Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827

Gelbinger Gasse 101

Adresse: Gelbinger Gasse 101
Primärkatasternummer: 339
Besitzer: 1827
Schlenk, Albrecht Friedrich, Rotgerber


Besitzerliste

1682: Hans Jörg Schmidt, Bürger und Rotgerber, verkauft am 26. September 1682 an seinen Tochtermann Johann Nicolaus Belstner (oder: Belzner), Rotgerber aus Feuchtwangen, nun aber Bürger allhier, seine Wohnbehausung in der Gelbinger Gasse (heute Gelbinger Gasse 88), mitsamt dem gegenüber gelegenen Brandplatz samt Waschhaus (Standort Gelbinger Gasse 101) für 600 Gulden. Der Vorbesitzer des Brandplatzes war bislang nicht zu identifizieren.

1698: Johann Nicolaus Belzner, früher Bürger und Rotgerber allhier, nun aber in Feuchtwangen, verkauft in einem am 2. August 1698 abgeschlossenen Vertrag seine draußen am Gelbinger Tor gelegene Behausung (Gelbinger Gasse 88) mit allen Rechten und Zubehörden, insbesondere aber einschließlich des gegenüber gelegenen Brandplatzes (Standort Gelbinger Gasse 101), für 600 Gulden an den Bürger und Rotgerber Gabriel Schlenk (1670-1751).

1724: Laut einer das Nachbarhaus (heute Gelbinger Gasse 99) betreffenden Inventur liegt dieses neben "Gabriel Schlenckens, auch Bürgers und Rothgerbers, neu erbauten Behaußung". Schlenk hat den 1698 erworbenen Brandplatz also vermutlich kurz davor mit einem neuen Wohnhaus überbaut (14/2003).

1732: Der Rotgerber und Witwer Gabriel Schlenk verkauft "wegen anrükenden Alters und Baufälligkeit, auch reiffer Überlegung seiner bißher geführten beschwehrlichen Haußhaltung und Beybehaltung seiner 3en Kinder Einträchtigkeit" seine zwei am Gelbinger Tor gegeneinander über gelegenen Behausungen samt Gerbgerechtigkeit, Stallung und Gärten am 22. März 1732 für 1.200 Gulden an seinen Sohn Johann Abraham Schlenk (1706-?), ebenfalls Rotgerber. Vom Kaufpreis weren 600 Gulden Heiratsgut abgezogen. Der Verkäufer behält sich und seiner noch nicht verheirateten Tochter Margaretha Barbara ein lebenslanges Wohnrecht im neuen Haus vor. Weiterhin hat der ältere Bruder Johann Friedrich das lebenslängliche Recht, die Gerberei gleichberechtigt und unentgeltlich zu nutzen, um sein Handwerk auszuüben.

1744: Johann Abraham Schlenk verkauft seine beiden gegenüber gelegenen Behausungen samt Gerbgerechtigkeit, Stallung und Gärtlein am Gelbinger Tor nach vorangegangenen Ratsbeschlüssen vom 10. Juni und 28. August 1744 zufolge eines am 25. Oktober 1744 eingetragenen Kaufvertrags für 1.200 Gulden an seinen Bruder Johann Friedrich Schlenk (1699-1758). Das dem Vater Gabriel Schlenk eingeräumte lebenslange Wohnrecht im neuen Haus wird bestätigt, weiterhin darf Johann Abraham Schlenk für 12 Jahre die zuvor seinem Bruder zugesicherten Rechte zur Ausübung des Gerberhandwerks in beiden Häusern auf 12 Jahre für sich in Anspruch nehmen.

1767: Maria Clara Schlenk geb. Schwarz (1703-1782), Witwe des Rotgerbers Johann Friedrich Schlenk (1699-1758), verkauft ihr Haus am Gelbinger Tor zwischen dem Schreiner Andreas Schmidt und dem ihr gehörenden Scheuerlein sowie die gegenüber in dem noch ihr gehörenden Haus gelegene Gerbstatt am 28. Januar 1767 für 750 Gulden an ihren ältesten Sohn Bernhard Wolfgang Schlenk (1726-1798), ebenfalls Rotgerber. Vom Kaufpreis werden 200 Gulden als "Heiratsgut" abgezogen.

1798: Das Haus und die dazu gehörende Gerberwerkstatt im Haus gegenüber (heute Gelbinger Gasse 88) wird aus dem Vorbesitz von Bernhard Wolfgang Schlenk für 950 Gulden an seinen Sohn Albrecht Friedrich Schlenk (1767-1849) verkauft (kein Kaufbuch vorhanden).

