Haller Häuserlexikon – Besitzerliste 1827
Am Spitalbach 9
Primärkatasternummer: 481
Besitzer: 1827
Wenger, Johann Nicolaus, Bijoutier, 1/3; Kaiser, Johann Friedrich, Buchbinder, 2/3
Besitzerliste
Erster Überblick in den Häuserbüchern des Stadtarchivs:
1720: Georg Albrecht Textor, Mitglied des Inneren Rates (die "Virnhaberische Bewohnung" ohne Berücksichtigung des Fideicommiss). Dann Johann Peter Jäger, Mitglied des Spitalgerichts, dann Johann Georg Preu, Steinhauer, dann dann Georg Christoph Pabst, Goldarbeiter
1767: Johann Georg Prey, Steinhauer, dann Georg Christoph Pabst, Goldarbeiter (ohne Braugerechtigkeit)
1780: Georg Christoph Pabst, Goldarbeiter, dann dessen Sohn Johann Christoph Pabst, Goldarbeiter
1813: Johann Nicolaus Wenger, Bijoutier, 1/3, und Johann Friedrich Kayser, Buchbinder, 2/3
Hypothekenbuch:
Am 12. April 1720 kaufte Johann Peter Jäger für 1.200 fl das Haus von der Witwe des Georg Albrecht Textor, Mitglied des Inneren Rates.
Am 24. März 1744 erwarb Johann Georg Breu, Steinhauer, das Anwesen für 1.325 fl.
Am 1. Juni 1758 ging das Anwesen für 1.800 fl an Georg Christoph Pabst, Goldarbeiter.
Am 19. November 1788 erwarb es dessen Sohn Johann Christoph Pabst, Goldarbeiter für 2.600 fl.
Am 27. Januar 1800 erwarb der gewesene Bierbrauer Johann Jacob Horn ein Drittel des Gebäudes (für 1.500 fl).
Am 6. Mai 1807 gingen zwei Drittel an Juwelier Pabst in Paris (für 2.411 fl).
Am 24. März 1813 kaufte Johann Friedrich Kaiser, Buchbinder, diese zwei Drittel für 3.000 fl.
Das obere Drittel des Hauses wurde am 3. Februar 1813 an Johann Wenger, Bijoutier, verkauft.
Einzelne Kaufverträge:
12. April 1720 (StadtA Schwäb. Hall 4/676, fol. 42V-43V): Maria Margaretha Textor, Witwe des Georg Albrecht Textor, Mitglied des Inneren Rates und Präsenzpfleger, verkaufte ihr Haus am Spitalbach an Johann Peter Jäger, Handelsmann und Mitglied des Spitalgerichts. Sie selbst hatte das Haus am 22. Juni 1713 von Georg Friedrich Schwartz, Mitglied des Spitalgerichts und Gastwirt zum Bären, erworben. Anlieger waren 1720 die beiden Metzger Friedrich Seckel und Ludwig Bratz. Der Kaufpreis betrug gemäß dem Firnhaberischen Fideicommiss 900 fl, wozu aber 300 fl an nachweislich auf das Haus verwendeten Baukosten kamen, so dass der eigentliche Kaufpreis 1.200 fl betrug.
Kaufverträge von 1713 und 1744 nicht auffindbar.
1. Juni 1758 (StadtA Schwäb. Hall 4/684, fol. 166V-167V): Johann Georg Breu, Steinhauer und Maurermeister, verkaufte sein Haus am Spitalbach (zwischen Ludwig Bratz, Capitain, und Uhrmacher Ganßer bzw. dessen Ehenachfolger Ockel) an Georg Christoph Pabst. Godlarbeiter. Der Kaufpreis betrug 1.800 fl. Das im Textorischen Höflein befindliche Privet sollte von Herrn Textor, Mitglied des äußeren Rates und Bäcker, als Besitzer des vorderen Hauses und Pabst gemeinsam genutzt und unterhalten werden. Wenn das Privet geleert werden musste, sollte der Unrat durch Pabsts Haus abtransportiert werden, dann auf einen Truhenkarren geladen und auf gemeisnchaftliche Kosten abgeführt werden. Die Nachbarn (Uhrmacher Ockel, Sattler Greberin, Karrenmann und Drechsler Strobel, Salzsieder Friedrich Heinrich Blinzig und Seckler Gaßenmayer) mussten den durch die Tenne des Pabstschen Hauses führenden Kanal, in dem das Abwasser von ihren Häusern geführt wurde, allein unterhalten, ohne Pabst Kosten zu verursachen.
19. November 1788 (StadtA Schwäb. Hall 4/690, fol. 271V-272R): Susanna Maria Pabst, Witwe des Georg Christoph Pabst, Goldarbeiter, geb. Andreä, verkaufte an ihren ältesten Sohn Johann Christoph Pabst, Goldarbeiter, und dessen Ehefrau Susanna Maria, geb. Preu, ihr Haus am Spitalbach. Anlieger waren Lorenz Majer, Metzger, und Uhrmacher Ganßer. Der Kaufpreis betrug 2.600 fl. Die verkaufende Mutter behielt sich den Sitz in der untersten Etage bevor, ausgenommen die sog. Preßkammer, wenn sie diese nicht mehr zur Aufbewahrung ihrer Mobilien benötigen würde, und ausgenommen die in der Stube stehende Esse, die der Verkäufer frei benutzen kann. Sollte Uneinigkeit entstehen und die Verkäuferin nicht im Haus bleiben können, soll ihr ihr Sohn einen jährlichen Hauszins von 20 fl zahlen. Die Regelungen über das Privet (nun im Hof von Bäcker Österlen) entsprechen den Regelungen von 1758.
