Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827

Gelbinger Gasse 95 - ehem. Scheuer, davor Gerberhaus

Adresse: Gelbinger Gasse 95
Primärkatasternummer: 341b
Besitzer: 1827
Sandel, Eberhard Friedrich, Kaufmann


Besitzerliste

1579/80: Vorgänger des eindeutig als Besitzer des Anwesens zu identifizierenden Rotgerbers Conrad Botz könnte der in den Beetlisten 1579/80 und 1581/82 erwähnte und in letzterer an der selben Stelle wie später Botz (zwischen Veltin Knaus und Lienhard Grön) aufgeführte Kübler Veit Dietle gewesen sein. Sicher zu belegen ist dies mangels anderer Quellen allerdings nicht. Der Ellwanger Bürger Veit Dietle heiratete am 3. November 1579 Apollonia Frech, die Witwe des Nikodemus Niet und muss bereits 1582/83 verstorben sein, da seine Witwe am 11. Juni 1583 ihre nächste Ehe mit Michael Wanner einging. Niet kommt als Bürger ohne Hausbesitz ("Rott") allerdings nicht als weiterer Vorbesitzer des Hauses in Frage.

1591/92: Anhand der Beetlisten kann (nach einer Lücke ab 1581/82) seit 1591/92 der Rotgerber Konrad Botz (Eheschließung mit Appolonia geb. Schmidt am 18. Mai 1582, † 10. April 1615) als Besitzer der Behausung mit Gerbhaus und Garten beim Gelbinger Tor nachgewiesen werden. Er dürfte vermutlich zumindest seit 1588 dort wohnhaft gewesen sein. In einer auf den 6. Februar 1588  datierten Urkunde anerkennt Peter Geyer eine Vorgeldgült, die aus seinem zwischen Junker Hermann Büschler und Conrad Botz in der Gelbinger Gasse gelegenen Haus zu reichen ist.

1608: Konrad Botz, Bürger und Rotgerber, verkauft seine Behausung mit einem Gerbhaus darinnen samt dem Garten laut einem am 13. Dezember 1608 vor den Richtern angegebenen Vertrag für 1.100 Gulden an Hans Jörg Seiferheld (ca. 1574-1634), Gerber und späterer Ratsherr (ab 1629).

1634: Das Anwesen wird in der Inventur des Ratsherrn Johann Georg Seiferheld als Sicherheit eines darauf ("ufm Hauß") versicherten Legats mit einem Kapital von 400 Gulden genannt, aus dem "der Agatha" eine jährliche Rente von 25 Gulden ausgezahlt werden solle. Laut einem Nachtrag in der Inventur vom 9. Dezember 1662 beurkunden die Erben Johann Georg Seiferhelds, dass sie von der Hausbesitzerin Catharina Bader, Hans Bader, Rotgerbers Witwe, für das Kapital und die jährlichen Zinsen "genügend nachbezahlt worden seyen" und diese deshalb von weiteren Forderungen "los und ledig" sprächen.

1635: Das Haus wird von den Erben des Johann Georg Seiferheld an den Bürger und Rotgerber David Botz alt (1567-1636) verkauft (kein Kaufvertrag nachweisbar, laut Inventur 14/669).

1636: Im Zuge der auf den Tod von David Botz alt am 13. Februar 1636 folgenden Inventur wird das auf 1.000 Gulden geschätzte, im Jahr zuvor von den Erben des Hans Jörg Seiferheld erworbene Haus samt Hofreite und Garten aus der Erbmasse der zweiten Ehefrau und nunmehrige Witwe Barbara Botz geb. Wieland (1601-1642) zugewiesen, während das "hinüber" (gegenüber) gelegene "ander klein Hauß" (zwischen Jakob Mehrer und Marx Eisenmenger) im Wert von 200 Gulden an die Söhne erster Ehe David und Michael Botz geht. Die Witwe übernimmt weiterhin die gesamte Fahrnis, das gegerbte und ungegerbte Leder sowie die Schulden und Außenstände ihres verstorbenen Ehemanns.

1636: Barbara Botz geb. Wieland bringt das Anwesen offensichtlich in ihre zweite, am 4. August 1636 mit dem Rotgerber Hans Bader (1603-1657) geschlossene Ehe ein. 

