Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827

Gelbinger Gasse 72

Adresse: Gelbinger Gasse 72
Primärkatasternummer: 322
Besitzer: 1827
Stang, Johann Friedrich, Gradierer; Utz, Friedrich; Grüber, Johann Georg, Gradierers Witwe


Besitzerliste

ca. 1675: frühester identifizierbarer Hausbesitzer ist offenbar der Gürtler Hans Haid (1628-1692), dessen Schwiegersohn das Anwesen 1686 verkauft hat (s.u,). Er wird erstmals in der Beetliste für 1675 zwischen Christoph Freudensprung und dem Nagelschmied Hans Schloßstein im Abschnitt "bis zum Gelbinger Thor" genannt (4/1926), ab 1680 steht er zwischen dem Bortenwirker Friedrich Balthasar Neu und dem Maurer Michael Rösler (4/1931).  Ab 1683 tritt  an die Stelle des letzeren die ledige Anna Catharina Weidenbach (4/1935). Hans Haid wurde am 28. Januar 1628 in Schwäbisch Hall als Sohn des Bäckers Leonhard Haid und der Catharina geb. Lienhardt geboren. Er erlernte das Gürtlerhandwerk und ist "drauf etliche Jahr gewandert". 1652 ging er seine erste Ehe mit Margaretha, Tochter des Schuhmachers Joseph Strobel ein, die allerdings nach nur zweijähriger Ehe starb. Ein "Söhnlein" aus dieser starb ebenfalls früh. 1654 ging er eine zweite Ehe mit Maria Reitz ein, einer Tochter des Schneiders Andreas Reitz. Von den sieben Kindern aus dieser Ehe erreichte nur die Tochter Ursula (*1658) das Erwachsenenalter. Nach dem Tod seiner zweiten Frau heiratete er 1662 Susanna, Tochter des Schuhmachers Hans Günther, bekam mit dieser aber keine weiteren Kinder. Er starb am 3. September 1692. Im Kaufvertrag von 1686 über die Veräußerung seines Hauses durch seinen Schwiegersohn Johann Michael Gäbler (1654-1740) wird er - offenbar irrtümlich - bereits als "selig" (verstorben) bezeichnet. 
Vorgänger von Hans Haid könnte Mathes Hützler (oder: Hitzler) gewesen sein, der in den Beetlisten für 1662 und 1663 an der selben Position wie danach Haid in der Beetliste steht, zwischen Christoph Freudensprung und Hans Schloßstein (4/1925 u. 4/1926). 

1686: Hans Michel Gäbler verkauft am 7. August 1686 das Haus seines Schwiegervaters Hans Haid für 108 Gulden an den Krämer Johann Georg Körner (1647-1727) (4/666, Bl. 21r-v). Körner war der Sohn eines Bäckers in Dinkelsbühl, erlernte das Tuchmacherhandwerk und war als Krämer tätig.Seine erste Ehefrau Ursula Barbara Reiß heiratete er etwa 1675. Die beiden Töchter des Paares starben jung. Die zweite Ehe mit Christina Sophie Lentz (oder: Lorentz) (1661-1716) aus Langenburg ging Körner am 30.7.1687 ein. Das Paar hatte zwei Söhne, die beide das Erwachsenenalter erreichten. Christina Sophie Körner geb. Lentz starb am 15.9.1716. Körner heiratete nun die 27 Jahre jüngere Maria Agathe Weigenmayer (1674-1747) aus Gelbingen. Das Ehepaar muss in den letzten Lebensjahren des Mannes in recht ärmlichen Verhältnissen gelebt haben. Neben dem auf nur 100 Gulden veranschlagten Haus sind in der nach dem Tod Johann Georg Körners angelegten Inventur lediglich Krämerwaren im Wert von 10 Gulden 7 Schilling aufgelistet. Dem "Haubtvermögen" von 114 Gulden 7 Schilling stehen Schulden von 164 Gulden entgegen, zu denen neben geliehenen Geldern auch die Erbforderungen des ältesten Sohns (60 Gulden) und das von der "Wittib" in die Ehe eingebrachte Heiratsgut (40 Gulden) gemeint sind. Der Nachlass war also überschuldet. Die Inventurbehörde stellte fest, dass der "Vermögensabfall ... von deß verstorbenen Mannes langwührigen Lager von einem gehabten, unglücklichen Beinbruch, und andern erstandenen Kranckheiten, auch dahero gehemmter Nahrung haubtsächlich herrühren." Um ein Gantverfahren (Konkursverfahren) vor dem städtischen Umschlagsamt zu vermeiden, erklärten sich die Erben bereit, die Schulden aus ihren eigenen Ansprüchen abzutragen (14/2069, Ancestry, S27). 

