Gebäudeverzeichnis
Haalstraße 9 (Bereich) - ehem. Synagoge
Beschreibungen
Die erste sichere Nachricht über Juden in Hall bietet die sog. Reichssteuerliste des Jahres 1241. Die Juden waren auf dem südlichen Gelände des zugeschütteten "Blockgassenkochers" zwischen Haal und Steinernem Steg angesiedelt. 1356 verkauft Heinrich von Tullau sein Haus in Hall zwischen dem "gemalten" Steinhaus und der Judenschule, die im genannten Bereich zu lokalisieren ist und der Synagoge entsprochen dürfte.
1373 übertrug Kaiser Karl IV. Kraft von Hohenlohe den Schirm der Juden zu Hall; 1376 war von einem Häuserkauf gegenüber der Sulfurt im Bereich der alten Judenschutzzone die Rede. Obwohl noch 1457 Judenschule und Judenhof beim Sulfertor an der Stadtmauer genannt sind, dürfte schon seit dem Pogrom von 1348/49 keine feste Judengemeinde in Hall mehr existiert haben.
1561 wurde den Juden der Aufenthalt in der Stadt untersagt - es sei denn, sie hätten "Geleit und Paß" der Kreisstände; diese Verbote wurden in den folgenden Jahrhunderten mehrfach wiederholt. Erst im 19. Jh. konnte sich in Hall wieder eine Judengemeinde etablieren. Später entstand hier das Schlachthaus.
Im bezeichneten Areal, das wohl den Kern dieses Judenviertels mit der Synagoge darstellt, sind trotz weitgehender moderner Überbauung mittelalterliche Funde und Befunde zu erwarten, die unsere Kenntnisse über die Juden in Schwäb.Hall während des Mittelalters sowohl in Bezug auf die Geschichte ihrer Bauten wie auch hinsichtlich ihrer Sachkultur erweitern können. An einer wissenschaftlichen Aufarbeitung solcher Bodenurkunden besteht somit ein öffentliches Interessse aus heimatgeschichtlichen Gründen. (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, Stand 12/1982, S. 208)
Kommentar zur Liste der Kulturdenkmale: Der Blockgassenkocher gehört nach neueren archäologischen Untersuchungen in den Bereich der Legende. Sein angeblicher Verlauf war schon im 12. Jahrhundert überbaut.