1642: Nach dem Tod der Barbara Bader geb. Wieland (1601-1642), Ehefrau des Rotgerbers Hans Bader und zuvor Witwe des David Botz alt, erwirbt der Witwer Hans Bader die Behausung samt dem Gärtlein dahinter aus der Inventur seiner verstorbenen Gattin. Bader erhält auch Lohe, Holz, Werkzeug, Tisch und das Lotterbett in der unteren Stube, hat aber seinem Stiefsohn die "Losung uff dem Hauß" (Vorkaufsrecht) einzuräumen.

1657: Nach dem Tod des Hans Bader geht das Haus auf seine zweite Ehefrau und nunmehrige Witwe Katharine geb. Seitz (1618-1670) über. "Hans Bader, Gerbers Wittib" wird in den Beetlisten bis 1663 genannt (danach Lücke in den Beetlisten bis 1687).

nach 1663: Zu einem unbekannten Zeitpunkt wird das Haus an den Rotgerber Johann Ezechiel Häffner (*1667) verkauft, vermutlich um dessen Eheschließung im Jahr 1690 mit Barbara Käser aus Gründelhardt. Da die Vorbesitzerin Katharine Bader bereits 1670 gestorben ist, könnte es einen noch unbekannten weiteren Besitzer des Anwesens gegeben haben, der sich mangels Kaufverträgen oder Erwähnungen als Anlieger (momentan) nicht belegen lässt. Hier käme z.B. einer der Söhne der Katharine Bader in Frage (Johann Joseph, 1644-1705; Johann Georg, *1646; Georg Adam, *1648; Johann Jakob, 1651-1727). 

1694: Am 31. Oktober 1694 wird eine Inventur des Besitzes von Johann Ezechiel Häffner durchgeführt, "so dermahlen auß der Statt und inn der Pfaltz mit Weib und Kind sich aufhalten thut." Die Inventur diente vermutlich der Vorbereitung eines Verkaufs zur Bereinigung der Schulden Häffners, eine Veräußerung wird jedoch weder in der Inventur selbst noch in den Kaufbüchern erwähnt.

1697: Das Anwesen wird laut Unterpfandsbuch durch den aus Jagsthausen stammenden Seiler Johann Wolfgang Martin Schweyer (1631-1710) erworben. Ein Kaufvertrag ist allerdings nicht auffindbar. In den Beetlisten ist Schweyer erst ab 1701 als Nachbar von Hans Adam Laccorn (heutige Gelbinger Gasse 99) genannt.

1710: Nach dem Tod von Johann Wolfgang Martin Schweyer am 24.11.1710 wird das Haus mit Gerbgerechtigkeit und Garten in der Inventur seiner dritten Ehefrau und nunmehrigen Witwe Katharina Barbara Schweyer geb. Schneckenbach (1651-1717) zugewiesen.

1720: Barbara Schweyer geb. Schneckenbach (1651-1717), Witwe des Seilers Johann Wolfgang Martin Schweyer, verkauft ihre Behausung mit Gerberhaus und Garten am 16. Februar 1720 für 1.000 Gulden an den aus Edelfingen stammenden Tochtermann und Rotgerber Johann Georg Ehrlich (1679-1739), den Ehemann ihrer Tochter Ursula Cordula. Vom Kaufpreis werden 200 Gulden als Heiratsgut abgezogen, weitere 150 Gulden sind durch die Übernahme von auf dem Haus versicherten Schulden abgegolten. Die restlichen 650 Gulden sollen durch jährliche Zahlungen von 25 Gulden abgetragen werden. Die Verkäuferin lässt sich ein lebenslanges Wohnrecht im Haus zusichern. Sollte sie "von ihrer Tochter, Tochtermann undt Kindern in solcher Wohnung, worin sie dato sich auffhält und ad dies vitae reservirt, etwan Trangsahl haben und dahero genötigt sein müste, aus dem Hauß zu ziehen, undt sich nach einer anderen Wohnung umbzusehen, er Käufer alßdan als Tochtermann statt 25 fl 40 fl jährlich Zihl geben solle." Weiterhin solle der Käufer dem anderen Tochtermann, dem Seiler Jörg David Leonhardt, "im Keller lebenslang 2 Faß a 4 Fuder, also 8 Fuder zu legen admittirn [= zugestehen]."  Schließlich legt man noch "zu künftiger besserer Verständtnus unter d[er] Mutter undt Kinder[n]" fest, dass "die Tochter Lenhardtin" den großen Kleiderkasten, den sie bereits an sich genommen habe, wie auch den Kirchenstuhl in St. Michael sowie 25 Gulden an Geld "zum Voraus hinweg nehmen" solle. Diese ungewöhnlich detaillierten Regelungen deuten darauf, dass es offensichtllich Konflikte zwischen der Witwe Schweyer und ihren Töchtern bzw. Schwiegersöhnen gab.