1827 (im Primärkataster als Besitzer genannt): Schlenk, Albrecht Friedrich, Rotgerber

1849: Der Rotgerber Christian Friedrich Schlenk (1809-1874) erwirbt das Haus Nr. 339 sowie die Gerberwerkstatt im gegenüber gelegenen Haus Nr. 338 (heute Gelbinger Gasse 88) aus dem Vorbesitz seines Vater Albrecht Friedrich Schlenk (s. auch Kaufbuch Bl. 27).

1857: Christian Friedrich Schlenk verkauft das Anwesen für 4.000 Gulden an den Gerbermeister August Burkhard (1833-1892). Im Verkauf eingeschlossen ist die Gerberwerkstatt im Haus Nr. 338 (heute Gelbinger Gasse 88) (kein Verweis auf Kaufbuch). 

1892: Das Haus wird zusammen mit der gegenüber gelegenen Gerberwerkstatt (im Haus Nr. 338, heute Gelbinger Gasse 88) aus der Nachlassmasse des am 9. Januar 1892 verstorbenen August Burkhard an den Gerber Georg Lambrecht verkauft (s. auch Kaufbuch 39, S. 232ff)

1904: Am 24. September 1904 in das Grundbuch B. 925 S. 2 umgeschrieben.

In den Adressbüchern genannte Besitzer und Bewohner

1886: [Besitzer erschlossen]: August Burkhardt, Rotgerber  [Anschrift: „Gelbingerstraße 339“]
Mieter/Mitbewohner: D. Burkhardt, Lederhändlers Witwe

1890: als Besitzer genannt: August Burkhard, Rotgerber
Mieter/Mitbewohner:  -

1894: als Besitzer genannt: Georg Lambrecht, Rotgerber
Mieter/Mitbewohner: August Burkhard, Rotgerbers Witwe

1901: als Besitzer genannt: Georg Lambrecht, Rotgerber [neue Anschrift: „Heilbronnerstraße 101“]
Mieter/Mitbewohner: Friedrich Feil, Salinenarbeiter

1906: als Besitzer genannt: Georg Lambrecht, Gerbermeister
Mieter/Mitbewohner: Friedrich Sturm, Reisender; Magdalene Wingardt

1910: als Besitzer genannt: Georg Lambrecht, Gerber
Mieter/Mitbewohner: Richard Wiech, Gefängnisaufseher; Jakob Bohn, Gefängnisaufseher

1928: als Besitzer genannt: Georg Lambrecht, Landwirtschaftliche Maschinenhandlung und Mosterei
Mieter/Mitbewohner: Adolf Golder, Hausmeister a.D.

1932: als Besitzer genannt: Gotthilf Schwarz, Händler bzw. Fuhrmann
Mieter/Mitbewohner: Friedrich Häberle, Beifahrer; Georg Hornung, Arbeiter; Johann Reeber, Steinhauer; Sofie Schmidt, Witwe

1938: [Besitzer im Adressbuch nicht gekennzeichnet] [neue Anschrift: „Gelbingergasse 101“]
Mieter/Bewohner: Johann Kocher, Gipser; Friedirch Häberle, Kraftwagenführer; Franz Bandulik, Arbeiter; Johann Gomber, Maler; Friedrich Köhler, Sozialrentner; Sofie Schmidt, Witwe

1956: [Besitzer im Adressbuch nicht gekennzeichnet]
Mieter/Bewohner: Ella Ehrmann, Hilfsarbeiterin; Friedrich Hesser, Schneidermeister; Hilde Hesser, Hausfrau; Lydia Weinmann, Hausfrau; Richard Weinmann, Maurermeister

Beschreibungen

1682 (Verkauf an J. M. Belzner): „seine Wohnbehausung daselbst, zwischen Jacob Mehrers seel. geweßten Pflästerers Wittib Behausung u. dem Gelbinger Thor gelegen, zusambt deren darzu gehörigen u. gegenüber befindlichen Brandtstatt und Waschhauß“ (4/664, Bl. 110ff).

