, der gewillt ist mit Frau und Kindern in das „neue Land“ abzugehen, verkauft an Georg Friedrich Heinle, Bürger und Schuhmacher, die Hälfte an einem Haus jenseits Kochers in der Langen Gasse nächst der Bewohnung des Johannes Scheu und dem Radbrunnen gegenüber gelegen. Es handelt sich um den unteren Teil des Hauses, der in einer Stube, Stubenkammer und Küche besteht sowie dem ganzen Haustennen. Im Tennen kauft der Käufer einen großen „Behälter“ und etliche kleinere „Behälter“ an der Wand mit. Dazu gehört außerdem das halbe „Kellerle“, oberhalb dessen die vergitterte Holzlege und die Hälfte an dem oberen und unteren Boden (außer der Kammer im unteren Boden – diese gehört dem Besitzer der oberen Hälfte des Hauses Hans Jerg Steinbrenner allein). Hauptbau, Dach und Rinne müssen von beiden Beisitzern gemeinschaftlich erhalten werden. Der Kaufpreis beträgt 155 fl 30 x. Die Verkäuferin erhält einen Laubtaler, deren jüngste Tochter ein Paar Schuhe. Außerdem übernimmt der Käufer 5 fl Weinkauf und sämtliche Kanzleigebühren. Steinbrenner hat auf das Losungsrecht verzichtet, sich aber ausbedungen, dass Heinle den an seiner Stiege stehenden Behälter um einen Schuh zurücksetzt, weil dieser ihm das Licht nimmt.
29. Mai 1764 Johann Michael Hüfner, Beisitzer, kauft die Hälfte Heinles für 150 fl.
29. Mai 1764 Georg Friedrich Heinle, Bürger und Schuhmacher, verkauft an Johann Michael Hüfner, neu angehenden Beisitzer, die Hälfte an seinem Haus jenseits Kochers in der Langen Gasse nächst der Bewohnung des Johannes Scheu und gegenüber dem Radbrunnen gelegen. Es handelt sich um den unteren Teil (Beschreibung wie am 28. Februar 1764). Der Kaufpreis beträgt 155 fl. Steinbrenner verlangt nochmals die Zurückversetzung des Behälters an seiner Stiege.
14. April 1767 Maria Margaretha Schrempf kauft die Hälfte Hüfners für 150 fl.
14. April 1767 Johann Michael Hüfner, Stadthirte, verkauft an Maria Margaretha Schrempf, ledige Tochter des Christian Schrempf, Herrenarbeiter, die Hälfte an seinem Haus jenseits Kochers in der Langen Gasse nächst dem Haus des Johannes Scheu und gegenüber dem Radbrunnen gelegen. Es handelt sich um den unteren Teil des Hauses. Dieser besteht in einer Stube, Stubenkammer und Küchele sowie dem ganzen Haustennen. In den Tennen darf die Käuferin Behälter stellen, doch so, dass sie einen Schuh von der Stiege zurückbleibt. Zur Haushälfte gehört außerdem das halbe Kellerlein, oberhalb desselben die vergitterte Holzlege, die Hälfte an dem oberen Boden (und zwar der vordere Teil gegen die Gasse heraus). Die Käuferin darf ihren Teil abteilen und beschließen, wenn sie das will. Sie darf in den unteren Boden eine Truhe stellen und hat das freie Durchgangsrecht in den oberen Boden. Verkäufer und Käuferin haben sich dieses im Beisein von Zimmermann Johann Peter Trautmann und des Mithausbesitzers Hans Jörg Steinbrenner neuerdings vortragen lassen. Hauptbau, Dach und Rinne sind von beiden Besitzern gemeinschaftlich zu unterhalten. Der Kaufpreis beträgt 150 fl. An Jacobi erhält der Verkäufer 100 fl, der Zimmermeister Johann Peter Trautmann aber 50 fl.
Die Hälfte Steinbrenners geht am 5. Juni 1769 an Johann Friedrich Schwend, Herrenarbeiter, dann an Maria Margaretha Schrempf (am 12. August 1768 für 200 fl).
