Häuserlexikon Steinbach – Primärkataster-Nr.
Neustetterstraße 21
Primärkatasternummer: 79, 79a (150, 150/1)
Besitzer: 1827
Angele, Andreas, Chirurg, Witwe
Besitzerliste
1582: Das Comburger Gültbuch erwähnt ein Haus, aus dem "nun" eine Badstube gemacht worden sei. Besitzer ist Tiburtius Valerianus Morstein, Bader.
1606: Das Ritterstift Comburg verkauft die (1591ff) neu erbaute Badstube an Georg Widman, Bader aus Stimpfach.
1770: Der Chirurg und Bader Georg Caspar Angele tritt die Nachfolge seines Vaters als Bader zu Steinbach an.
1830 (Primärkataster): als Besitzerin genannt: Andreas Angele, Chirurgen Witwe
1852 von Andreas Angeles Witwe durch Anton Hirsch, Pflästerer, eingetauscht.
1888 stirbt Anton Hirsch. Erbin wird seine Witwe und zweite Ehefrau Magdalena, geb. Stegmaier.
1899 an den Sohn Max Hirsch verkauft.
1982: Erwerb des Hauses durch die Stadt Schwäbisch Hall; später Weiterverkauf in Privatbesitz.
Befunde aus Bauforschung
Das eingeschossige Steinhaus fällt mit seiner Rundbogentür und der Giebelstellung auf. Der (nach altem Vorbild erneuerte) Wappenstein über dem Eingang verweist auf das Ritterstift Comburg (Löwe mit Sparren) und den Dekan Erasmus Neustetter (amtierend 1551-1594) und gibt damit auch einen Anhaltspunkt zur Datierung. Der Wappenstein deutet weiterhin auf eine herrschaftliche Nutzung. Bei dem Gebäude handelt es sich offensichtlich um die ehemalige Steinbacher Badstube. Eine solche ist erstmals im Gültbuch von 1582 erwähnt. Der Maurer Thenis Glück erhielt 1591 (also in der Amtszeit Erasmus Neustetters) für 78 Gulden den Auftrag zu einem weitgehenden Neubau. Hierbei hatte er die Wände neun Schuh (ca. 2,5 m) hoch aufzumauern, die beiden Giebel einander anzugleichen, ein neues Gewölbe in die Badstube zu machen, den Badofen zu ersetzen, das Gemach im unteren Stock neu zu gipsen sowie das Dach neu einzudecken. Die Zimmerarbeiten erledigte der Zimmermann Claus Korn, der dafür 48 Gulden erhielt (nach: Bedal, Historische profane Gebäude; Maisch: Handwerker).
Beschreibungen
1830 (Primärkataster): im untern Dorf, Wohnhaus mit 15,5 Ruthen, Scheuer [heute Mühlweg 30] mit 11,8 Ruthen, Hofraum mit 14,5 Ruthen
spätere Nummerierungen laut Nachträgen PKN:
150: Neustetterstraße 21
150/1: Mühlweg 30
Neustetterstraße 21 (Flst.Nr. 2-88/1). Ehem. Badhaus, 16. Jahrhundert. § 12 (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)
Quellen
Literatur:
- Albrecht Bedal: Historische profane Gebäude in Steinbach - eine Spurensuche, in: Günter Albrecht, Andreas Maisch, Reinhard Schuster, Daniel Stihler (Hrsgg.): Steinbach. Geschichte eines Dorfs am Fuße der Comburg (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schwäbisch Hall; Heft 34); Schwäbisch Hall 2020, S. 191-219, hier S. 213f
- Andreas Maisch: Handkwerker in Steinbach, in: Günter Albrecht, Andreas Maisch, Reinhard Schuster, Daniel Stihler (Hrsgg.): Steinbach. Geschichte eines Dorfs am Fuße der Comburg (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Schwäbisch Hall; Heft 34); Schwäbisch Hall 2020, S. 109-118, hier S. 117
Archivalien:
- Landratsamt Schwäbisch Hall, Vermessungsamt, Primärkataster für Steinbach (Kopie im Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Signatur S01/1559)
- StadtA Schwäb. Hall 86/224, Nr. 55