Gebäudeverzeichnis
Hessentaler Straße 6 - ehem. "Bachmühle" am Waschbach, später "Haus Huttenlau - heute nicht überbaut
Primärkatasternummer: 63 (37)
Besitzer: 1827
Ruf, Alois, Müller
Besitzerliste
1830 (Primärkataster): Alois Ruf, Bachmüller
ein dreistöckiges Wohnhaus und Mühle auf dem unteren Marktplatz zwischen sich selbst und dem Pfarrhaus
1847: In öffentlicher Versteigerung erwirbt Posthalter Anton Haid aus Bühlertann aus dem Nachlass des verstorbenen Bachmüllers Alois Ruff für 7.750 Gulden die Bachmühle mit aller Zubehör an Nebengebäuden und Grundstücken (siehe unten).
1848: Posthalter und Bärenwirt Anton Haid aus Bühlertann verkauft die Bachmühle mit allen Nebengebäuden und Grundstücken für 9.000 Gulden an den Müllermeister Jakob Friedrich Bäuerlin aus Tullau.
1857 an Stiftspfleger Erath und von diesem an Johann Friedrich Bösch verkauft.
1961: Vertreter der Stadtgemeinde und des Eigentümers Alois Huttenlau einigen sich auf einen Tausch, demzufolge das Eigentum am Haus Hessentaler Straße an das Hospital zum Heiligen Geist übergeht, während Huttenlau das ehemalige Forstamt (Hessentaler Straße 9) erhält.
1970: Für 135.000 DM durch das Hospital zum Heiligen Geist an das Land Baden-Württemberg verkauft (Bauakten).
1972: Abbruch zwecks Verbreiterung der Hessentaler Straße (Landesstraße LK 1055) im Bereich des Hessentaler Ortskerns.
Befunde aus Bauakten
1864: Der "Fournierschneidmüller" Friedrich Blösch erhält die Erlaubnis, "sein Wohnhaus in allen seinen Stöcken umzubauen, eine Holzremise im Hof zu erbauen und den Hof ... einzuzäunen".
1931: Der Kaufmann Alois Huttenlau bittet um die Genehmigung, einen einstöckigen Terassenanbau mit Erfrischungsraum an das Hautpgebäude anbauen zu dürfen. Das Bauvorhaben kann jedoch zunächst nicht genehmigt werden, da ein Lageplan mit Angaben zu den Eigentumsverhältnissen nicht vorliegt. Huttenlau legt den Plan nicht vor und verzichtet auf die Umsetzung.
1931: Im Zuge von Planungen für eine Verbreiterung der Hessentaler Straße und Anlage eines Gehwegs verhandeln Hauseigentümer Huttenlau und die Stadtgemeinde Hall über den Verkauf von Nebengebäuden auf Abbruch und die Abdeckung eines ebenfalls betroffenen Kellers.
1936/37: Alois Huttenlau lässt einen direkten Eingang in einen Anbau am Hauptgebäude herstellen, in dem sich das Friseurgeschäft des G. Moll befindet.
1949: Der Anbau mit dem Friseursalon erhält ein neues Dach.
1950: Nach einem Verkehrsunfall beim Haus Huttenlau am 13. 10.1950, bei dem ein Mädchen erheblich verletzt wurde, berät der Haller Gemeinderat über die Verkehrssituation in der unteren Hessentaler Straße. Bürgermeister Hornung schlägt u.a. vor, die Geschwindigkeut für Fahrzeuge zwischen der Steinbacher Kocherbrücke und dem "Schwanen" auf 10 km/h zu reduzieren. Laut Gemeinderat Hüfner könne "eine endgültige Lösung an der 'Lichdi-Ecke' in Steinbach ... nur erreicht werden, wenn das Haus Huttenlau entweder abgebrochen oder zum mindesten mit einer Arkade versehen werde."
1950: Der Fotograf Theodor Pietschmann stellt den Antrag, ein Werbeschild für seinen im Haus befindlichen Laden anbringen zu dürfen.
1961: Nachdem das Haus Huttenlau (Hessentaler Straße 6) zwecks Verbesserung der Ortsdurchfahrt abgebrochen werden soll, beginnen Verhandlungen mit dem Inhaber Alois Huttenlau. Nach Gesprächen zwischen der Stadt und Vertretern des Hauseigentümers gibt es eine grundsätzliche Einigung auf einen Tausch mit dem gegenüber liegenden alten Forstamt (Hessentaler Straße 9).
1970: Das mittlerweile durch Tausch in den Besitz des Hospitals zum Heiligen Geist gekommene Haus Huttenlau wird entsprechend einem Beschluss des Gemeinderats vom 21. Okt. 1970 für 135.000 DM an das Land Baden-Württemberg verkauft. Es soll im Rahmen des Ausbaus der Landesstraße L 1055 im Ortskern Steinbach abgebrochen werden.
1972: Ausführung der Abbrucharbeiten.
Beschreibungen
1830 (Primärkataster): auf dem Marktplatz, Wohnhaus und Mühle mit 26,2 Ruthen, Scheuer mit 26,8 Ruthen. Hofraum gemeinsam mit PKN 62 mit 32 Ruthen
Verkauf aus dem Nachlass des Alois Ruf an Posthalter Anton Haid aus Bühlertann:
"Ein Wohnhauß und Mühlen auf dem Marktplaz, die Bachmühle, mit eingerichteter Bierbrauerei,
Ein Nebenhauß [PKN 62] dabei, neben Andreas Zwanziger,
Eine Scheuer bei der Bachmühle,
Ein Felsenkeller am Mühlweg,
Ein Keller unter dem Bäkerhauß des Carl Glasbrenner,
Eine Dungstätte neben diesem Bäkerhauß,
Eine Wagenhütte bei der zur Bachmühle gehörenden Scheuer,
Ein Waschhauß zwischen der Bachmühle und den Scheuern".
Quellen
Archivalien:
- Landratsamt Schwäbisch Hall, Vermessungsamt, Primärkataster für Steinbach, 1830 (Kopie im Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Signatur S01/1559)
- StadtA Schwäb. Hall 27/550 (Bauakten)
- StadtA Schwäb. Hall 86/221, Nr. 16
- StadtA Schwäb. Hall 86/255 (Kaufbuch Steinbach 1843-1848), Bl. 169vff, Bl. 180rff.