12. August 1768 Johann Georg Steinbrenner, Beisitzer, verkauft an Georg David Moll, Bürger und Zimmergeselle, sein halbes Haus jenseits Kochers in der Langen Gasse zwischen dem Radbrunnen und den Häusern der Beisitzer Hanselmann und Scheu. Es handelt sich um den oberen Teil, bestehend aus Stube, Stubenkammer, Küche und zwei Kammern oberhalb der oberen Stube nebst dem halben Keller und dem halben Boden. Hauptbau und Dach samt Ein- und Ausgang haben die beiden Hausbesitzer gemeinsam zu unterhalten, die Rinne zum halben Teil gemeinsam mit den Nachbarn Hanselmann und Scheu. Der Kaufpreis beträgt 200 fl. Die Mithausbesitzerin Maria Margaretha Schrempf, Tochter des Christian Schrempf, Herrenarbeiter, hat aber geziemend um die Auslosung angesucht. Entsprechend der obrigkeitlichen Verordnung wurde ihr das halbe Haus zugeschrieben.
5. Januar 1769 Maria Margaretha Schrempf, Tochter des Christian Schrempf, Herrenarbeiter, verkauft an Johann Friedrich Schwend, Herrenarbeiter, einen Teil ihres Hauses jenseits Kochers in der Langen Gasse zwischen dem Radbrunnen und den Bewohnungen der Beisitzer Hanselmann und Scheu gelegen. Verkauft werden das ganze mittlere Stockwerk samt der Bühne, der halbe Teil am unteren Boden nebst der hinteren Kammer darinnen, der ganze obere Boden samt dem darin befindlichen Kämmerlein und der halbe Keller. Der übrige Teil des Hauses verbleibt der Verkäuferin. Den Durch-, Aus- und Eingang im Haus unten und oben, das Hauptbauwesen wie Schwellen, Balken, Steegen, Durchzüge, Dachwerk und Rinnen erhalten beide gemeinsam. Was jeder in seinem Teil baut, muss jeder allein machen lassen. Der Kaufpreis beträgt 220 fl.
Das halbe Haus wird von Catharina Elisabetha Schrempf, der Nichte Maria Margaretha Schrempfs und Ehefrau des Georg Michael Weber, Schneider, ererbt (für 350 fl).
Dann von dessen Ehesukzessor Georg Nicolaus Ganßer, Schlosser.
18. März 1783 Maria Margaretha Schrempf und ihre Schwester Catharina Schrempf machen ihr Testament. Sie setzen die jeweils überlebende Schwester als Erbin ihres Vermögens ein. Nach beide Absterben soll Stadtadvokat Friedrich David Textor alles erben. Textor soll allerdings der Nichte der beiden Schwestern, der Tochter ihres einzigen Bruders, Catharina Elisabetha Schrempf so viel abgeben, wie sie mündlich mit ihm verabreden. Zeugen des Testaments sind Johann David Vogel, des äußeren Rates, und Friedrich Carl Bölz, ebenfalls des äußeren Rates. Das Testament wurde am 11. Juli 1787 eröffnet.
2. Februar 1796 Catharina Schrempf, ledig, macht ein eigenes Testament. Sie widerruft das am 18. März 1783 errichtete Testament, weil der verstorbene Spitalmeister Textor entgegen seinem damals gegebenen Versprechen ihrer „Base“ (= Nichte) Catharina Elisabetha Weber, Ehefrau des Johann Georg Weber, Musketier unter allhiesigem Kontingent, nichts aus dem Vermögen der verstorbenen Schwester Maria Margaretha Schrempf hat abfolgen lassen. Catharina kann zur Zeit nichts verdienen und braucht also ihr Vermögen selbst. Catharina schenkt der Spitalmeisterin das beim damaligen Brand noch gebliebene Kapital von 125 fl, wobei die Spitalmeisterin es als Erbe von Maria Margaretha oder von Catharina ansehen kann, wie sie will. Zur Erbin des halben Hauses in der Langen Gasse setzt Catharina Schrempf ihre Base Catharina Elisabetha Weber ein. Sie hat sich in der Krankheit Catharinas viel Mühe gemacht und sie sorgfältig gepflegt. Bezeugt wird das Testament von Johann Peter Sandel, des äußeren Rates, und von Johann Wolfgang Reitz, des äußeren Rates. Das Testament wurde am 22. Februar 1796 publiziert.
Besitzerin dieser Haushälfte war also ab 1796 Catharina Elisabetha Weber.
Beisitzerin der anderen Haushälfte: Catharina Elisabetha Schwend, Witwe des Johann Friedrich Schwend, wiederverheiratet mit Friedrich Wilhelm Haspel, Schneider.