1728: Am 24. Mai 1728 erwirbt der Kübler Johann Caspar Sieber (1664-1739) "solche Behaußung"  für 100 Gulden aus dem Nachlass des im November 1727 verstorbenen Krämers Johann Georg Körner. Er bezahlt "sogleich" 30 Gulden in bar, weitere 19 Gulden auf Michaelis [= 29. September] und übernimmt auf dem Haus haftende Zinsgelder (Hypothekenschulden) der Vorbesitzer (4/1544, Bl. 586). Sieber war der Sohn eines Haller Küblers, erlernt das Handwerk seines Vaters, brachte vier Jahre in der Fremde zu und ging am 3.6.1690 seine erste Ehe mit Anna Barbara Churr (1659-1724) ein, der Tochter eines Küblers. Das Paar hatte ein Kind, die Tochter Susanna Maria (*1695).  Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Sieber Marie Margarethe Küstner (1682-1742), die Tochter eines Fuhrknechts. Das Ehepaar besaß laut der 1739 nach Tod Johann Caspar Siebers erstellten Inventur neben dem Haus Weinberge in der Hofklinge und ein wenig Bargeld sowie eine Fahrnis im Wert von 38 Gulden, was sich auf insgesamt 354 Gulden und 21 Schlling belief. Dem gegenüber standen Schulden von insgesamt 143 Gulden 6 Schilling, wozu neben aufgenommenen Zinsgeldern u.a. auch die "Leichcosten" (Bestattungskosten) gehörten (14/2306). 

1739: Der Häfner Peter Wilhelm Zapff kauft die Behausung am 23. Mai 1739 für 111 Gulden zuzüglich 4 Gulden Weinkauf aus der "Sieberischen Erbschaft" (4/1544, Bl. 586).

1740: Häfner Zapf verkauft die "Behaußung" am 1. Juni 1740 für 130 Gulden sowie einen "Speciesthaler" Weinkauf an den Grabenreiter Johann Ulrich Haspel (1709-1767) weiter; der Kauf wird erst am 24. November 1753 in das Kaufbuch eingetragen (4/1544, Bl. 586). Der gelernte Bäcker und Sohn eines Metzgers und Wirtes zum Hirsch in Bibersfeld war seit 1736 mit Maria Magdalena geb. Mohl (1716-1792) verheiratet. Von den 10 Kindern des Ehepaares erreichten drei Söhne und vier Töchter das Erwachsenenalter. Haspel wurde  1739 durch den Rat zum Grabenreiter (Vorläufer der Polizei) im Amt Kocheneck ernannt (S27, 2/74, Bl. 197r-198v).  

1767: Nach dem Tod des am 14. April 1767 verstorbenen Grabenreiters Johann Ulrich Haspel werden offenbar zwei Drittel des Hauses aus dem Nachlass an die Tochter Katharina Rosina Haspel geb. Schülin (1742-1797), verkauft, die Ehefrau des Grabenreiters Johann Simon Schüle [oder: Schülin] aus Jagstheim (1738-1779) (S27). Der aus Jagstheim stammende Johann Simon Schülin war der Sohn eines Huf- und Waffenschmieds, erlernte das Schmiedhandwerk, ließ sich dann aber als Söldner anwerben. Er diente insgesamt 19 Jahre in den Kontingenten der Reichsstadt Schwäbisch Hall zur Reichsarmee, zuerst bei der Infanterie, dann als Dragoner bei der Kavallerie. Bei den Feldzügen des Jahres 1763 bewährte er sich so, dass ihm der Rat der Reichsstadt Schwäbisch Hall die Grabenreiterstelle seines Schwiegervaters Johann Ulrich Haspel übertrug.  Am 22. Mai 1765 heiratete er Katharina Rosine Haspel (1742-1797). Von den zehn Kindern des Paares waren beim Tod des 1779 im Alter von nur 40 Jahren gestorbenen Vaters nur noch ein Sohn und zwei Töchter am Leben.  