1730: Die Behausung samt Gerbhaus wird am 4. September 1730 nach vorausgegangener Subhastation (Zwangsversteigerung bzw. Zwangsverkauf) durch das reichsstädtische Umschlagsamt aus der Konkursmasse des bisherigen Besitzers Johann Georg Ehrlich für 837 Gulden und 15 Schilling an Johann Georg Bauer, des Äußeren Rats und Lebküchner, verkauft.  

1744: Johann Georg Bauer, des Äußeren Rats und Oberfleischschätzer, verkauft seine Behausung mit der Gerbergerechtigkeit und dem Garten am 11. Juni 1744 für 1.150 Gulden an Friedrich Karl Koch, Bürger und Rotgerber.

1793: Susanna Elisabetha Koch geb. Seyboth (1725-1802), Witwe des Rotgerbers Friedrich Carl Koch, verkauft zwecks Bereinigung ihres Schuldenwesens ihre Bewohnung samt Gerbhaus und Garten am 7. Juni 1793 für 1.300 Gulden an Johann Georg Häffelin, Bürger und Rotgerber in Hall. 

1803: Das Anwesen geht am 22. November 1802 an den Bäcker Johann Michael Engelhardt (Kauf nur im Unterpfandsbuch nachgewiesen, Kaufbuch existiert nicht mehr).

1813: Johann Michael Engelhardt verkauft das Haus mit Gerbergerechtigkeit nebst darunter liegendem Keller und Gärtchen am 20. Januar 1813 für 2.000 Gulden an den Kaufmann Eberhard Friedrich Sandel (1779-1857), den Besitzer des Hauses Marktstraße 2. Dieser lässt die bisherigen Bebauung offenbar abreißen und auf dem Grundstück (laut Güterbuch 3, S. 49) eine bis 1814 neu erbaute Scheuer (heute Gelbinger Gasse 95) und - vermutlich im bisherigen Garten - ein "Brettermagazin" (heute Gelbinger Gasse 97) erstellen.

1854: Eberhard Friedrich Sandel verkauft die Scheuer im Rahmen eines umfangreichen Güterverkaufs am 1. Mai 1854 an seinen Sohn Carl August Sandel (1818-1877). Der Preis des Gebäudes wird auf 2.390 Gulden festgelegt.

1861: Der "Particulier" Carl August Sandel veräußert das als "Bretter Magazin" bezeichnete (und mit "341a" nummerierte) Gebäude am 29. Juli 1861 für 2.850 Gulden an den Zimmermann Friedrich Seeger, dem auch das benachbarte Wohnhaus Gelbinger Gasse 93 gehört.

1863/64: Aus dem Besitz des Friedrich Seeger bzw. seiner Witwe geht das Gebäude an Ferdinand Friedrich Fäser (s. auch Kaufbuch 1863/64, S. 329)

1898: Das Gebäude geht aus der Realteilung der Witwe Ferdinand Friedrich Fäsers als Erbschaft an den Sohn Hermann Fäser, Gasverwalter in Schwäbisch Hall.