11. Februar 1785 Die Erben des Johann Friedrich Schwend, Beisitzer und Steinhauer beim Bauamt, nämlich die Kinder erster Ehe, verkaufen an ihre Miterbin, die Witwe Catharina Elisabetha Schwend, geb. Kazner, ihren Hausanteil jenseits Kochers in der Langen Gasse zwischen dem Radbrunnen und den Wohnungen der Beisitzer Hanselmann und Scheu. Der Hausteil besteht im ganzen mittleren Stock samt der Bühne, dem halben Teil am unteren Boden samt der darin befindlichen hinteren Kammer, dem ganzen oberen Boden samt dem darin enthaltenen Kämmerlein und dem halben Keller. Den übrigen Teil des Hauses besitzt Maria Margaretha Schrempf. Der Bauunterhalt wird wie 1769 geregelt. Der Kaufpreis beträgt 343 fl.
Catharina Elisabetha Schwend, geb. Kazner, heiratete 1785 in zweiter Ehe Friedrich Wilhelm Haspel, Schneider.
5. Mai 1794 Bei der Erbteilung der Catharina Elisabetha Haspel, Ehefrau des Friedrich Wilhelm Haspel, Schneider, erhält der Witwer (aus dessen Ehe mit Catharina Elisabetha zwei Kinder stammen; aus erster Ehe Catharina Elisabethas lebt noch eine Tochter) das halbe Haus für 300 fl. Die andere Haushälfte besitzt zu diesem Zeitpunkt die ledige Salzburgerin Catharina Schrempf. Es liegt zwischen dem Radbrunnen und dem Haus des Beisitzers David Weidner. Die Übernahme des Hauses war schon im Ehevertrag zwischen Catharina Elisabetha und Friedrich Wilhelm vom 6. Mai 1785 vereinbart worden.
3. Oktober 1797 Schneidermeister Haspel produziert sein Teilungslibell vom 5. Mai 1794, nach dem ihm die Haushälfte der Catharina Elisabetha Schwend erblich zugefallen ist.
3. Mai 1828 Catharina Margaretha Elisabetha Haspel, Witwe des Friedrich Wilhelm Haspel, Schneidermeister, geb. Schwend, verkauft an ihr einziges Kind Maria Susanna Haspel, 29 Jahre alt, ihre 2/3 an dem 2stöckigen Haus in der Langen Gasse. Es liegt neben Beisitzer Hanselmann und Schreiner Schumann und gegenüber dem vormaligen Radbrunnen, jetzigen Gumpbrunnen. Zum verkauften Hausteil gehört der ganze mittlere Stock samt der Bühne, der halbe Teil am unteren Boden (nebst der darin befindlichen hinteren Kammer), der ganze obere Boden (samt dem Kämmerlein) und der halbe Keller. Der Kaufpreis beträgt 250 fl. Die Besitzerin des übrigen Hausdrittels ist die Witwe des Schlossermeisters Ganzer.
1829: 2/3 Georg Adam Häberle, Schneider, und 1/3 Georg Nicolaus Ganser, Schlosser, Witwe
20. November 1835 Georg Adam Häberle, Bürger und Schneidermeister, verkauft an Johann Albrecht Losch, ledig, Steinhauergeselle, seine 2/3 an einem 2stöckigen Wohnhaus in der Langen Gasse (dessen übriges 1/3 der Witwe des Georg Nicolaus Ganßer gehört). Das Haus liegt neben dem Gumpbrunnen und Georg Michael Hanselmann. Zum verkauften Hausteil gehören der mittlere Stock samt der Bühne, der halbe Teil am unteren Boden (nebst der darin befindlichen hinteren Kammer), der ganze obere Boden (samt dem Kämmerlein) und der halbe Keller. Die Bauunterhaltung wird wie in den früheren Verträgen geregelt. Der Kaufpreis beträgt 270 fl.
1839 verkauft Albrecht Losch 2/3 an dem Haus in der Langen Gasse neben Johann Jacob Lang und dem Glockenwirtsgässle mit gewölbtem Keller an Andreas Pfründer, Bergmann.
24. Oktober 1839 Johann Albrecht Losch, Steinhauer, verkauft an Andreas Pfründer, Bergmann, 2/3 am Gebäude PKN 696 (neben dem Gumpbrunnen und Georg Hanselmann, Beisitzer). Das andere Drittel gehört der Witwe des Schlossers Georg Nicolaus Ganßer. Der Hausteil besteht im ganzen mittleren Stock samt der Bühne, dem halben Teil am unteren Boden nebst der darin befindlichen hinteren Kammer, dem ganzen oberen Boden samt dem darin enthaltenen Kämmerle und dem halben Teil am Keller. Durch-, Ein- und Ausgang des Hauses (sowohl unten wie oben) wie das Hauptbauwesen (wie Schwellen, Balken, Stiegen, Durchzüge, Dachwerk und Rinnen) ist von beiden Hausbesitzern gemeinschaftlich zu unterhalten. Was jeder in seinem Teil baut, muss jeder allein bestreiten. Der Kaufpreis beträgt 350 fl.