1792: Beim Tod der am 11. Oktober 1792 verstorbenen Maria Magdalena Haspel geb. Moll, der Witwe des GrabenreitersJohann Ulrich Haspel, stellt sich heraus, dass sie außer dem auf 200 Gulden geschätzten Hausanteil von einem Drittel keinen nennenswerten Besitz mehr hat. Die wenige Fahrnis wird auf 22 Gulden 13 Schilling geschätzt und den insgesamt sieben überlebenden Kindern zugesprochen, die dafür die Krankheits- und Beerdigungskosten übernehmen. Die Schulden von Maria Magdalena Haspel belaufen sich hingegen auf 351 Gulden, womit der Nachlass deutlich überschuldet ist. Da sich für den  Hausanteil trotz dreimaliger Ausschreibung kein Käufer findet, soll er zunächst im gemeinsamen Besitz der Erbinnen und Erben bleiben (14/4120).  

1793: Katharina Rosine Schülin geb. Haspel (1742-1797), Witwe des Grabenreiters Johann Simon Schülin und Tochter des Johann Ulrich Haspel und der Maria Magdalena Haspel geb. Moll, erwirbt am 7. Oktober 1793 das bisher im gemeinsamen Besitz der Erben befindliche Hausdrittel ihrer 1792 verstorbenen Mutter und ist damit alleinige Besitzerin des Hauses (4/1544, Bl. 586).  

1797: Katharina Rosine Schülin geb. Haspel (1742-1797), die Witwe des Grabenreiters Johann Simon Schülin, stirbt am 28. Dezember 1797 im Alter von 55 Jahren "an einer zehrenden Kranckheit" (2/77, S. 428). Die der Verstorbenen bislang gehörenden zwei Drittel am Haus (der obere und mittlere Teil) gehen zunächst an die älteste überlebende, noch unverheiratete Tochter Sophie Friederika (1765-1812) (14/4361). 

1798: Der Schmied Jakob David Kress erwirbt in einem am 29. Januar 1798 eingetragenen, aber vermutlich früher abgeschlossenen Kaufvertrag für 575 Gulden den unteren Teil des Hauses (4/1544, Bl. 586). 

1798: Sopie Friederika Schülin bringt den ihr gehörenden Hausanteil von zwei Dritteln (der obere und mittlere Teil) in ihre am 6. März 1798 geschlossene Ehe mit dem Bäcker Johann Friedrich Stang ein (S27). 

1799: Johann Friedrich Stang verkauft das obere Drittel des Hauses am 10. April 1799 an seinen Schwager, den "Mousquetier"(Musketier = Soldat) Johann Franz Schülin [oder: Schüle]  (4/1544, Bl. 586). 

1827: im Primärkataster werden als Besitzer zu je einem Drittel genannt: Johann Friedrich Stang, Gradierer; Friedrich Utz; Johann Georg Grüber, Gradierers Witwe

Besitzer des Hausdrittels mit dem "unteren Stock"

Der Schmied Jakob David Kress verkauft den von ihm 1798 erworbenen, unteren Teil des Hauses  zwischen 1798 und 1804 an den Beisitzer Johann Andreas Allinger weiter (4/1544, Bl. 586). 

1804 [oder: 1801]: Friedrich Lösch erwirbt am 19. Dezember 1804 für 477 Gulden den "unteren Theil" des Hauses aus dem Vorbesitz des Beisitzers Johann Andreas Allinger (4/1544, Bl. 586). 

1810: Friedrich Lösch verkauft das ihm gehörende Drittel des Hauses (der halbe Keller, im unteren Stock eine Stube, Stubenkammer, Küche, der untere Tennen, Stall, Miststätte, Kammer ober dem Stall, eine Holzlege, im 2. Stock das gemeinschaftliche Privet, der halbe obere Dachboden) an den Taglöhner Georg Friedrich Utz (1778-1859).  (19/829, S. 87, s.a. Kaufbuch 1810 Bl. 17).

1824: Georg Friedrich Utz bringt den Hausanteil (der untere Stock u. weitere Anteile, s. oben) in seine erste, am 1.9.1824 geschlossene Ehe mit Maria Elisabeth Laun geb. Schöllmann (1784-1828) aus Lachweiler ein.  Diese war zuvor mit dem  Beisitzer Johann Michael Laun verheiratet und bringt die aus dieser Verbindung stammende Tochter Eva Margaretha Catharina in ihre zweite Ehe mit ein, die allerdings 1825 im Alter von 11 Jahren stirbt. Das Ehepaar hat eine gemeinsamte Tochter, die 1825 geborene Margaretha Catharina (Ancestry). 