In den Adressbüchern genannte Besitzer und Bewohner

1886: [Besitzerin erschlossen]: Friederike Fäser, Ferdinand Fäser, Gutsbesitzers Witwe  [Anschrift: „Gelbingerstraße 342“]
Mieter/Mitbewohner: Hermann Fäser, Zimmermeister;  Karl Bär, Monteur; Elisabeth Ehrenfried, Weingärtners Witwe; Johann Hagenlocher, Obersäger; Karl Krüger, Schreiner

1890: als Besitzerin genannt: Friederike Fäser, Gutsbesitzers Witwe
Mieter/Mitbewohner: Karl Bär, Monteur; Elisabeth Ehrenfried, Weingärtners Witwe; Hermann Fäser, Zimmermeister; Christoph Frank, Nagelschmied; Friedrich Glessing, Schleifer; Karl Krüger, Schreiner

1894: als Besitzerin genannt: Friederike Faeser, Gutsbesitzers Witwe  [Anschrift: „Gelbingerstraße 341a“]
Mieter/Mitbewohner: Karl Bär, Monteur; Hermann Faeser, Gas- und Wasserwerksverwalter; Josef Frankenhäuser, Sattler; Friedrich Hofmann, Schreiner; Franz Jörg, Wagner; Katharina Kaiser, Nähterin; Friedrich Scheu, Müller

1901: als Besitzer genannt: Hermann Faeser, Gas- und Wasserwerksbuchhalter [neue Anschrift: „Heilbronnerstraße 95“]
Mieter/Mitbewohner: Elisabeth Maas, Fuhrmanns Witwe; Karl Krämer, Aufseher; Ernst Kicherer, Aufseher; Mathilde Weigold, Witwe; Lina Bär, Monteurs Witwe; Joseph Grillenberger, Fabrikarbeiter und Friseur

1906: als Besitzer genannt: Hermann Faeser, Gas- und Wasserwerks-Buchhalter
Mieter/Mitbewohner: August Rückert, Schneidermeister; Friedrich Dietrich, Schlosser; Georg Kugler, Taglöhner; Lina Bär, Nähterin; Elisabethe Maas, Strickerin; Peter Collin, Maler; Karl Lambacher, Schleifer

1910: als Besitzer genannt: Hermann Fäser, Gasverwalter
Mieter/Mitbewohner: Lina Bär, Witwe; Elisabethe Maas, Witwe; August Rückert, Schneider; Katharine Mebus, Witwe; Johann Georg Bauer, Fabrikarbeiter

1928: als Besitzer genannt: Gustav Hanke, Gipsermeister
Mieter/Mitbewohner: Gipsergeschäft und Hohenloher Industrie „Ellko“ Dr. Max Elliesen GmbH; Hermann Faeser, Gasverwalter a.D.; Robert Koch, Werkmeister; Lina Bär, Weißnähterin u. Witwe

1932: als Besitzer genannt: Gustav Hanke, Gipsermeister
Mieter/Mitbewohner: Gipsergeschäft [Hanke]; Hohenloher Industrie „Ellko“ Dr. Max Elliesen GmbH; Friedrich Kunze, Kaufmann; Hermann Faeser, Gasverwalter a.D.; Wilhelm Bronner, Strafanstaltswachtmeister; Friedrich Dobmaier, Bettfedernreinigung; Friedrich Neuscheler, Maschinenarbeiter; Lina Bär Witwe, Weißnäherin

1938: als Besitzer genannt: Gustav Hanke, Gipsermeister [neue Anschrift: „Gelbinger Gasse 95“]
Mieter/Mitbewohner: Martha Hanke, Schreibgehilfin; Lina Bähr, Sozialrentnerin; Friedrich Dobmaier, Kanzleiangestellter; Elise Fäser, Bühlerin; Hermann Fegert, Justizinspektor; Hans Gerold, Bäcker; Sofie Krüger, Witwe; Katharine Kugler, Sozialrentnerin; Wilhelm Mack, Metzgermeister; Georg Zerrer, Arbeiter

1956: [Besitzer nicht genannt]
Mieter/Bewohner: Emmy Bayerdörfer, Hausfrau; Heinrich Bayerdörfer, Kaufmann; Gustav Hanke, Gipsermeister; Marie Hanke, Hausfrau; Rudolf Hanke, Student; Gertrud Heiß, Zahnarzthelferin; Albert Hergenhahn, Hausmeister; Emma Hergenhahn, Arbeiterin; Lieselotte Kopp, Arbeiterin; Anna Kühn, Hausfrau; Sofie Mack, Hausfrau; Wilhelm Mack, Metzgermeister; Martha Matschull; Johann Meinzenbach, Hilfsarbeiter; Maria Meinzenbach, Arbeiterin; Anna Reuter; Elisabeth Reuter, Hausfrau; Theophil Reuter, Zimmermann; Gerda Weidner, Hausfrau; Helmut Weidner, Postangestellter

Befunde aus Bauakten

1814 durch den Kaufmann Eberhard Friedrich Sandel als Scheuer neu erbaut (19/828, S. 49).