27. Januar 1800 (StadtA Schwäb. Hall 4/763, fol. 50V-R): Johann Christoph Pabst, Goldarbeiter, verkaufte ein Drittel seines Hauses an Johann Jacob Horn, gewesener Bierbrauer. Das Drittel bestand aus dem oberen Teil in der vorderen Etage aus einer Stube, einer Kammer und einer Küche, hinten hinaus aber aus einer Stube und einer Kammer. Unten gehörte der ganze Stall und der ganze Keller (ausgenommen die zwei kleineren Keller), oben im Boden zwei weitere Kammern zu diesem verkauften Hausteil. Der Kaufpreis machte 1.500 fl aus. Horn hatte ein Drittel der Reparaturkosten zu übernehmen.
29. April 1807 (StadtA Schwäb. Hall 19/1000, fol. 39V-R): Susanna Maria Pabst, Witwe des Johann Christoph Pabst, Goldarbeiter, verkaufte ihre zwei Drittel an dem Haus an ihren Schwager Eberhard Pabst, Juwelier in Paris. Der Kaufpreis betrug 2.411 fl. Das Geld musste zur Bezahlung der Schulden ihres verstorbenen Ehemannes verwendet werden. Juwelier Pabst ließ sich durch Johann Wilhelm Schwarz vertreten.
21. Januar 1813 (StadtA Schwäb. Hall 19/1001, fol. 361R-362R): Das Waisengericht verkaufte ein Drittel des Hauses (aus der Pabstschen Vermögensmasse, die den Teil also von Horn wieder zurück erworben hatte) an Johann Nicolaus Wenger, Bijoutier. Zu diesem Drittel gehörten der ganze obere Stock mit zwei heizbaren Stuben und vier Stubenkammern sowie eine Küche. Außerdem lagen im unteren Dachboden eine Kammer, die große Rauchkammer. Auch ein verschlossener Keller wurde mit verkauft. Der Kaufpreis betrug 1.230 fl.
24. März 1813 (StadtA Schwäb. Hall 19/1001, fol. 376R-377R): Der Gastwirt zum Grünen Baum Johann Friedrich Fritsch verkaufte im Auftrag seines Schwagers Juwelier Pabst in Paris an Johann Friedrich Kaiser, Buchbinder, die zwei Drittel am Haus, die Pabst 1807 erworben hatte. Zu diesen zwei Dritteln gehörten: der ganze untere Stock mit einem Teilkeller linker Hand und der kleine Keller rechter Hand an der Staffel, im Hof der Stall und die daneben befindliche Kammer, und auf dem kleinen Stall der Platz zur Holzlege. Das Privet und der Vorplatz im Höfle bleiben gemeinschaftlich mit dem anderen Besitzer (Bijoutier Wenger); der ganze mittlere Stock, im unteren Boden die zwei nebeneinanderliegenden verschlossenen Kammern und die große Rauchkammer, der gesamte mittlere und obere Boden. Die Kosten für die Abänderung der Stiege vom unteren in den mittleren Boden sollten zu zwei Dritteln von Kaiser, zu einem Dritteln von Wenger getragen werden. Die Tür und der Vorplatz zu den Rauchkammern bleibt gemeinschaftlich, die Baukosten werden gemäß den Hausanteilen geteilt. Kaiser zahlte 3.000 fl für den Hausteil.
1841 befand sich ein Drittel des Gebäudes im Besitz der beiden Schwestern Maria Friederike und Maria Rosina Fahr, die diesen Teil von ihrer Mutter, der Witwe Christoph Fahrs geerbt hatten. 1845 kauften sie die übrigen zwei Drittel des Hauses von Michael Bayerdörfer. (StadtA Schwäb. Hall 19/830, S. 179)
1854 teilten die Schwestern ihr Haus auf (ebd., S. 181)
Die von den beiden Schwestern Fahr 1845 erworbenen zwei Drittel des Hauses hatte Johann Michael Bayerdörfer, Glasermeister, 1834 von Friedrich Kaiser, Buchbinder gekauft. (ebd., S. 183-186) Mittlerweile verfügte das Haus über Abtritte, deren Kanal aber in ein Gewölbe unter der Holzhütte im Hof führte, das in regelmäßigen Abständen geleert werden musste. Der Dohlen unter dem Haus, der das Regen-, Schnee- und Küchenwasser der benachbarten Häuser aufnahm war von diesen Nachbarn zu unterhalten. (ebd., S. 183-186).
Friederike Fahr heiratete den Tierarzt Herterich in Öhringen, Rosina Fahr den Schwanenwirt Schön in Unterlimpurg.1857 verkauften beide ihre Hälfte an Wilhelm German, Buchbinder, dessen Witwe 1884 das Haus erbte.
1894 verkaufte sie an ihren Sohn Wilhelm German, Buchhändler. Auf ihn wurde das Gebäude 1902 in das Grundbuch umgeschrieben. (StadtA Schwäb. Hall 19/838, S. 187-198)
Beschreibungen
1827: Wohnhaus mit 15,8 Ruten Grundfläche, Ökonomieanbau und Hof