1828: Nach dem Tod seiner ersten Frau Maria Elisabetha geb. Schöllmann am 3.8.1828 heiratet Georg Friedrich Utz am 18.2.1929  Susanna Maria Schust (1797-1871), die Tochter eines Taglöhners aus Elzhausen. Das einzige Kind, der 1829 geborene Sohn Georg Michael, stirbt wenige Tage nach der Geburt (Ancestry). 

1860: Nach dem Tod des am 9. Juni 1859 verstorbenen Friedrich Utz wird sein Hausanteil (der untere Stock u. weitere Anteile, s. oben) auf seine zweite Ehefrau und nunmehrige Witwe Susanna Maria Utz geb. Schust und die aus seiner ersten Ehe mit Maria Elisabetha geb. Schöllmann stammende Tochter Margarethe Catharina Utz (1825-1886) aufgeteilt (19/829, S. 87).

1873: Der Anteil der am 29. Juni 1871 im Armenhaus verstorbenen Susanna Maria Utz geb. Schust, der Witwe des Georg Friedrich Utz,  geht an Margaretha Catharina Steinbrenner geb. Utz. Sie ist seit dem 6.5.1862 mit dem aus Rückershagen bei Gerabronn stammenden Taglöhner Johann Leonhard Steinbrenner  (1824-1892) verheiratet. 

1883/84: Das Ehepaar Steinbrenner verkauft seinen Hausanteil (der untere Stock u. weitere Anteile, s. oben) für 1.300 Mark an den Schleifer Wilhelm Siegel (19/829, S. 87, s.a. Kaufbuch 31, S. 19). 

1888: Der Hausanteil des Wilhelm Siegel (der untere Stock u. weitere Anteile, s. oben) wird an den Bierbrauer Johann Michael Rößler und seine Ehefrau Rosine Catharine geb. Grüb verkaut (19/829, S. 89, s.a. Kaufbuch 35, S. 312). 

1893: Nach dem Tod seiner ersten Frau Rosine Catharine bringt Johann Michael Rößler sein Hausdrittel in seine zweite Ehe mit Marie geb. Rößler ein (19/829, S. 89). 

Besitzer des Hausdrittels mit dem "mittleren Stock" 

1799: Nach dem 1799 erfolgten Verkauf des  oberen Hausdrittels verbleibt der mittlere Stock (der halbe Keller, im 1. Stock ein Kämmerle gegen die Blendstatt und der ganze mittlere Stock) im Besitz von Johann Friedrich Stang (1775-1840), Bürger und Gradierwärter, vorher Bäcker. Stang war in erster Ehe seit 1798 mit Sophia Friederike geb. Schülin (1765-1812) verheiratet, in zweiter Ehe ab 1812 mit Maria Barbara geb. Weller (1772-1822) aus Gaildorf (die zwei uneheliche Kinder mit in die Ehe bringt), in dritter Ehe mit Maria Barbara geb. Illig (1780-1840) aus Eckhartshausen. Aus seiner ersten Ehe hatte Stang vier Kinder, von denen zwei das Erwachsenenalter erreichten. DIe zweite Ehe blieb ohne eigene Kinder, die drei Kinder aus der dritten Ehe starben alle als Kleinkinder (Ancestry). 

1840: Ein Drittel am dreistöckigen Wohnaus in der Gelbinger Gasse (der halbe Keller, im 1. Stock ein Kämmerle gegen die Blendstatt und der ganze mittlere Stock) kommt von Friedrich Stang als Erbschaft an den Schuhmacher David Carl Friedrich Gräter (1791-1866) (19/829, S. 83). Gräter war seit 1822 mit Maria Elisabetha geb. Stang (1798-1851) verheiratet, einer Tochter Johann Friedrich Stangs aus seiner ersten Ehe mit Sophia Friederike geb. Schuler. Das Ehepaar hatte acht Kinder, von denen drei als Kinder oder Kleinkinder starben, ein weiterer Sohn fiel 1860 einem Unfall in Ulm zum Opfer. Darüber hinaus hatte Maria Elisabetha Gräter  geb. Stang den unehelichen Sohn Carl Ludwig Jacob (*1821) mit in die Ehe gebracht, der in die Schweiz auswanderte (Ancestry). 