Beschreibungen

historische Beschreibungen

1608: „Conradt Botz, Burger, verkaufft Hans Jörg Seyfferhelden, auch Burger alhie, sein Behausung, darinnen ein Gerbhauß, sambt dem Garten darbey, inn Gelbinger Gaßen, zwischen Bernhardt Knaussen und der Statt Holen [?] gelegen, gidt einem E[hrbaren] Rhat jhärlich 1 ß 8 hlr. und S. Michels Pfarrkürchen 1 ß Vorgelts“ (4/656,Bl. 37).

1634 (Inventur des J. G. Seiferheld): „Die Behaußung in Gelbinger Gaßen, sampt dem Gartten darhinder, ahngeschlagen umb 1000 fl“ (14/608).

1636 (Inventur des D. Botz alt): „Endtlichen ist ihr Barbara der Stiefmuetter hingegen eingeraumbt und überlassen worden von ihren obgedachten 2 Stieff Söhnen, die Behaußung und Hofraitin sampt dem Gärttlin darbey, so vorm Jahr von Herr Hanß Georg Seyfferhelden seeligen des Rhats Erben erkaufft worden, alle Schulden und Gegenschulden, gesuchts und ungesuchts, gegärbt und ungegärbt Leder, item alle Fahrnuß nichts außgenommen (alß vorgemelt), wie es immer Nahmen haben mag, doch soll auch sie alle Thaylungs Uncosten ainig und allain bezahlen ohne der anderen Miterben Hülff“ (14/669).

1642 (Inventur der B. Bader): „Die Behaußung in Gelbinger Gassen, sambt dem Gärtelin darhinder, zwischen Jerg Grunenwalds seel[ig] Erben und Jacob Lackhorn Schreinern gelegen, angeschlagen wie sie Barbara seel[ig] solche ihme Hannß Bader zu überlaßen im Todtbett versprochen, [um] 1000 fl. Man gibt dem Vatter zu dießem Kauff das Lohe, Holtz, den Werckzeug, Tisch und Lotterbett in d[er] undern Stuben, iedoch hat d[er] Stieffsohn die Loßung uff dem Hauß“ (14/758).

1694 (Inventur des J. E. Häffner): „Eine Behaußung in Gelbinger Gaßen, worbey ein schöner Küchengardt,  darauff vor dießem ein Hauß gestanden, zwischen Hannß Jörg Dürrwalden, Seylern, und Johann Adam Laccorn, Herrenschreinern, gelegen, so in löbl[iches] Schlichter Ambt iährlich 1 ß 9 hlr. Vorgellt und in löbl[iche] St. Michelspfleeg 1 ß Güllt gibt, welche dermahlen angeschlagen von dem H[errn] Vatter und Befreunden ad 1000 fl. N[ota]. Ist zwar um 761½ fl erkaufft, allein darin seithero viel verbaut und sonsten Unkosten aufgewendet worden“ (14/1528).

1720 (Verkauf an J. G. Ehrlich): „Ihre alda bißhero ruhig genossene gantze Wohnbehaußung mit darzu gehörigen Gerb- undt andern Recht und Gerechtigkeit[en], zusambt deme darhinder liegenden Gartten u[nd] aller Zugehör, in löbl[iche] St. Mich[aels] Pfleeg jährl[ich] mit 1 ß und in löbl[iches] Ambt Schlicht mit 1 ß 8 hl. gültb[ar], zw[ischen] Andres Dürrwalden, Sailer, undt Hanß Adam Laccorn, Herrnschreiner, gelegen“ (4/676, Bl. 27).

