Häuserlexikon Steinbach – Besitzerliste 1830

Comburg 7 - Adelmannbau

Adresse: Comburg 7
Primärkatasternummer: 207 (alt 6a)
Besitzer: 1827
Kameralamt Hall


Besitzerliste

1830 (Primärkataster): das Kameralamt Hall für den Staat (die Kgl. Kriegskassenverwaltung zur Benutzung)

Befunde aus Bauforschung

Der Adelmannbau

Der nach dem Stiftsherrn Philipp Alois Graf Adelmann von Adelmannsfelden (1762-1823) benannte „Adelmannbau“ gehört in seinen ältesten Teilen  zum ursprünglichen Baubestand des Klosters und wurde spätestens bis zum Anfang des 12. Jahrhunderts errichtet. In einem unter dem westlichen Teil gelegenen Keller hat sich ein Mauerzug mit einem Rundbogenportal erhalten, bei dem es sich vermutlich um einen Überrest der vor der Klostergründung hier befindlichen Burg der Grafen von Comburg-Rothenburg oder eines früheren Klostergebäudes handelt. Über eine kleine Freitreppe vom „tiefen Hof“ aus führt im Nordwestflügel ein tonnengewölbter Gang zum Kreuzgang. Hierbei handelt es sich offenbar um die in die Klausur (dem abgegrenzten, den Ordensangehörigen vorbehaltenen Bereich) führende Klosterpforte; ein daneben liegender, ebenfalls gewölbter Raum gilt als Almosenzelle. Weiterhin lagen hier u.a. die Räume der Laienbrüder, die Klosterschule sowie eine Küche oder ein Wärmeraum, auf den ein bei Restaurierungsarbeiten gefundener Kaminabzug deutet. Im Westflügel des Adelmannbaus befand sich wohl das Refektorium (Speisesaal der Mönche). Er dürfte sich in den Westflügel der Klausur fortgesetzt haben, der 1830 einschließlich der als Kapelle des Abts dienenden Marienkapelle abgebrochen wurde. An die südwestliche Längsseite angebaut ist der schlichte romanische Kreuzgang, den man nach seinem teilweisen Abbruch im 19. Jahrhundert erst 1964 wieder herstellte. Das Gebäude selbst wurde mehrfach stark verändert. Unter anderem ließ der Dekan Erasmus Neustetter (1551-1594 Dekan, ab 1583 auch Propst) 1567 einen neuen Kapitelsaal einrichten. Der auf 1571 datierte Wappenstein an der nordöstlichen Längsseite zeigt das Wappen Neustetters und wurde durch den Haller Bildhauer Sem Schlör gefertigt. Die Renaissancefenster stammen überwiegend ebenfalls aus der Zeit Neustetters; an der südlichen Schmalseite hat sich ein großes romanisches Fenster mit Rundbogen erhalten. Weitere Ein- und Umbauten sind bis in das 20. Jahrhundert belegt.

Beschreibungen

1830 (Primärkataster): Adelmannbau mit 45,7 Ruthen

Comburg 1, 2, 4, 5, 6, 7, 7/1, 7/2, 8, 8/1, 9, 9/1, 10, 11, 12, 13, 15, 16, 17, Großcomburger Weg 8 (Flst.Nr. 2-112, 2-114, 2-116, 2-118, 2-123/1, 2-130, 2-134/1, 2-134/2, 2-168, 2-433, 2-433/1, 2-433/2, 2-433/3, 2-433/4, 2-433/5, 2-433/6, 2-433/7, 2-433/8, 2-433/9, 2-433/10, 2-433/11, 2-433/12, 2-433/13, 2-434, 2-434/1, 2-434/2, 2-434/3, 2-434/4, 2-434/5, 2-434/6, 2-434/7, 2-434/8, 2-434/9, 2-434/10, 2-434/11, 2-435, 2-435/1, 2-435/2, 2-435/3, 2-435/4, 2-436, 2-436/1, 2-436/2, 2-436/3, 2-436/4, 2-437, 2-437/2, 2-439, 2-439/1, 2-439/3, 2-439/4, 2-440, 2-440/1, 2-441-443) Sog. Große Comburg mit ehem. Fruchtkasten (Großcomburger Weg 8), bez. 1705 (Sachgesamtheit). § 28 (aus: Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stand 13.11.2013)

Zur Geschichte und Baugeschichte der Comburg insgesamt siehe Comburg 12 (Stiftskirche St. Nikolaus) unter „Beschreibungen“

Besonderheiten

Bei der Anlage des Primärkatasters 1830 erhielten die Gebäude der Comburg eine separate, mit 1 beginnende Nummerierung. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurden hier die späteren Nummern verwendet.

Quellen

  • Fritz Arens: Die Comburg bei Schwäbisch Hall, Königstein o.J. [um 1988], S. 43
  • Gabriele Kleiber: Groß- und Kleincomburg (Führer Staatliche Schlösser und Gärten), München; Berlin 1999, S. 42f.
  • Klaus Gereon Beuckers (Hrsg.): Kloster Großcomburg. Neue Forschungen. Hrsg. von Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Regensburg 2019, Planbeilage 5: Baualtersplan füf Adelmannbau, Älterer Vikarienbau (Abtei) und Kosthalterei

Archivalien:     

  • Landratsamt Schwäbisch Hall, Vermessungsamt, Primärkataster für Steinbach (Kopie im Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Signatur S01/1559)