1866/67: Das Hausdrittel des am 3. März 1866 Schuhmachers David Carl Gräter (der halbe Keller, im 1. Stock ein Kämmerle gegen die Blendstatt und der ganze mittlere Stock) wird nach dessen Tod durch den jünsten Sohn Heinrich Carl Gräter (1840-1915), Schuhmacher und Orgeltreter, aus der Nachlassmasse erworben (19/829, S. 83).

1874/75: Heinrich Carl Gräter, Schuhmacher und Orgeltreter, bringt sein Hausdrittel (der halbe Keller, im 1. Stock ein Kämmerle gegen die Blendstatt und der ganze mittlere Stock) in seine am 22.11.1874 geschlossene Ehe mit Rosine geb. Friedrich ein (19/829, S. 83).

1890: Nach dem Tod der Rosine Gräter geb. Friedrich geht das bislang gemeinsam mit ihrem Ehemann und nunmehrigem Witwer Heinrich Carl Gräter besessene Hausdrittel (der halbe Keller, im 1. Stock ein Kämmerle gegen die Blendstatt und der ganze mittlere Stock) in dessen alleiniges Eigentum über (Ancestry). 

1892: Heinrich Carl Gräter geht eine zweite, am 27.2.1892 geschlossene Ehe mit Marie Sophie Eisenmenger geb. Renner (*1849) ein, der Witwe des Schuhmachers Georg Paul Eisenmenger und Tochter eines Wagners in Neuenstadt am Kocher. 

Besitzer des Hausdrittels mit dem "oberen Stock" 

1799: Der Musketier Johann Franz Schülin [oder: Schüle] bringt seinen kurz zuvor erworbenen Hausanteil von einem Drittel in seine am 2. Mai 1799 geschlossene Ehe mit Susanne Elisabethe Margarethe geb. Mayer (1781-1804) ein (4/1544, Bl. 586, S27). 

vor 1802: durch den Tod des zu einem unbekannten Zeitpunkt (außerhalb von Schwäbisch Hall) verstorbenen Musketiers Johann Franz Schülin geht das ihm gehörende obere Hausdrittel in den Besitz seiner Ehefrau und nunmehrigen Witwe Susanne Elisabethe Margarethe Schülin geb. Mayer über (4/1544, Bl. 586, S27). 

1802: Susanne Elisabethe Margarethe Schülin geb. Mayer, die Witwe des Musketiers Johann Franz Schülin, bringt das ihr von ihrem verstorbenen Ehemann zugefallene obere Hausdrittel in ihre zweite, am 20. Februar 1802 geschlossene Ehe mit dem Musketier Johann Michael Gebhardt ein (4/1544, Bl. 586, S27). 

1819: Der Gradierwärter Johann Georg Gräber erwirbt das zuvor Gebhard'sche Hausdrittel, und zwar den oberen Stock, am 5. Juni 1819 für 310 Gulden. 

1830: Johann Georg Gräber, Gradierers Witwe, verkauft das ihr zugefallene Hausdrittel (der ganze obere Stock, der untere Dachboden) an den Feldschützen Joseph David Stichler (19/389, S. 91, s. auch Kaufbuch 1831, Bl. 203). 

1843: Der Feldschütz Josef David Stichler verkauft seinen Hausanteil (der ganze obere Stock, der untere Dachboden) an den Zimmergesellen Johann David Lorenz Rückert (19/833, S. 216, s.a. Kaufbuch 1843 Bl. 230). 

1847: David Lorenz Rückert veräußert seinen Hausanteil (der ganze obere Stock, der untere Dachboden) an Johann Hasel, Gärtner aus Harschhausen im Oberamt Crailsheim (19/837, S. 155, s. auch Kaufbuch 1847 Bl. 486b). 

1850: Der bisher Johann Hasel gehörende Hausanteil (der ganze obere Stock, der untere Dachboden) geht an Margarethe Catharine Rückert (19/837, S. 155, s. auch Kaufbuch 1850 Bl. 96). 

1863: Die ledigen Geschwister Karl und Susanne Schulz erwerben den Hausanteil der Margarethe Catharine Rückert  (der ganze obere Stock, der untere Dachboden) (19/837, S. 155, s.a. Kaufbuch 1863, Bl. 291). 

1870: Karl und Susanne Schulz verkaufen ihren Hausanteil  (der ganze obere Stock, der untere Dachboden) an den Schneider Christian Unkauf (19/840, S. 539, s. auch Kaufbuch 17, S. 197). 