1730 (Verkauf an J.G. Bauer) : „des Johann Georg Ehrlichs, Bürgers und Rothgerbers allhier, besessene Behaußung in Gelbinger Gassen, auch dem Gerbhauß, Hofraithen und Küchengartten daran, zwischen Johann Michael Röglers, Curvatters Wittibin, und Johann Adam Schmiden, Zimmermanns, Häußern gelegen, davon die Behaußung jährlich auf Martini 1 ß zu löbl[icher]  St. Michaelspfleeg,  der Gartten aber 1 ß 8 hlr. dem löbl[ichen] Amt Schlicht gültet“ (4/679, Bl. 138). 

1744 (Verkauf an F. K. Koch): „seine bishero inngehabt und ruhig beseßene  Behaußung in Gelbinger Gaßen, samt der Gerbgerechtigkeit und dem daran gelegenen Küchengartten, zwischen des Schreiners Johann Andreas Schmids, und Gottfried Röglers Wittib Häußern gelegen, welche Behaußung l. Michaelispfleeg jährl[ich] auff Martini 1 ß u[nd] in l. Amt Schlicht 1 ß 8 hlr. Vorgeld gültet“ (4/681, Bl. 207v)

1793 (Verkauf an J.G. Häffelin): „Die von derselben seither beseßene, in der Gelbinger Gaßen zw[ischen] dem Schu[h]macher Engel und des Käufers Hauß Garten gegen die Schreiner Schundt[ische] Behaußung gelegen, in löbl[iche] Michaels Pfleeg mit 1 ß Vorgeld u[nd] wieder 1 ß dann ins wohllöbl[iche] Amt Schlicht 1 ß 8 hlr. gültbare Bewohnung, samt Gerbhauß und darhinter wie auch nebenan legenden Küchengartten“ (4/692, Bl. 168) 

1813 (Verkauf an E. F. Sandel): „Sein bisher in der Gelbinger Gaße beseßenes Wo[h]nhauß samt Gerberey-Gerechtigkeit nebst dem darunter befindlichen Keller, auch einem hinter dem Hauß befindlichen Gärtchen zwischen Hr. Posthalter Stadtmann und dem Gärtchen gelegen, ist Wohllöbl. Geistlicher Verwaltung Handlo[h]n und zum Bürgermeisteramt mit 1 ß 8 hl. gültbar, samt allen Rechten und Gerechtigkeiten, auch der auf dem Gärtchen haftenden Baugerechtigkeit“ (19/1001, Bl. 363)

1827 (Primärkataster): Scheune mit 36,1 Ruten Grundfläche in der Heilbronner Straße

um 1840 (Güterbuch, Bd. 3): „Gebäude. 37,8 [davor: 35,4] Rthn.VIII 341a ein Brettermagazin u[nd] 37,9 [davor: 36,1] Rthn. VIII 341b Eine Scheuer mit 4,0 Rthn. Hofraum in der Gelbinger Gasse neben Christian Lechner und Jacob Fried[rich] Schlenks Wittwe. 1814 neu erbaut“ (19/828, S. 49).

1854 (Güterbuch, Bd. 13): „Gebäude 37,9 Rthn. VIII 341b eine Scheuer mit Brettermagazin mit 4,0 Rthn. Hofraum in der Gelbinger Gasse neben Zimmermeister Seeger und dem anderen an Chur & Soehne verkauften Magazin“ (19/838, S. 177)

1861 (Güterbuch, Bd. 2): „[Gebäude] 37,9 Rthn. VIII 341a eine Scheuer und Bretter Magazin mit 4,0 [Rthn.] Hofr[aum] in der Gelbingergasse neben sich selbst und J. F. Chur S[öhne]“ (19/827, S. 122).