1843 gehört 1/3 der Witwe des Georg Nicolaus Ganser, Schlosser. Zu diesem Drittel gehört der halbe Keller, der ganze untere Stock und der halbe untere Dachboden.
1843 kauft Johann Friedrich Lauth, Schuster, ein Drittel des Hauses von den Erben der Witwe des Nicolaus Ganser.
1844 kauft Friedrich David Leonhard, Schuster und Armenhausvater, 2/3 des Hauses (halber Keller, ganzer zweiter Stock, halber Teil des unteren Dachbodens samt den darin befindlichen Kammern und ganzer oberer Dachboden) von Andreas Pfründer.
1862 übernimmt die Witwe Lauth das Hausdrittel ihres Mannes.
1867 geht das Hausdrittel der Witwe Lauth an ihre Tochter Luise Rükert, Ehefrau des Wilhelm Rükert, Schreiner.
1871/1872 tritt Leonhards Witwe in den Besitz von 2/3 des Hauses ein.
1873/1874 wird das Hausdrittel Rükerts von Heinrich Weller erkauft.
20. August 1873 Heinrich Weller, Bürger in Großheppach, Gastwirt in Stuttgart, erhält die Wirtschaftsgerechtigkeit für Bier und Branntwein (StadtA Schwäb. Hall 21/1913)
5. Oktober 1875 Heinrich Weller erhält die Schankkonzession für Wein (StadtA Schwäb. Hall 21/1913)
3. Oktober 1879 Heinrich Weller erhält die Schankkonzession auch für Obstmost (StadtA Schwäb. Hall 21/1913)
1883 erwirbt Heinrich Weller, Wirt, die 2/3 des Hauses von Leonhards Witwe.
1886 im Adressbuch: Heinrich Weller, Schreiner und Wirt
1890 im Adressbuch: Heinrich Weller, Schreiner und Wirt
1892 nach dem Tod Wellers geht das ganze Haus an seine Witwe Catharina, geb. Koch. Auf diese wird es 1902 ins Grundbuch umgeschrieben.
ab 2. Februar 1892 Katharina Weller, Witwe des Heinrich Weller, Gastwirt zur Tanne, führt die Gastwirtschaft nach dem Tod ihres Mannes fort (StadtA Schwäb. Hall 21/1913)
1901 im Adressbuch: Katharina Weller, Wirtin zur Tanne
ab 15. Dezember 1903 Katharina Weller, Witwe, erhält die Erlaubnis, Wein auszuschenken (StadtA Schwäb. Hall 21/1913)
ab 20. Oktober 1905 Karl Kübler, ledig, Bierführer vom Riegenhof (Gemeinde Bubenorbis) erhält die Erlaubnis zum Ausschank von Bier, Wein, Branntwein und Likör (StadtA Schwäb. Hall 21/1913)
ab 5. Mai 1914 Marie Kübler, Witwe des Karl Kübler, Gastwirt zur Tanne, erhält die Erlaubnis zum Ausschank von Bier, Wein und Branntwein (StadtA Schwäb. Hall 21/1913)
ab 14. Oktober 1915 Marie Kübler, Witwe des Karl Kübler, Tannenwirt, erhält die Erlaubnis zum Ausschank von Obstmost (StadtA Schwäb. Hall 21/1913)
ab 1. Juni 1949 Pächter der Tanne: Hermann Dambach, Metzgermeister (StadtA Schwäb. Hall 21/1913)
13. Januar 1955 Hermann Dambach stellt den Betrieb der Schankwirtschaft ein. Nachfolgerin wird Maria Nübel (StadtA Schwäb. Hall 37/746)
21. Dezember 1988: Der Gemeinderat beschließt unter Nutzung eines bestehenden Vorkaufsrechts den Erwerb der "Tanne" vom bisherigen Eigentümer Ludwig B. und ihren Weiterverkauf unter Auflagen an Helmut H. in Michelbach.