1888: Julie Unkauf geb. Rückert, die Witwe des Christian Unkauf, verkauft ihren Hausanteil (der ganze obere Stock, der untere Dachboden) für 1.030 Mark an den Fabrikarbeiter Heinrich Grams (19/840, S. 539, s. auch Kaufbuch 35, S. 107). 

1891: Heinrich Grams verkauft seinen Hausanteil (der ganze obere Stock, der untere Dachboden) an die ledige Luise Bopp (19/840, S. 542, s.a. Kaufbuch 38, S. 237) 

1898: Der Bäcker und Taglöhner Carl Franz erwirbt den bisher Luise Sommer geb. Bopp, Ehefrau des Formstechers Georg Sommer, gehörenden Hausanteil (der ganze obere Stock, der untere Dachboden) für 2.000 Mark (19/837, S. 149, s. auch Kaufbuch 45, S. 14). 

1899: Der Säger Johann Georg Koppenhöfer erwirbt den bisher von Carl Franz, Salinenarbeiter, besessenen Hausanteil  (der ganze obere Stock, der untere Dachboden) für 2.025 Mark (19/831, S. 152, s. auch Kaufbuch 46, S. 353). 

In den Adressbüchern genannte Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses

1886 [Besitzer nicht genannt] [Anschrift: "Gelbingerstraße 322"]
 Bewohner: Heinrich Carl Gräter, Schumacher; Wilhelm Siegel, Schleifer; Christian Umkauf, Schneider

1890: Besitzerinnen und Besitzer: Karl Grams, Fabrikarbeiter; Karl Heinrich Gräter, Schuhmacher; Michael Johann Rößler, Bierbrauer 
Mieter/Mitbewohner: - 

1894: Besitzerinnen und Besitzer: G. Sommer, Formstechers Ehefrau (nicht im Haus wohnhaft); Karl Heinrich Gräter, Schuhmacher; Michael Joh. Rößler, Bierbrauer
Mieter/Mitbewohner: Karl Fritsch, Salzsieder 

1901: Besitzerinnen und Besitzer:Johann Koppenhöfer, Säger; Heinrich Gräter, Schuhmacher; Johann Rößler, Taglöhner [neue Anschrift: "Heilbronnerstraße 72"]
Mieter/Mitbewohner: Peter Collin, Maler

1906: Besitzerinnen und Besitzer:Johann Koppenhöfer, Säger; Heinrich Gräter, Schuhmacher; Johann Rößler, Taglöhner
Mieter/Mitbewohner: -

1910: Besitzerinnen und Besitzer:Johann Koppenhöfer, Säger; Heinrich Gräter, Schuhmacher; Johann Michael Rößler, Rentner
Mieter/Mitbewohner: Karl Gräter, Kommis; Elisabeth Gräter, Fabrikarbeiterin

1920: Besitzerinnen und Besitzer: Marie Gräter, Schuhmachers Witwe; Marie Rößler, Milchhändlerin; Johann Koppenhöfer, Säger
Mieter/Mitbewohner:  Elisabethe Gräter, Fabrikarbeiterin

1928: Besitzerinnen und Besitzer: Georg Stimpfig, Händler; Lisette Gräter, Fabrikarbeiterin; Johann Koppenhöfer, Säger
Mieter/Mitbewohner:  Karl Hägele, Arbeiter

1932: Besitzerinnen und Besitzer: Georg Stimpfig, Händler; Karl Gräter, Werkzeugmacher; Johann Koppenhöfer, Rentner
Mieter/Mitbewohner: Otto Weller, Arbeiter

1938 [Besitzer im Adressbuch nicht gekennzeichnet] [Neue Anschrift: "Gelbinger Gasse 72"]
Besitzer/Bewohner: Karl Gräter, Schlosser; Gottlieb Köhler, Gipser; Gottlieb Köhler (2), Friseur; Johann Koppenhöfer, Sozialrentner

1956 [Besitzer im Adressbuch nicht gekennzeichnet] 
Besitzer/Bewohner: Katharine Frank, Witwe; Emma Gräter, Hausfrau; Karl Gräter, Schlosser