1698 (Verkauf an G. Schlenk): „Seine beseßene Wohnbehaußung draußen in der Gelbingergaßen allernechst dem Gelbinger Thor, mitt allen deßelben An- und Zugehörden, Rechten und Gerechtigkeiten, sonderlich aber sambt deme gegenüber gelegenen Brand-Platz, da dann die Behaußung in alliesig löbl. Praesenz-Pfleeg jährlich mit 4 ß, der Brand-Platz aber in löbl. Ampt Schlicht jährl. auch mit 1 ß gültbar“ (4/669, Bl. 57)

1732 (Verkauf an J.A. Schlenk): „seine 2 Behaußung am dem Gelbinger Thor gegeneinander über gelegen, samt der dazu gehörigen Gerb-Gerechtigkeit, Stallung und Gärttlein, wie er Verkäuffer solche zwey Bewohnungen innegehabt, genuzt und besessen, mit allen Recht und Gerechtigkeiten, davon das neü erbaute Hauß sambt Stallung und Gärttlein zu löbl. Präsenz-Pfleg 5 ß und das alte Hauß zu löbl. Ambt Schlicht 1 ß Vorgeld gülttet“ (4/680, Bl. 9)

1744 (Verkauf an J.F. Schlenk): „seine in ao. 1734 von seinem Vatter Gabriel Schlencken erkauffte und bißhro ruhig beseßene 2 Behaußungen am Gelbinger Thor, gegeneinander über gelegen, samt der darzu gehöriger Gerb-Gerechtigkeit, Stallung und Gärttlein [...], mit allen Rechten und Gerechtigkeiten, davon das neu erbaute Hauß samt Stallung und Gärttlein jährl. zur Löbl. Präsenz-Pfleeg 4 ß und das alte Hauß zu Löbl. Amt Schlicht 1 ß Vorgeld gültet“ (4/681, Bl. 223)

1767 (Verkauf an B. W. Schlenk): „Ihre biß daher beseßene, am Gelbinger Thor zwischen Andreas Schmidts, Schreiners Hauß und der Verkäuferin Scheuerlein gelegen, und in löbl. Praesenz-Pfleeg jährl. mit 4 ß Vorgeld gültbare Behaußung, samt einer darhinder liegenden und biß an die Stadt-Mauer gehenden Hofstatt und darinn befindl. Stallung, in welcher Hofstatt vorhin auch ein Küchengärttlein angelegt geweßen, so aber seit der Zeit wieder eingeebnet worden, ferner die Gerbstatt grad über in ihr der Verkäuferin noch besizenden, zwischen dem Thurn-Stäffelein und Grabenreiters Schroten Hauß gelegenen, in Löbl. Amt Schlicht mit 1 ß Vorgeld jährl. gültbaren Wohnbehaußung“ (4/685, Bl. 696f).

1827: PKN 339 - Wohnhaus mit 12,5 Ruten gemeinschaftlich mit  PKN 340: Hof mit 30,3 Ruten, insgesamt 42,8 Ruten Grundfläche in der Heilbronner Straße

um 1840 (Güterbuch 4): „Gebäude 12,5 Rthn. IV. 339. Ein dreistokigtes Wohnhaus in der Heilbronner Straße neben dem Thorhaus und Jacob Friedrich Schlenk. B.V.A 1,500 fl, mit gewölbtem Keller“ (19/829, S. 211).

Quellen

Literatur:

  • Adressbücher 1886-1956

Archivalien:

  • StadtA Schwäb. Hall 4/664 (Kaufbuch 1680-1685), Bl. 110 (Verkauf an J. N.Belzner)
  • StadtA Schwäb. Hall 4/669 (Kaufbuch 1698-1702), Bl. 57 (Verkauf an G. Schlenk)
  • StadtA Schwäb. Hall 4/680 (Kaufbuch 1734-1739), Bl. 9 (Verkauf an J. A. Schlenk)
  • StadtA Schwäb. Hall 4/681 (Kaufbuch 1740-1745), Bl. 223 (Verkauf an J. F. Schlenk)
  • StadtA Schwäb. Hall 4/685 (Kaufbuch 1762-1768), Bl. 696 (Verkauf an B. W. Schlenk)
  • StadtA Schwäb. Hall 4/1544 (Unterpfandsbuch Vorstädte 1717/18ff), Bl. 633
  • StadtA Schwäb. Hall 19/829 (Güterbuch 4), S. 207 (A. F. Schlenk)
  • StadtA Schwäb. Hall 19/829 (Güterbuch 4), S. 211 (C. F. Schlenk)
  • StadtA Schwäb. Hall 19/845 (Güterbuch 20), S. 3 (G. Lambrecht)
  • StadtA Schwäb. Hall S27 (Genealog. Kartei)