Befunde aus Bauforschung
Keller aus dem 13., 14. und 15. Jahrhundert. (StadtA Schwäb. Hall BF 1)
Holzteile aus dem 15. Jahrhundert, dendrochronologisch datiert auf 1425/1426. (StadtA Schwäb. Hall BF 1 und BF 73)
Dach dendrochronologisch datiert auf 1425/26. (BF Lohrum/Bleyer)
Befunde aus Bauakten
- Angaben, soweit nicht anders vermerkt, aus den Bauakten im Baurechtsamt -
1869: Schreiner Rückert will den der Heizung seiner Werkstatt dienenden Kamin verkleinern lassen; außerdem richtet er im Dachstock eine mit einem Windofen beheizte Kammer ein. Die Ausführung findet das Mißfallen des Kaminfegers Ströbel, der feststellt, dass der "Kaminschlauch" nun nicht mehr ordnungsgemäß gereinigt werden kann, was die Gefahr der Glanzrußbildung mit sich bringe. Rückert wird deshalb von Amts wegen angehalten, den Kamin so umzubauen, dass er vom Kaminfeger gut gereinigt werden kann.
1872: Schreiner und Mesner Rückert lässt im Erdgeschoss auf der Seite zur Glockengasse zwei Fenster versetzen.
1872: Die Vergrößerung des unter dem Haus gelegenen Kellers (bisher ein "Lagerbierkeller") führt zu einem Konflikt: "Bärenwirth Glessing hat in seinem Keller unter dem Wohnhause Nr. 696, der langen Gasse dem Hausvater Leonhard & dem Schreiner Rückert gehörig, eine Grube zur Anlage eines Eiskellers graben lassen, es befürchten die Hauseigenthümer, es möchte hieraus ein Schaden für ihr Eigenthum entstehen, was da der Grund aus Sand & Geröll besteht, mit der Zeit auch zu befürchten seyn könnte. Die Grube für den Eiskeller befindet sich zum kleineren Theil unter dem angeführten Haus, vielmehr unter dem Nebenhaus des Melber Hirschmann." Die städtische Bauschau ordnet deshalb eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen wie die Abstützung der Seitenwände bei den Bauarbeiten und das sofortige Einsetzen des Gewölbes ("nach dem Ausgraben ist ohne Verzug die Haube kreisförmig mit nach dem Fugenschnitt gerichteten regelrecht behauenen Werksteinen gegen das Erdreich satt verspannt auszumauern.")
1873: Die beiden Hausbesitzer Mesner Rückert und Hausvater Leonhard vergrößern die Fenster im Dachstock auf der Giebelseite zur Langen Straße und setzen im Erdgeschoss an Stelle eines Fensters eine weitere Tür und eine größere Fensteröffnung ein.
1899: Katharina Weller, Witwe des Tannenwirts Heinrich Weller, sucht um Genehmigung baulicher Veränderungen nach. Der erste Stock soll umgebaut werden, wobei innen die Raumaufteilung verändert und Fenster zur Langen Straße und zur Glockengasse teils verändert, teils neu eingebrochen werden.
1933: Marie Kugler, Wirtswitwe zur Tanne, lässt eine neue Abortanlage mit schräg darunter liegender Fäkaliengrube anlegen.
1939, ca. "Auf Anordnung des damaligen Polizeioberinspektors Herrn Krause wurde während des Krieges mein Weinkeller unter der Wirtschaft zur Tanne, Schw. Hall, Langestrasse, zum öffentlichen Luftschutzkeller erklärt." (Schreiben der Dreikönigbrauerei C. Lindner an das Stadtbauamt Schwäb. Hall v. 24.4.1948)
1948: Anbringung eines wegen der Nutzung durch verschiedene Personen notwendig erachteten Lattenverschlags im Keller.
1959: Die Anbringung eines neuen Wirtshausschildes wird genehmigt.
1961: Einbau von Spülaborten an Stelle von Trockenaborten und direkter Anschluß des Hauses an das städtische Dolennetz.
1961: Erneuerung des Kamins durch Tannenwirt Fritz Nübel.
2011: Umbau des Hauses; im Erdgeschoss entsteht ein Künstleratelier, Obergeschoss und Dachgeschoss werden als Wohnung genutzt.
Beschreibungen
1827: Wohnhaus mit 7,4 Ruten
Das zweigeschossige, verputzte Fachwerkhaus in Ecklage, das Gasthaus "Zur Tanne", ist ins 16. Jh. zu datieren, wie es zwei deutliche Vorstöße z.T. auf langen, geschnitzten Knaggen nahelegen. Das Erscheinungsbild des Gebäudes reiht es unter die anschaulichen Beispiele spätmittelalterlicher Fachwerkarchitektur in der Vorstadt jenseits Kocher ein. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 287)
Lange Straße 21 (Flst.Nr. 0-354). Gasthaus zur Tanne. Zweigeschossiges, verputztes Fachwerkgebäude mit Vorstößen und langen geschnitzten Knaggen, 1426 (d). § 2. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)
Quellen
Archivalien:
- Baurechtsamt Schwäb. Hall, Bauakten Lange Straße 21