Beschreibungen

historische Beschreibungen

1686 (Verkauf an Johann Georg Körner): "...seines Schwehr Vatters Hanß Haidern, auch Bürgers und Gürtlers seel[igen] Wohnbeh[ausung] in Gelbinger Gaßen zwischen des alten V...  Saiffens[ieders] Freuden Brandplatz und dem Eußersten Bronnen gelegen,  mit aller deßen An- und Zugehörde, Recht und Gerechtigk[eiten] wie besagter sein Schwehr Hayd selbst ruhiglich beseßen,benuzt und gehabt ... welche Behauß[ung], ohne daß sie in hieß[ige] Löbl[iche] R[eich] Allm[osen] Pfleg jährlich auf Cath[edra Petri] [= 22. Februar] mit 15 ß und dann in Löbl[iche] Cath. (?) Pfleeg jähr[ich] uff Trium Regum 24 ß alles abl[ösigen] Zinßes und Gelldes hafftet, sonsten frey, unverpf[ändet] aigen..." (4/666, Bl. 21r-v). 

1717/18 (Unterpfandsbuch Vorstädte): "Gelb[inger] Gaßen. Behaußung. Eine Bewohnung angeschlagen umb 100 fl. Erkaufft Ao. 1687 umb 108 fl. Gültet in L. Reichallmoßen Pfleeg 3 ß Vorgeld." 

1728 (Inventur des Hans Jörg Körner): "Ein Häußlein in Gelbinger Gaßen, zwischen dem Eußern Rohrbrunnen und Michael Kochendörffers, Haußmezgers seel[igen] Gärttlein, so am Johann Caspar Siebern,Bürgern und Kübler allhier verkaufft worden für 100 fl." (14/2069). 

 

1739 (Inventur des Johann Caspar Sieber): "Eine Behaußung in der Gelbinger Gassen , an dem äußeren Röhren Bronnen, un des Michel Kochendörffers Gärttlen gelegen, in Löbl[iche] Reich Allmoßen Pfleeg jährlich mit 34 ß Vorgeldt gültbar, sonsten aber frey u[nd] eigen." (14/2306). 

1792 (Inventur der Maria Magdalena Haspel): "Ein Drittel an einer Behausung in der Gelbinger Gaßen, zw[ischen] dem Kiefer Eßig und dem Bronnen gelegen. In Wohllöbl[iche] Reichallmosen Pfleeg gültet das ganze Haus järl[ich] 3 ß Vorgeld. Die übrige 2/3tel besizt Grabenreiter Schülin. Zum öffentichen Verkauf dieses Hausanteils wurden zwar mittelst alhiesigen Wochenblatts 3 Termine, nemlich der 26. Oct[ober], 2. und 9te Nov[ember] 1792 bekannt gemacht, ist aber weeder damals noch bisher kein einziger Liebhaber erschienen. Man hat dahero zu Errichtung dieses Verlaßenschafts Inventarii den durch die geschworene Zimmer- und Maurermeister Röckele und Geyer, auf zuvor eingenommenen Augenschein erzielten pflichtmäsigen Anschlag anhero nehmen sollen mit 180, höchstens 200 fl." (14/4120). 

1797 (Inventur der Catharina Rosina Schüle, Witwe des Johann Simon Schüle): "2/3tel Behausung und zwar das ober- und mittlere Theil in der Gelbinger Gassen zwischen Küfermeister Essig und dem Bronnen. Diese ganze Behausung ist Wohllöbl[icher] Reich-Allmosen-Pfleeg järl[ich] mit 3 ß Vorgeld gültbar. Wurde angeschlagen pro 900 fl." (14/4361). 

1827: Wohnhaus mit 6,2 Ruten, Hof 2 Ruten, insgesamt 8,2 Ruten Grundfläche in der Heilbronner Straße

um 1840 (Güterbuch, Hausanteil des Friedrich Utz): "Gebäude. 1/3 an 6,2 Rthn. IV 322 . Einem 3stokigten Wohnhaus, wobei 2,o Rthn. Hofraum, in der Heilbronner Straße neben Dr. Ludwig u[nd] dem Postbrunnen. B.V.A: 350 fl. wozu gehört: der halbe Keller; im unteren Stok: eine Stube, Stubenkammer, Küche, der untere Tennen, Stall, Miststätte, Kammer ober dem Stall, eine Holzlege; im 2ten Stok das gemeinschaftliche Privet (der halbe obere Dachboden, welcher nun aber an den Besizer des obersten Stoks veräussert ist)" (19/829, S. 87)   