1861 (Güterbuch, Bd. 2): „Gebäude 3 a. 10 qm. eine Scheuer u[nd] Bretter-Magazin (nun Wohnhaus u[nd] Scheuer), 33 qm Hofraum, [zusammen] 3 a. 43 qm VIII 341a in der Gelbinger Gasse, neben Schmid Beißwenger u[nd] Bäcker Renner.
Die Hälfte an 14 qm Hofraum bei Haus No. 342.
Die andere Hälfte gegen Bäcker Renners Haus gehört Renner. Der Besitzer der obigen Hälfte des Hofraums (Fäser) hat sich die Entleerung des Abtritts des Gebäudes No. 342 – im Besitz des Bäckers Renner – in seinen Hofraum gefallen zu lassen, auch für Reinigung des Abtritts zu sorgen, auch muß Fäser auf Verlangen des Heß nun Renner die Thüre, welche die Keller des Fäser u[nd] Renner verbindet, jederzeit zumauern lassen“ (19/839, S. 604).

 

Beschreibungen aus den Denkmallisten

Gelbinger Gasse 95. Teil der Sachgesamtheit "Stadtbefestigung" - siehe Badtorweg 10. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Quellen

Literatur:

  • Adressbücher 1886-1956
  • Gerd Wunder, Georg Lenckner (Bearb.): Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall von 1395-1600 (Württembergische Geschichtsquellen; Bd. 25), Stuttgart 1956, Nrn. 908 (Konrad Botz), 1359 (Veit Dietle), 6212 (Nikodemus Niet), 755 (Johann Georg Seiferheld)
  • Gerd Wunder: Die Ratsherren der Reichsstadt Hall 1487-1803, in: Württembergisch Franken 46 (1962), S. 100-160, Nr. 237

Archivalien:

  • StadtA Schwäb. Hall 4/656 (Kaufbuch 1601-1663), Bl. 37 (Verkauf an H. G. Seiferheld)
  • StadtA Schwäb. Hall 4/676 (Kaufbuch 1720-1722), Bl. 27 (Verkauf an J.G. Ehrlich)
  • StadtA Schwäb. Hall 4/679 (Kaufbuch 1728-1733), Bl. 138 (Verkauf an J.G. Bauer)
  • StadtA Schwäb. Hall 4/681 (Kaufbuch 1740-1745), Bl. 207 (Verkauf an F. K. Koch)
  • StadtA Schwäb. Hall 4/692 (Kaufbuch 1792-1794), Bl. 168 (Verkauf an J.G. Häffelin)
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1544 (Unterpfandsbuch Vorstädte 1717/18ff), Bl. 631
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1882 - 4/1996 (Beetlisten 1577/78 - 1716)
  • StadtA Schwäb. Hall 14/608 (Inventur des Johann Georg Seiferheld, Mitglied des Inneren Rates, 1634)
  • StadtA Schwäb. Hall 14/669 (Inventur des David Botz alt, Rotgerber, 1636)
  • StadtA Schwäb. Hall 14/758 (Inventur der Barbara Bader, Ehefrau des Hans Bader, 1642)
  • StadtA Schwäb. Hall 14/1528 (Inventur des Johann Ezechiel Häffner, 1694-1695)
  • StadtA Schwäb. Hall 14/1784 (Inventur des Johann Wolfgang Martin Schweyer, Seiler, 1710-1711)
  • StadtA Schwäb. Hall 19/827 (Güterbuch 2), S. 122 (F. Seeger Wwe.)
  • StadtA Schwäb. Hall 19/828 (Güterbuch 3), S. 49 (E. F. Sandel)
  • StadtA Schwäb. Hall 19/838 (Güterbuch 13), S. 177 (C. A. Sandel)
  • StadtA Schwäb. Hall 19/839 (Güterbuch 14), S. 602 (F. F. Fäsers Wwe.)
  • StadtA Schwäb. Hall 19/839 (Güterbuch 14), S. 604 (H. Fäser)
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1001 (Kaufbuch 1810-1813), Bl. 363
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1027 (Kaufbuch 1854-1856), Bl. 40
  • StadtA Schwäb. Hall 19/1029 (Kaufbuch 1860-1861), Bl. 256
  • StadtA Schwäb. Hall H01/1343 (Peter Geyer anerkennt Vorgeltgültverpflichtung gegen Johann Haimberger, 1588)
  • StadtA Schwäb. Hall S27 (Genealogische Kartei)
  • Ancestry.com: Württemberg, Deutschland, evangelische Kirchenbücher, 1500-1985 [database on-line] (abgerufen 17.08.2021)