Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827

Gelbinger Gasse 37 - Josenturm: Kirchturm, Stadtturm oder beides?

Adresse: Gelbinger Gasse 37
Primärkatasternummer: 368a (später 933)
Besitzer: 1827
Stadt


Besitzerliste

1827: Die Stadt Gemeinde (in PKN 933 eingeführt)

Haustafel

Der mitten in der Gelbinger Vorstadt stehende Josenturm mit seinem Fachwerkaufsatz von 1686 hatte früher zwei Funktionen: Er war zum einen Turm der Kapelle St. Jodokus, deren Schiff anstelle des heutigen Anbaus zu denken ist. Außerdem diente er direkt neben dem Badtörlein als Verstärkung der Stadtmauer mit Ausguck. Am Mauerwerk ist unschwer zu erkennen, dass der ursprüngliche Kapellenturm niedriger war.

Beschreibungen

1827: Torhäusle mit 2,6 Ruten Grundfläche in der Heilbronner Straße (in PKN 933 eingeführt)

Josenturm, 12. Jh., Fachwerkaufsatz 1686. Sachgesamtheit mit der ehem. Josenkapelle, Haus Nr. 39. Eingetragen in das Landesverzeichnis der Baudenkmale in Württemberg seit 08.10.1925. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 10/1982, S.163)

 

Gelbinger Gasse 37, 39 (Flst.Nr. 0-30, 0-65/2, 0-65/3). Josenturm, 12. Jahrhundert, Fachwerkaufsatz 1668 und ehem. Josenkapelle, 12., 16. Jahrhundert und 1686 (Sachgesamtheit). Teil der Sachgesamtheit "Stadtbefestigung" - siehe Am Markt 14. § 28. (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Der Josenturm und das Badtörle


Der Josenturm wurde auf den Chor der laut E. Krüger vor 1250 entstandenen Josenkapelle gesetzt, deren Langschiff in dem angebauen Haus Nr. 39 aufgegangen ist. Der Turm könnte in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden sein, als die Gelbinger Vorstadt eine eigene Ummauerung erhielt. Der Turm misst 6 x 6 m und 20 m hoch. Die Mauern im Erdgeschoss sind zwischen 1,02 und 1,23 m dick. Um 1570 erhielt der Josenturm ein weiteres Fachwerkgeschoss. Es wurde 680 beim Brand der Gelbinger Gasse zerstört und 1686 durch die heute noch bestehenden, zwei Fachwerkgeschosse ersetzt.  Die hier befindliche Wohnung wird von der Stadt zur Unterbringung von Gästen genutzt.

Das "Badtörle" führte zum Erkenbad, von dem es seinen Namen hat. Das heutige Tor entstand um 1515 und ersetzte einen älteren Durchgang. Ein kleines Vortor wurde im 19. Jahrhundert entfernt. (nach Krüger, Stadtbefestigung, S. 107f)

Quellen

Literatur:

  • Eduard Krüger: Die Stadtbefestigung von Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 1966, S. 107f
  • W. Pabst: Der Türmer von Schwäbisch Hall [Freilichtspiele-Intendant Achim Plato], in: IWZ. Südwestdeutsche Illustrierte Wochen Zeitung v. 2.10.1971, S. 2-3

Pläne und Ansichten vor 1827:

  • StadtA Schwäb. Hall S10/0804 (1728, Ausschnitt)