um 1840 (Güterbuch, Hausanteil des David Carl Gräter): "Gebäude. 1/3 an 6,2 Rthn. IV 322 . Einem 3stokigten Wohnhaus, wobei 2,o Rthn. Hofraum, in der Heilbronner Straße neben Dr. Ludwig u[nd] dem Postbrunnen. B.V.A: 350 fl. wozu gehört: der halbe Keller, im ersten Stok 1 Kämmerle gegen die Blendstatt u[nd] der ganze mittlere Stok." (19/829, S. 83)   

um 1840 (Güterbuch, Hausanteil des Joseph David Stichler): "Gebäude. 1/3 an 6,2 Rthn. IV 322 . Einem 3stokigten Wohnhaus, wobei 2,o Rthn. Hofraum, in der Heilbronner Straße neben Dr. Ludwig u[nd] dem Postbrunnen. B.V.A: 350 fl. wozu gehört: der ganze obere Stok und der untere Dachboden ebenfalls ganz. Die Benüzung des Abtritts im 2ten Stok ist eine Vergünstigung für den Besizer des 3n Stoks, aber kein Recht desselben." (19/829, S. 91) 

 

Beschreibungen aus den Denkmallisten

Fachwerk-Wohnhaus mit Mansarddach, um 1720. Eingetragen in das Landesverzeichnis der Baudenkmale in Württemberg seit 08.10.1925. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S. 175)

Gelbinger Gasse 72 (Flst.Nr. 0-33/4). Fachwerk-Wohnhaus mit Mansarddach, um 1720. § 28. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

 

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Quellen

Archivalien:

  • StadtA Schwäb. Hall 2/72 (Totenbuch St. Michael), S. 641f [Nekrolog H.Haid]
  • StadtA Schwäb. Hall 2/74 (Totenbuch St. Michael), Bl. 197v-198r [Nekrolog J. U. Haspel] 
  • StadtA Schwäb. Hall 2/77 (Totenbuch St. Michael), Bl. 224v-225r [Nekrolog J. S. Schülin] 
  • StadtA Schwäb. Hall 2/78 (Totenbuch St. Michael), S. 428 [Nekrolog C. R. Schülin] 
  • StadtA Schwäb. Hall 4/666 (Kaufbuch 1687-1690), Bl. 21r [Verkauf an J. G. Körner]
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1544 (Unterpfandsbuch Vorstädte 1717/18), Bl. 586-586b
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1545 (Häuserbuch 1712), S. 231
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1547 (Häuserbuch 1767), S. 216
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1547a (Häuserbuch 1782), S. 388
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1924 - 4/1986 (Beetlisten 1661-1686) 
  • StadtA Schwäb. Hall 14/2069 (Inventur des Hans Jörg Körner, 1728) 
  • StadtA Schwäb. Hall 14/2306 (Inventur des Johann Caspar Sieber, 1739) 
  • StadtA Schwäb. Hall 14/4120 (Inventur der Maria Magdalena Haspel, Witwe des Johann Ulrich Haspel, 1792) 
  • StadtA Schwäb. Hall 14/4361 (Inventur der Catharina Rosina Schüle, Witwe des Johann Simon Schüle, 1798) 
  • StadtA Schwäb. Hall 19/829 (Güterbuch Bd. 4), S. 83 [D. C. Gräter / H. C. Gräter]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/829 (Güterbuch Bd. 4), S. 87 [F. Utz u.a.]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/829 (Güterbuch Bd. 4), S. 89 [J. M. Rößler]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/829 (Güterbuch Bd. 4), S. 89 [J. D. Stichler]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/831 (Güterbuch Bd. 6), S. 152 [J. G: Koppenhöfer]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/833 (Güterbuch Bd. 8), S. 216 [J. D. L. Rückert]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/837 (Güterbuch Bd. 12), S. 144 [C. Franz]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/837 (Güterbuch Bd. 12), S. 155 [J. Hasel]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/840 (Güterbuch Bd. 15), S. 539 [C. Unkauf]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/840 (Güterbuch Bd. 15), S. 542 [H. Grams]
  • StadtA Schwäb. Hall 19/844 (Güterbuch Bd. 19), S. 689 [L. Bopp]
  • StadtA Schwäb. Hall S27 (Genealog. Kartei) 
  • Ancestry.com: Württemberg, Germany, Family Tables, 1550-1985 [database online]
  • Ancestry.com: Schwäbisch Hall, Germany, Deaths, 1876-1950 [database online]
  • Ancestry.com: Schwäbisch Hall, Germany, Marriages, 1876-1950 [database online]

Literatur:

  • Adressbücher 1886-1956